Tanzschule Schmidt-Hutten
Eine Ära geht zu Ende ...
„Eine Ära geht zu Ende“!
Die Traditionstanzschule Schmidt-Hutten in Castrop-Rauxel ist (bald) Geschichte. So die Aussage von Frank Schmidt-Hutten beim Interview (zu sehen bei CAS-TV). Diese Tanzschule war und ist eine Institution. Das kann ein Außenstehender, der hier nicht gewesen ist, vielleicht gar nicht so verstehen. Es war der Dreh- und Angelpunkt für Jung und Alt, und man fühlte sich dort sehr wohl. Vom langsamen Walzer, Tango, Cha-Cha-Cha über Salsa bis hin zu Hip-Hop wurde alles geboten.
Hochwertiges Parkett, moderne Ausstattung und große Spiegel, da hatte man Platz, sich zu entfalten! Ein Ort zum Wohlfühlen. Ein optimales Umfeld, um Tanzen zu lernen. Viel Zeit zum Üben und Ausprobieren garantiert! Dazu kamen die herausragenden Tanzveranstaltungen: Abschlussbälle, Tanzpartys und Motto-Veranstaltungen – das ganze Jahr veranstaltete man exklusive Tanzevents. Die Tanzschule wurde dann auch immer ganz toll dekoriert, und alle hatten ihren Spaß. Mit viel Humor und Freude begeisterte diese Tanzschule ihre Tänzer und Tänzerinnen jedes Mal aufs Neue! Viele Tanzpaare sind/waren mittlerweile fester Bestandteil der Tanzschul-Familie und halten Frank und Anke die Treue.
Manfred Schmidt-Hutten, Vater von Frank, war ein sehr eitler netter, lustiger Trainer, aber auch sehr streng. Er war schon eine Persönlichkeit und ließ das auch gerne mal heraushängen. Das mochten natürlich nicht alle Tänzer.
Mit seinem kraftvollen Elan, seiner klaren Zielorientierung und seiner hohen Pflichtauffassung war er ein großes Vorbild.
Aber er war auch ein Freund, guter Gastgeber und ein gewissenhafter Trainer.
So manche Abende nach dem Training ging man in die Eisdiele Gei oder zusammen über die Castroper Kirmes und hat tolle Abende verlebt.
Dann der Generationswechsel: Frank übernahm das Zepter!
Auch hier spiegelte sich das ganze Konzept/Strategie wider - nur moderner und halb so streng und versnobt. Frank machte seine Trainingsstunden immer sehr locker und hatte immer einen flotten Spruch auf Lager. Das lockte natürlich viele junge Leute an. Mehr noch: Manfred und Frank waren nicht nur Trainer, sondern auch Ansprechpartner für kleine und große Sorgen ihrer Tänzer.
Wir haben so manche seiner Tanzpartys miterlebt und sind dann nachts um zwei Uhr nach Hause gekommen. Ich sage nur: "Maaloxan Forte".
Für die Nichtkenner: Ein halbes Gläschen Likör aus Vanille-Sahne von Dörlemann aus Datteln und oben drauf dann Edelkirsch- oder Himbeer-Likör.
Das war dann Maaloxan Forte und wurde sehr gerne getrunken.
Die Füße taten einem weh, aber es war immer ein gelungener lustiger Abend.
Ich selber lernte schon früh den musikalischen Rhythmus kennen. Mein Vater brachte mir mit 5 Jahren schon das Tanzen bei, und wenn im Fernsehen die Tanzmeisterschaften liefen, bekam man mich nicht mehr von dem Fernseher weg. Die tollen Petticoat-Kleider, die Herren in ihren schwarzen Fracks. Das war es, was ich auch mal wollte. Mit 16 Jahren besuchte ich einen ersten Tanzkurs bei Manfred Schmidt-Hutten. Schnell merkte ich "Ja, das ist es !", und ich wollte mehr. Ich hatte Blut geleckt.
Nach den üblichen Kursen, Bronze, Silber, Gold habe ich den Sprung ins kalte Wasser gewagt und kam dann zum Turniertanz beim TSC Blau Gold Castrop.
Mit meinem damaligen Tanzpartner, heute mein Ehemann, den Manfred für mich auch lange suchen musste, begann dann eine tolle, aufregende und fantastische Zeit, die ich/wir bis heute nicht missen möchte(n). Und das ist jetzt schon 40 Jahre her. Wir trainierten erst alle weiter bei Manfred in der Tanzschule und später dann bei den Profis wie der mehrmalige Welt-, Europa und Deutsche Meister im Tanzen, der gebürtige Engländer Michael Hull aus Osnabrück und Ingrid & Bernd Bork aus Witten, sowie Medy Konrad aus Krefeld. Aber wir haben Manfred, Frank und Anke immer die Treue gehalten, bis heute. Mit Medy Konrad haben wir noch heute regen Kontakt.
Heute bleiben nur noch die schönen Erinnerungen, und wenn im Fernsehen die Tanzturniere und Let´s Dance übertragen werden, dann sitzen wir mit einen lachenden und einem weinenden Auge davor. Schön war‘s.
Leider geht diese Ära jetzt zu Ende, und die Familie hat beschlossen, ihren eigenen Bedürfnissen mehr Raum zu geben. Das macht uns schon sehr traurig. Und ein paar Tränen sind auch geflossen.
Aber wir alle werden diese Zeit nie vergessen. Wir bedanken uns sehr für die tollen Jahre. Wir durften viele wunderbare und herzliche Menschen kennen-lernen. Viele Freundschaften sowie auch Ehen sind dadurch entstanden. Darum wurde diese Tanzschule auch liebevoll die "Heiratsvermittlungsstädte" genannt. Uns bleiben nur noch die Erinnerungen und wir wünschen Frank, Anke und der ganzen Familie von Herzen alles Liebe, Gute und beste Gesundheit. Sie mögen das "Neue Leben", diese "Neue Zeit" in Castrop oder auch in Griechenland noch lange in vollen Zügen genießen.
Mögen die Oliven in Griechenland gut gedeihen, und wenn sie geerntet werden müssen, kann Frank durch die Olivenhaine tänzeln.
Bei seiner angekündigten Abschiedsfete kann er uns ja dann mit einer Verkostung überraschen.
Nach wundervollen "54 Jahren" in der Tanzschule-Schmidt-Hutten, verabschieden wir uns schweren Herzens von Euch und wünschen Euch nur das Beste!
Die Musik und der Tanz sind zwei Künste,
die in genauer Verbindung miteinander stehen.
Ein Tänzer tanzt, weil das Blut in seinen Adern tanzt und
niemand ist in seinem Körper mehr zu Hause als die großen Tänzer.
Vielleicht sieht man sich bei der Abschiedsfete wieder!
Machts gut!!
Conny & Uli Bochynek
Autor:Cornelia Bochynek aus Castrop-Rauxel |
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