Heimliche Träne
Im Emscherland, so schwarz die Luft
mit Duft von Teer in trister Bergbaukolonie.
Ein stetes Husten, ein frühes Sterben,
Leben vieler Seelen voller Kerben.
Heimliche Tränen rauben oft die letzte Energie.
Die Morgenluft weckt jeden Geist.
Der Tag, der niemals stumm beginnt;
ein schnelles Huschen, wie Du weißt.
Du ahnst genau wie die Zeit verrinnt.
Die Hände rau und voller Schmutz,
die Augen blicken leer mit größter Qual.
Ein Tag wie alle Tage.
Die Last, sie schleppt sich schwer.
Der müde Gang zum Arbeitsplatz, blind , ohne Energie.
Es ist die Zeit, die rinnt. Sie nagt so tief, so sehr
an leichter Lebensfreude, schwärzester Monotonie.
Der müde Gang zur Morgenstund´.
Der müde Schritt im Abendrot.
Ob Hitze, ob Schnee,
ob Sturm oder Sonne!
Die Münder warten voller Ungeduld!
Ein karger Lohn im Schweiß erbracht.
Die Träne heimlich abgewischt.
Es ist das Leben, wie es ist.
Es ist das Leben, wie es spricht,
wenn Du einer der Arbeiter bist.
Der Weg des Lebens spricht in einer Sprache.
Ganz einfache Worte mit simplem Verstand.
Ein frohes Schaffen, dass ich nicht lache!
Du kennst das Leben in diesem Arbeiterland!
Die Frau am Herd keift so schrill, macht Krach
fordert den unerbittlichen Einsatzes Dein.
Es tobt der Frust, das Wortgefecht unterm Dach.
Ach, Glück willst Du nicht unser sein?
Ein Tag wie alle Tage. Das Lachen ist verlernt,
das Dasein hinterfragend und im Unverstand.
Schau´ die Gesichter unserer Familie, so unsagbar verhärmt.
Wir harren wankend, stehen starr und stumm in diesem Land.
Der müde Gang in tauer Morgenluft.
Der schwere Schritt zum Abendvesper.
Ob Glück, ob Freud´,
ob Trauer, ob Schmerz,
die Münder warten voller Gier.
Ein karger Lohn im Schweiß erbracht.
Die Träne heimlich fortgewischt.
Es ist das Leben, wie es ist.
Es ist das Leben, wie es spricht,
wenn Du ein Arbeiter bist.
(Worte, die mir durch den Sinn gingen und geprägt sind aus den Erzählungen der Menschen, die hier im Ruhrgebiet die Nachkriegszeit „durchlebten“. Als Kind des Wohlstandes ertappe ich mich häufig dabei mir über jene Leben Gedanken zu machen. Wie es wohl war…? Wie sie sich gefühlt haben...? Welche Träume,
Ängste und Wünsche in Ihnen lasteten?)
(nifri)
Auszug aus meinen Buch: "Innigkeiten"!
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