Markt der Möglichkeiten: Freie Theatergruppe zeigt Stück von Ingrid Lausund im Bio-Supermarkt Löwenzahn

Freuen sich auf zwei besondere Abende: Sandra Anklam (v.l.) mit Ulla und Ludger Vollmer. Foto: Wengorz
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Es sind die existentiellen Fragen des Lebens, die die Figuren in Ingrid Lausunds Stück „Hysterikon“ beim Einkauf im Supermarkt verhandeln. Und wenn man doch ohnehin eine Supermarktkasse auf der Bühne benötigt, warum spart man sich nicht einfach die Arbeit und spielt gleich das gesamte Stück in einem Supermarkt? Diese Idee hatte die Regisseurin Sandra Anklam. Mit ihrer freien Theatergruppe „Hausmarke“ ist sie am 6. und 7. Januar, jeweils um 20.30 Uhr, im Bioladen Löwenzahn an der Lönsstraße 18 zu Gast.

Wie soll man überhaupt noch wissen, wohin das eigene Leben führen soll, wenn es doch so unendlich viele Entscheidungsmöglichkeiten gibt? Und wie schafft man es, seine wirklichen Bedürfnisse dabei nicht aus den Augen zu verlieren? Vor diesen Fragen, die sich die meisten Menschen im Laufe ihres Lebens mehrfach stellen, stehen auch die Figuren in Ingrid Lausunds Stück „Hysterikon“ – unter anderem dann, wenn sie sich beim Einkaufen plötzlich völlig überfordert vor einem Regal mit 30 verschiedenen Joghurtsorten wiederfinden. Dort, beim Einkaufen, werden ganz alltägliche Themen diskutiert, treten verborgene Leidenschaften und Sehnsüchte zutage, werden Konflikte ausgetragen.
Das Besondere an den Stücken von Ingrid Lausund sei, „dass man bei ihr sehr treffende Bilder für das findet, was die Menschen bewegt“, erklärt Sandra Anklam. Und es gebe eine Menge Zynismus, allerdings im positiven Sinne. „Die Stücke enthalten sehr viel Poesie, was man nicht immer gleich merkt. Dies bei all dem Zynismus herauszuarbeiten ist die besondere Herausforderung.“
Zu sehen war die Produktion, an der elf Laiendarsteller beteiligt sind, bislang 14 Mal in verschiedenen Supermärkten im gesamten Ruhrgebiet. „Nicht die klassischen Supermärkte“, betont die Regisseurin. Man habe sich ganz bewusst alternative Orte gesucht, hauptsächlich Bio-Supermärkte – aber auch einen Arabischen Markt in Essen. „Mit recht flexiblen Öffnungszeiten“, lacht Anklam. Während der Aufführung am Abend hätten dort noch Kundinnen vorbeigeschaut, sich ihre Flasche Milch aus dem Regal gegriffen und sich danach einfach ins Publikum gesetzt. Genau dies sei der Vorteil des ungewöhnlichen Spielortes. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass eben nicht das klassische Theaterpublikum kommt“, erzählt die 41-Jährige. Es sei eine Möglichkeit, aktiv auf die Leute zuzugehen. Besonders sei auch, dass die Distanz zwischen Schauspielern und Publikum aufgehoben werde.
„So etwas hatten wir hier noch nicht. Schön, dass wir als Kulisse herhalten dürfen“, freut sich auch Bioladen-Inhaber Ludger Vollmer auf das besondere Ereignis. Das Stück wird am 6. und 7. Januar letztmalig zu sehen sein. Karten zum Preis von 8,99 Euro (ermäßigt 6,99 Euro) können per E-Mail reserviert werden (hysterikon@gmx.de). „Wer keinen Internetzugang hat, kann die Karten aber auch bei uns im Geschäft reservieren“, so Vollmer.

Autor:

Verena Wengorz aus Castrop-Rauxel

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