Warum...

Warum...

... wache ich morgens auf
und sehe nur noch Dich?

Das Leben spricht so unwesentlich!

... muss ich am Wochenende
meinen kleinen Koffer füllen?

Ich muss Euch diesen Wunsch erfüllen!

...hälst Du, Mama, meine Hand nicht mehr links
und Du, Papa, meine kleinen Finger nicht mehr rechts?

So alleine steh´ ich nur noch im Abseits.

... trocknest Du meine Tränen
nicht mehr so tapfer wie immer?

Oft schickt Ihr mich ungerecht auf mein Zimmer.

... erzählst Du mir Geschichten,
die am Rande von Unwahrheiten gehen?

Meine kindliche Seele kann sie nicht mehr sehen.

...sitzt Du oft am Abend auf dem Stuhl
erstickst die heimlichen Tränen?

Du kannst mit keinem Wort mehr unsere Familie
erwähnen.

... redest Du nicht mehr mit Papa
wie früher mit weicher Stimme?

Sondern stehst so starr und hälst nur inne.

Warum küsst Du so nun eine andere Frau
und findest Worte für ihr Lachen.

Eines Tages, ich bin mir sicher, wirst auch Du erwachen.

...lachen wir nicht und lassen
bunte Ballons um die Erde jagen?

Ich bin so traurig, hab´ unendlich viele Fragen.

Warum stirbt diese Liebe
und stahl uns unsere Sonne?
Ich fühle die tiefen Spuren der Angst,
so grausam streicheln mich Eure Hiebe.
Was ist wenn Ihr morgen
nicht Eure Liebe nur verloren wißt,
sondern Du auch Dein Kind vergißt?

(nifri)

9 Kommentare

Hans Peter Schulzke aus Bottrop
am 17.07.2012 um 15:25

#
Ja liebe Nicole,

dein Gedicht sagt so vieles, und ist toll,
es ist fragend, und von Gefühlen so voll.

So viele Kinderseelen werden einfach vergessen,
weil Erwachsene nur mit ihren Maßstab messen.

Liebe Grüße aus Bottrop

Dieter van Riel aus Fröndenberg/Ruhr
am 08.09.2012 um 22:54

Worte und Bilder - eine sehr gelungende Kombination.

Nicole Frischlich aus Recklinghausen
am 27.09.2012 um 13:20

Der Text zum Bild soll uns "Erwachsene" stets erinnernd sein und unser Tun und Handeln beeinflussen, dessen Konsequenz nicht selten gleich fallender Nägel sind. Spitz, bohrend, zerstörend...! Ich greife gerne in die melancholische Ecke unabhängig meiner persönlichen Erlebnisse. Zu oft verabscheuen wir diesen Blick!