"Pöppinghausen. Chronik und Album eines Dorfes"

Josef Huerkamp: "Pöppinghausen. Chronik und Album eines Dorfes", herausgegeben vom

"Verein 'Kultur und Heimat" in Castrop-Rauxel, Okt. 2015

"Endlich wird unser Dorf auch einmal gebührend gewürdigt!" So dachten viele Pöppinghauser, als ihnen der hier geborene Autor Josef Huerkamp im Oktober 2015 seine jahrelange Arbeit im "Center" vorstellte:

Ein reichhaltiges Buch mit 300 Seiten im Großformat und fast 900 Illustrationen.
Die Chronik erfaßt Pöppinghausen von der Urgeschichte (u.a. lokale Funde aus der Steinzeit, römische Überreste) über das Mittelalter (Höfe und Fluren) bis in die Gegenwart. Sie ist also durchweg chronologisch angelegt, nimmt aber auch strukturelle Analysen vor (z.B. geographische Situation, Bevölkerungsstatistik, Verwaltung, politische Wahlen, sozialgeschichtliche Längsschnitte).

Die Methodik ist zwar wissenschaftlich fundiert, wie die Recherchen in den regionalen Archiven von Castrop-Rauxel, Herne und Recklinghausen, dann im Landesarchiv NRW Münster und im Bielefelder Evangelischen Landeskirchenamt zeigen, dennoch spricht die unterhaltsame Erzählung ein breiteres Publikum an. Was die Chronik darüber hinaus interessant macht, ist die Art und Weise, wie die 'große', allgemein bekannte Geschichte
(z.B. Napoleons Herrschaft oder die beiden Weltkriege) in der 'kleinen', dörflichen Geschichte gespiegelt wird. Aus den genannten Beispielen mag schon ersichtlich werden, daß diese Ortsgeschichte keineswegs nur "die gute alte Zeit" beschwört, also ein idyllisch-harmonistisches Bild der Vergangenheit liefern will, sondern auch allfällige Klagen und Mühen, Krisen und Konflikte keineswegs ausblendet.

In 16 Kapiteln schildert die Chronik die Entwicklung Pöppinghausens von der ursprünglichen Streusiedlung entlang der Emscher zum Dorf und schließlich ab 1926 zum Stadtteil von Castrop-Rauxel. Stehen im Mittelalter und der frühen Neuzeit noch die feudalen Verhältnisse im Vordergrund (Herrschaft Strünkede und Bladenhorst), so gerät seit dem späten 19. Jahrhundert das Verhältnis eines landwirtschaftlich geprägten Ortes zur ringsum aufstrebenden Montan- und der nachfolgenden Chemie-Industrie in den Blick. Pöppinghausen war nämlich auch einmal als Standort einer Zeche vorgesehen, was das Ortsbild radikal verändert hätte. Es blieb dann aber bei Randerscheinungen wie dem Kanal-Hafen und der Eisenbahntrasse zur Anbindung der Zeche König-Ludwig. Dennoch zog das Industriezeitalter im Ruhrgebiet auch hier erhebliche Konsequenzen nach sich, seit ab 1932 Siedlungen mit großen Gärten entstanden, in denen sich aber vorwiegend Industriearbeiter mit ihren Familien niederließen. Im Laufe der folgenden Jahrzehnte führten die baulichen Weiterungen dazu, daß der Anteil der in der Landwirtschaft tätigen Personen schließlich unter drei Prozent sank, während diejenigen im sekundären (und gegenwärtig stark zunehmenden tertiären) Sektor das Bild der
Population bestimmen.

Ein weiterer Aspekt des Dorflebens sind – nach politischen Parteien, Kirchen und Schulen – insbesondere die Vereine, in denen sich immer wieder erwies, wie die Pöppinghauser es vermochten, sich selbst so zu organisieren, daß auf Dauer ein stetiger Zusammenhalt gewährleistet war. Hervorzuheben aus einer langen Reihe sind dabei neben dem Siedlerverein vor allem der Fußballverein SuS Pöppinghausen und der "Verein zur Erhaltung von Jugend- und Kulturarbeit Pöppinghausen e.V.", das nachmalige "Center". Was hier an Wahrnehmung von gemeinschaftlichen Interessen geleistet wurde, an solidarischen Aktivitäten stattfand (und Festen gefeiert!), zeichnet die Chronik, die auf zahlreiche Privatsammlungen, Urkunden und Interviews zurückgreifen kann, im Rahmen der jeweiligen geschichtlichen Epoche ausführlich nach.

So stellt die Chronik schließlich nicht nur für (ehemalige) Dorfbewohner eine informative und abwechslungsreich-unterhaltsame Lektüre dar, sondern durchaus auch für jene, die sich im "Revier" für ihre Nachbarschaft interessieren.

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Die Erstauflage ist bereits ausverkauft. Bestellungen für die demnächst erfolgende Zweitauflage können

gerichtet werden an: Center Pöppinghausen, Pöppinghauser Str. 156, 44579 Castrop-Rauxel // center-

poeppinghausen@web.de – Der Preis beträgt 30,00 €. Bei evtl. Versand (Paket und Porto) sind zusätzlich 8,50 €

zu berechnen. Sparkasse Vest Recklinghausen. IBAN: DE80 4265 0150 0000 8011 91

Autor:

Christoph Löring aus Castrop-Rauxel

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