Studienreise der Janusz-Korczak-Gesamtschule nach Auschwitz – Schüler treffen Schüler - Zeitzeugengespräch

Nach drei Tagen in Oświęcim mit Besuchen im KL Auschwitz (Stammlager) und Auschwitz-Birkenau traf sich am 29. November die Schülergruppe der Janusz-Korczak-Gesamtschule mit einer polnischen Schülergruppe von einer Janusz-Korczak-Schule aus Tarnow, einer Stadt östlich von Krakau. Bei einem gemeinsamen Mittagessen frischten die Lehrer/innen Kontakte auf, die Schüler/innen freundeten sich miteinander an. Die Verständigung war dank der gemeinsamen Fremdsprache möglich, eine neue Erfahrung für viele Jugendliche.
Gemeinsam trafen beide Gruppen einen polnischen Überlebenden der Konzentrationslager Auschwitz und Mauthausen, Tadeusz Smreczyński.
Geboren im Jahre 1924 wurde Tadeusz Smreczyński Ende des Jahres 1943 verhaftet und im Gefängnis von Mysłowice inhaftiert. Im Mai 1944 wurde er  in das KL Auschwitz deportiert. Hier wurde er von einem Standgericht zum Aufenthalt im KL verurteilt und hat in verschiedenen Baukommandos unter unmenschlichen Bedingungen arbeiten, ebenso wie ab Juli 1944 in Mauthausen.
Nach dem Krieg kehrte Tadeusz Smreczyński in sein Heimatland zurück, machte an einem Oświęcimer Gymnasium das Abitur und studierte in Krakau Medizin.

In seinem Vortrag betonte Herr Smreczyński immer wieder, dass er sein Weiterleben vor allem dem Glück in verschiedenen Situationen verdankte. Er forderte die Jugendlichen auf, mit dafür zu sorgen, dass sich nie wieder Menschen über andere Menschen erheben, diese erniedrigen, quälen und ermorden.

(Dieser Artikel wurde von Teinehmenden der Studienreise erstellt)

Weitere Berichte von der fünftägigen Reise im November 2012:

Reisetagebuch aus Auschwitz

Schülerinnen und Schüler berichten:

Tag 1 in Oswiecim

Am 26.11.2012 fliegen wir (25 Schüler/innen und Lehrer/innen) von Dortmund nach Katowice, von dort geht es mit dem Bus weiter nach Oświęcim, einer ganz normalen Stadt in Polen.
Wenn da nicht der Name Auschwitz wäre ...
Der Name Auschwitz ist verbunden mit der größten Völkervernichtung während des dritten Reiches.
Nach einer zweieinhalbstündigen Führung durch das ehemalige Konzentrationslager Auschwitz mit dem Gefängnisblock, der schwarzen Wand, an der unzählige Menschen hingerichtet wurden, der Gaskammern und dem Krematorium steht bei einem abendlichen Gespräch für alle fest:
an diesem Ort gibt es kein falsches Empfinden. Es ist vor allem die Erkenntnis: hier sind Menschen unmenschlich behandelt und gemordet worden. Und alles war bis ins kleinste geplant und organisiert.
Morgen geht es nach Birkenau zum Vernichtungslager.

Dominik und Lena

Der zweite Tag:

Gegen 9:30 Uhr stehen wir auf dem Wachturm über dem Tor, durch das viele Züge rollten. Von hier aus blicken wir auf eine Unzahl von Holzbaracken, Steinhäusern. Stacheldraht teilt das riesige Gelände in einzelne Lager im Lager. Wir gehen den Weg von der Rampzwischen den Stacheldrahtzäunen zu den Ruinen der Gaskammern und Krematorien an dem Teich vorbei, in den Asche der verbrannten Menschen einfach hineingekippt wurde. Rechts von uns liegt ein Waldstück, in dem früher Menschen auf ihren Tod gewartet haben.
In einem großen Gebäude in der Nähe von „Kanada“, dem Teil des Lagers, in dem alles Wertvolle, das man den Häftlingen abgenommen hatte, gelagert war, ist der Weg der Häftlinge dargestellt.
Zum Schluss schauen wir uns eine Holzbaracke im Quarantänelager an: zwei Feuerstellen auf einer Länge von 20 – 25 m. Auf einen Schlafplatz ( nur Holzbretter) schliefen auf einer Breite von 2,50 m 8 Personen.
Wir fahren zum Mittagessen zurück ins Zentrum für Dialog und Gebet.
Am Nachmittag besuchen wir im Stammlager verschiedene nationale Ausstellungen und die der Sinti und Roma. In der polnischen Ausstellung findet eine Schülerin den Namen ihres Großvaters auf der Liste der Opfer.
Die ungarische Ausstellung ist anders als die bisherigen. Der dröhnende Herzschlag beschallt den ganzen Raum. In einem Film sehen wir die bisher schrecklichsten Bilder.
In der niederländischen Ausstellung wird in einem Film das Verladen von niederländischen Juden in Westerbork gezeigt. Die Gesichter der Menschen, die in die Viehwaggons einsteigen, sind nicht traurig, sondern eher zuversichtlich. Eine Person mit Judenstern den Waggon von außen. Es sieht so aus, als ob alle an eine bessere Zukunft glauben.
Abends setzt sich eine Gruppe zusammen, die unseren Abschied von Auschwitz vorbereitet.
 
 

Autor:

Uwe Pfromm aus Castrop-Rauxel

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