Zeltfestival 2012 – 17 Tage Markt und Möglichkeiten
22.08.2012
Mit dem Shuttlebus fahren wir heute zum Zeltfestival nach Bochum – meine Begleitperson, mehrere hundert andere Gourmetfreunde, die Sonne und ich. Wir kommen gegen 17.30 Uhr auf dem Gelände an und werden von weißen spitzen Zelten und einem bunten Markt erwartet. Die Temperatur beträgt 26 Grad Celsius, die Luftfeuchtigkeit liegt bei 64 Prozent. Um die Zelte herum verstecken sich großflächige Wiesen, der Kemnader See ist gar nicht weit. Die Atmosphäre verspricht einen stimmungsvollen Abend.
An der Kasse angekommen lassen wir uns von einem Teamsprecher abholen, der uns durch die Menge lotst. Schlendern wird hier groß geschrieben, niemand ist in Eile. An den Tischen wird geschlabbert und geschlemmt was das Zeug hält. Alles auf richtigem Geschirr, denn schließlich gibt’s auch richtige Küche. Es werden insbesondere internationale Speisen serviert. Ich entdecke Paella, das Nationalgericht der Spanier, Fisch und Fleisch vom Mongolen, vegetarische Spezialitäten aus Berlin, aber auch die gute alte Dönninghauser Currywurst aus unserem Bochum. Nicht umsonst ist die Rede vom größten Open Air-Restaurant des Reviers. Es fällt mir leicht, sich auf etwas Neues einzulassen und ich nehme an, dass es nicht nur mir so geht. So ist jeder hier Genießer und Entdecker und hat sein eigenes Food-Erlebnis.
Als Festivalreporter dürfen wir das Kamerateam überall hin begleiten, die Toilette ausgenommen versteht sich. Der erste Interviewpartner ist der Kabarettist und Schauspieler Piet Klocke. Gut gelaunt erzählt er von seinem Fußballspiel am Vortag, von seinem Tor und wie er sich erschrak, als er es schoss. Beim Zeltfestival fühle er sich pudelwohl, lässt er uns noch wissen, bevor er sich wieder auf den Weg macht.
Interviewgast 2 ist Jürgen Becker, der bereits zum zweiten Mal beim Zeltfestival dabei ist. Der deutsche Kabarettist und Fernsehmoderator ist begeistert vom Catering. Gut findet er bei diesem Fest vor allem, dass man auch was von den anderen Künstlern sehe, da sich die Auftritte zeitlich nicht in die Quere kommen. Vom Camping selbst ist er ein Fan und deshalb gerne hier. „Camping ist, wenn man seine eigene Verwahrlosung als Erholung empfindet", formuliert er, doch hier auf dem Zeltfestival ist das Campen längst keine matschige Angelegenheit mehr, wie es der ein oder andere vielleicht noch aus Woodstock Zeiten kennt. Davon zeugt auch Beckers Frage – wenige Minuten nach seinem Interview - ob man hier auch irgendwo bügeln könne.
Letzter musikalischer Act des heutigen Abends ist Katzenjammer, die Vierfrauenband aus Norwegen. Ich darf die Anmoderation ihres Konzerts für das lokale ZFR-TV übernehmen. Zunächst noch neben ihrem Zelt gestanden und ihren Gesangsübungen gelauscht, stehen sie auf einmal vor uns und sprühen vor guter Laune. Noch kurz von einem Bandmitglied erfragt, ob wir in Bochum sind, beginnt das ausverkaufte Konzert im Sparkassenzelt mit einem schwungvollen „Guten Abend Bochum!“. Ein beliebiger Moritz aus der Menge soll erst noch eine von der Band signierte Hi-Hat bekommen, bevor es losgeht. Moritz freut sich.
Die Mischung macht’s, was das Publikum von Anfang an so begeistert mitsingen und mitwippen lässt. Es gibt mal schnelle Lieder mit Trompete und Akkordeon, aber auch mal langsame Stücke mit allen Vieren am Mikro. Die märchenhaften Xylophon-Töne dürfen nicht fehlen. War man soeben auf einem bunten Jahrmarkt, so ist man vier Minuten später schon wieder in einer düster-verrauchten Whiskey-Bar. Das Besondere ist, dass bei jedem Lied nicht nur die Instrumente wechseln, sondern auch ihre Besetzung. Jedes Bandmitglied beherrscht mehrere Instrumente. Und der Übergang von Lied zu Lied füllt sich mit deutschen Vokabeln, die sich die Mädels gegenseitig zuwerfen. Das gefällt mir. Den Mädels macht es sichtlich Spaß Musik zu machen, ihre Show einem Publikum zu zeigen, der Funke springt schnell über.
Das Konzert und somit der heutige Tag geht zuneige. Gemütlich und entspannt geht’s zurück zum Shuttlebus. Mein Fazit: Es ist ein sehr spannender und wundervoller Nachmittagsabend gewesen, ich werde sicher noch lange von meinen heutigen Eindrücken zehren. Zum Glück darf ich schon morgen wiederkommen!
Autor:Sarah Rütershoff aus Castrop-Rauxel |
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