„Wenn alle Stricke reißen, komme ich gerne wieder!“- Abschiedsinterview mit WLT-Mitarbeiterin Margret Prause
Reinigungskraft Margret Prause (77) verabschiedet sich nach 15 Jahren im WLT in den wohlverdienten Ruhestand. Zum Abschied erinnert sich die Castroperin in einem Interview zurück an den Start in den Job am 10. August 2000, die Arbeit am Theater und ihre liebsten Theater-Stücke.
Margret Prause: Eigentlich wollte ich ja nur zwei Jahre bleiben. Daraus sind 15 Jahre geworden. Das zeigt, wie gerne ich hier gearbeitet habe. Das Ende tut mir schon etwas leid.
WLT: Wie sind Sie zu dem Job hier gekommen?
Margret Prause: Ich habe vorher acht Jahre in einem Altenheim der Firma Farber gearbeitet bis zu einem Unfall. Nach dem Krankenhaus wurden mir meine Arbeitstage getauscht. Das hat mir dann nicht mehr so gut gefallen. Durch meine Nichte, die im WLT Schneiderin war, bin ich dann auf die freie Stelle hier aufmerksam geworden. Eigentlich wollte ich ja aufhören zu arbeiten. Aber es sollte nur eine Krankheitsvertretung sein und daher nur kurzfristig. Deshalb habe ich mich noch im Krankenhaus auf die Stelle beworben und habe angerufen. Herr Wohlfarth wollte mich dann auch direkt einstellen. Wegen meines alten Jobs musste die Neuanstellung aber noch drei oder vier Wochen warten. Ja, und aus der zwei- bis dreijährigen Vertretung sind dann 15 Jahre geworden.
WLT: Was war denn bei der Arbeit am WLT anders? Warum sind Sie gerne geblieben?
Margret Prause: Das Betriebsklima ist schon ein Besonderes! Alle sind hier sehr nett! Selbst wenn man die Leute nicht persönlich kennt! Alle grüßen und freuen sich, einen zu sehen. Das ist schön.
WLT: Das Theater ist ja sehr groß. Für welchem Bereich waren Sie zuständig?
Margret Prause: Am Anfang habe ich in der Schneiderei bei Maud Herrlein geputzt. Zuletzt war ich dann für die Intendanz und die Theaterpädagogik zuständig. Es war wirklich schön hier am Theater. Ich habe gerne Theaterluft geschnuppert und bleibe ein Fan des WLT. Und wenn alle Stricke reißen, dann komme ich gerne wieder!
WLT: Was war nun der entscheidende Grund für Sie zu gehen?
Margret Prause: Morgens musste ich bereits um halb sechs los. Das ist mir zu gruselig geworden. Ich bin auch schon das ein oder andere Mal angepöbelt worden. Da wird einem schon mulmig zumute und man überlegt, ob man das weitermachen will…
WLT: Was werden Sie denn nun mit der ganzen Freizeit machen?
Margret Prause: Na ja, erstmal gebe ich noch einen Kochkurs mit 6-7 Frauen im Griechen-Center. Dann habe ich auch noch eine Handarbeitsgruppe, bei der wir einiges machen, beispielsweise Stricken. Aber was ich mit der ganzen anderen Freizeit mache, das weiß ich noch nicht. Aber ich habe ja auch noch meinen Chor, in dem ich seit 60 Jahren bin- Eintracht Ickern. Dort bin ich jeden Freitag im Angora-Center. Da singen wir Volkslieder oder was von Udo Jürgens.
WLT: Nach den ganzen Jahren am Theater haben Sie ja viele Produktionen gesehen. Was ist Ihr Lieblingsstück?
Margret Prause: Das Stück mit Ekel-Alfred (Ein Herz und eine Seele) hat mir sehr gut gefallen. Und Loriot! Solche Stücke sehe ich am liebsten. Ich mag es gerne lustig! Krimis hingegen sind nicht so meins. Auch zuletzt auf dem Ickerner Markt fand ich „Nicht ganz drei Tage“ toll. Es war auch sehr praktisch auf dem Marktplatz, da ich in der Nähe wohne.
WLT: 15 Jahre sind eine lange Zeit. Welche Ereignisse werden Ihnen in besonderer Erinnerung bleiben?
Margret Prause: Das Grillen vor den Theaterferien im Sommer war immer schön! Das Zusammenkommen von allen war immer eine gute Gelegenheit alle kennenzulernen, sonst war ich ja doch mehr oben in der Intendanz und der Theaterpädagogik für mich alleine beim Putzen. Ich werde aber im Kontakt bleiben mit dem WLT und den Leuten hier. Besonders mit Radka Tymann (Disposition und Intendanzsekretariat), die sich von mir gerne Tipps in Sachen Handarbeit geben lässt.
Und dann erzählt sie schon von weiteren Ausstellungen ihrer Handarbeiten im Griechenzentrum, von Sudokus und Kreuzworträtseln, die sie gerne lösen möchte. Und man weiß, Margret Prause wird es so schnell nicht langweilig werden und wenn doch, kommt sie gerne wieder ins WLT …
Autor:Sabrina Dubray aus Castrop-Rauxel |
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