Inhaftierte stellen jedes Jahr Bäume und Hütten auf
JVA bringt Weihnachtsstimmung
In vorweihnachtlichem Glanz erstrahlte Castrop-Rauxel in den vergangenen Wochen: Zig Weihnachtsbäume schmückten sowohl die Altstadt als auch den Ickerner Marktplatz. Einen erheblichen Anteil daran hat die Justizvollzugsanstalt Castrop-Rauxel.
Mittlerweile ist es zur Tradition geworden, dass Inhaftierte der JVA tatkräftig mit anpacken, um die Stadt in ein vorweihnachtliches Flair zu tauchen. Bereits Mitte November stellten sie in der gesamten Fußgängerzone in der Altstadt rund 100 Bäume auf. „Es sind Inhaftierte, die im Werkdienst beschäftigt und für vollzugsöffnende Maßnahmen geeignet sind“, erläutert Armin Kersting, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit der JVA. Vier bis fünf Insassen kommen jeweils unter gelockerter Aufsicht zum Einsatz. „Sie machen das gern, weil es mal etwas anderes ist.“
Den Ickerner Marktplatz bestückten die Bewohner des „Meisenhofs“ ebenfalls mit gut 50 Tannen. Außerdem stellten sie drei Hütten aus dem Besitz der JVA auf, die auf Initiative des Bürgervereins „Mein Ickern“ in der Adventszeit von wechselnden Vereinen und Institutionen genutzt wurden. An zwei Tagen präsentierte sich die JVA selbst in einer der Hütten.
Buden beim Himmlischen Advent
Weitere etwa 15 Hütten bauten die Inhaftierten für den Himmlischen Advent der Standortgemeinschaft Casconcept auf dem Altstadtmarkt am zweiten Adventswochenende auf und ab. In einer der Buden bot die JVA eine Auswahl ihrer eigenen Produkte vom Geschenkartikel bis zum nützlichen Hilfsmittel für Haus und Garten an. Um den Verkauf kümmern sich jedoch keine Insassen, sondern Bedienstete der JVA. „Das wäre zusätzliche Arbeitszeit für die Inhaftierten am Wochenende“, so Kersting, „und da möchten sie auch gern zu ihren Familien.“
Weihnachtsmarkt der JVA
Beim alljährlichen Weihnachtsmarkt der JVA an der Lerchenstraße dagegen übernehmen die Insassen selbst den Verkauf ihrer Produkte. „Dann sind ganz viele Inhaftierte dabei. Sie zeigen zum Beispiel, wie etwas hergestellt wird. Und sie tragen die Ware auch zum Auto, wenn sie zu schwer oder der Käufer nicht gut zu Fuß ist“, sagt Armin Kersting.
Am Weihnachtsmarkt, der in diesem Jahr zum 13. Mal stattfand und mehr als 3.000 Besucher anlockte, beteiligen sich die Bewohner des „Meisenhofs“ sehr gern, weiß Kersting. „Sie sehen, dass Menschen die Produkte kaufen, die sie hergestellt haben. Das stärkt ihr Selbstwertgefühl.“ Auch bei den Inhaftierten, die nicht in den Werkstätten der JVA arbeiten, ist der Markt beliebt. „Sie treffen mit der freien Bevölkerung zusammen, können sich austauschen und zusammen ein Würstchen essen“, erklärt Kersting.
Autor:Vera Demuth aus Bochum |
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