Bochum Total – ¡arriba! ¡arriba!
Der dritte Tag steht an, doch hat die Sonne dies am Vormittag vergessen gehabt. Sie erinnerte sich den Bochumern zuliebe rechtzeitig um 17.00 Uhr. Bei meiner Ankunft bin ich bereits etwas müde, ich wurde in den letzten beiden Tagen schließlich ziemlich stark beeindruckt, was jetzt noch seine Wirkung zeigt. Nichts destotrotz freue ich mich über die heute doch so große Anzahl an Besuchern. Als erstes zieht es mich zur Reggae-Ska-Band Six Nation, die scheinbar von Anbeginn ihrer Show jedem einzelnen Zuhörer ein Fünkchen Samba in ihre Hüften gepflanzt hat. Ein „Arrrrrrrrriba“ surrt von der Bühne, dann viele durch die Menge. Ich beobachte einen älteren Herrn, wie er mit seinem Hüftschwung nicht nur mich beeindruckt. Bochum Total verwandelt sich für kurz in eine Dance-Party, alle machen mit und fühlen sich gut. Die Band und ich sind zweifellos auf einer (Reggae)-Welle!
Des Weiteren höre ich mir Kray! an: entspannte Lieder aus der Sicht von Männern, die schon die Hälfte ihres Lebens hinter sich haben. Ich gucke mich um: ebensolche machen auch den größten Teil des Publikums aus. Präsentiert wird uns leichter grooviger Gitarrensound gepaart mit Text, der es auf den Punkt bringt. Der Sänger singt von Zuversicht, Hoffnung und Zusammenhalt. Zwischendurch auch mal ein Liebeslied. Es lohnt sich genau hinzuhören, denn die Texte erzählen von Augenblicken, die wohl jeder von uns schon einmal erlebt hat. Hat mir ganz gut gefallen!
Alle guten Dinge sind drei, soll heute mein Motto heißen. Auf der Wortschatz-Bühne fesselt mich von vornherein der Stimmen-nachahmende Matthias Reuter, ein Geschichtenerzähler und Wortakrobat vom Feinsten. Sein Keyboard hilft, der Alltag wohl auch. Er erzählt von Kindergeburtstagen, Opas und Enkeln und ihre sonderbare Beziehung zueinander, von Politikern, diesen Streithähnen, von chinesischem Humor, Schwarmintelligenz und davon, warum der Sommerurlaub im Ruhrgebiet am schönsten ist. Zwischenzeitlich weht dann mal sein Programm weg. „Ach nicht weiter schlimm, solange es auf die anderen Bühnen weht und ordentlich aufgeführt wird“, so Reuter augenzwinkernd. Kräftiger Applaus belohnt seine Originalität und Natürlichkeit. Im Großen und Ganzen: satirisch, praktisch, gut!
Autor:Sarah Rütershoff aus Castrop-Rauxel |
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