WLT wehrt sich gegen ungleiche Verteilung von Fördergeldern

Ralf Ebeling (v.l.), Intendant des Westfälischen Landestheaters, Bürgermeister Rajko Kravanja und Günter Wohlfarth, geschäftsführender Direktor des WLT, wollen Druck auf den Landschaftsverband Westfalen-Lippe ausüben.
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„Wenn man den Eindruck hat, dass nach Kirchturm verteilt wird, stellt man sich auf die Hinterbeine“, sagt Ralf Ebeling, Intendant des Westfälischen Landestheaters (WLT). Gemeinsam mit Günter Wohlfarth, geschäftsführender Direktor des WLT, und Bürgermeister Rajko Kravanja will er Druck auf den Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) ausüben, um so gegen dessen geplante ungleiche Erhöhung der Fördergelder für die fünf LWL-Kultureinrichtungen zu protestieren.

„Wir freuen uns riesig. Das ist die erste Erhöhung seit 15 Jahren“, betont Wohlfarth. „Das ist ein positives, Mut machendes Zeichen, was die Wertschätzung unserer Arbeit angeht.“ Denn seit 2001 seien die Fördergelder des LWL für das WLT nicht angehoben worden. Pro Jahr sind es 456.800 Euro, was aktuell etwa zehn Prozent des Gesamtetats entspricht.
Doch die Nachricht, dass die Fördergelder fürs WLT nun auf 520.000 Euro erhöht werden sollen, weckt bei Ebeling, Wohlfarth und Kravanja nicht nur Glücksgefühle. Ihre Kritik gilt dabei der Tatsache, dass die Erhöhung den fünf LWL-Kultureinrichtungen nicht gleichermaßen zugute kommen soll.

Ungleiche Anhebungen

Während die geplante Anhebung im Fall des WLTs 13,8 Prozent beträgt, sind es bei der Neuen Philharmonie Westfalen (Recklinghausen) 28,8 Prozent und bei der Nordwestdeutschen Philharmonie (Herford) 26,5 Prozent. Selbst das könnte man in Castrop-Rauxel akzeptieren, wenn es eine Begründung dafür gebe. „Entweder es gibt eine Erklärung für die Ungleichheit, oder es gibt keine Ungleichheit“, fordert Kravanja.
Sein Vorwurf und der der WLT-Chefs richtet sich dabei nicht gegen die Verwaltung des LWL, sondern gegen die Politik. Die ungleiche Erhöhung der Fördergelder sei nämlich im LWL-Kulturausschuss auf Antrag der Koalitionspartner CDU und SPD zustande gekommen. „Die beiden Parteien, auch meine eigene, haben da keine gute Figur abgegeben“, sagt Kravanja.

Mangelnde Transparenz

Da ein Fraktionschef der beiden Koalitionsparteien aus der Nähe von Recklinghausen stamme und der andere aus der Nähe von Herford, ist bei Ebeling der Eindruck entstanden, dass Kirchturmdenken bei der Entscheidung, wie hoch die Anhebungen ausfallen, eine Rolle gespielt haben könnte.
Er und Wohlfahrt bemängeln eine mangelnde Transparenz der Entscheidung. Man habe nämlich an den vergangenen beiden Sitzungen des Kulturausschusses teilgenommen. „Wir wollten etwas über die fachliche Begründung erfahren, aber da kam nichts“, sagt Wohl­farth, während Ebeling davon spricht, dass er den Eindruck habe, dass eine Diskussion im Kulturausschuss verhindert worden sei.
Die endgültige Entscheidung über die künftige Höhe der Fördergelder wird der LWL Ende des Monats fällen. Bis dahin will man Druck auf den Landschaftsverband ausüben, um eine Gleichbehandlung aller fünf Kultureinrichtungen zu erzielen. Dazu hat Kravanja Kontakt mit dem Bürgermeister von Detmold sowie dem Landrat des Kreises Siegen-Wittgenstein aufgenommen, da das Landestheater Detmold und die Philharmonie Südwestfalen (Hilchenbach) ebenfalls betroffen sind.

Existenzieller Zuschuss

Grundsätzlich ist das WLT auf die LWL-Fördergelder angewiesen. „Der Zuschuss ist existenziell“, betont Kravanja. Bisher hat das Theater die Tariferhöhungen der vergangenen 15 Jahre sowie die Kostensteigerungen selbst aufgefangen. „Wir haben die Eigeneinnahmen mehr als verdoppelt. Sonst gäbe es das WLT nicht mehr“, so Ebeling. „Aber das Riesenproblem ist, dass man dabei immer mehr in Gefahr gerät, sich zu Tode zu sparen“, verdeutlicht Wohlfarth.

Autor:

Vera Demuth aus Bochum

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