Auslands-Studium Newcastle, Australien
8.8.2013
Teil 1: Neue Umgebung, neue Kultur
2 ½ Wochen bin ich nun schon am anderen Ende der Welt, in Newcastle, Australien, viele Kilometer von Castrop-Rauxel entfernt. Und was soll ich sagen? Bisher gefällt es mir ausgesprochen gut! Das ganze Paket passt einfach. Und es gibt nach den wenigen Tagen schon so viel zu erzählen.
Mit meinen Mitbewohnerinnen habe ich ganz viel Glück gehabt. Ganz so, wie im Voraus geplant, wohne ich mit zwei Australierinnen und einer schwedischen Austausch-Studentin zusammen. Unser Haus ist nur wenige Lauf-Minuten vom Strand entfernt und es vergeht kaum ein Tag, an dem ich nicht mindestens am Meer vorbei laufe – da bekomm ich als Jogging-Muffel, der sich jedes Mal zum Laufen zwingen muss, sogar doch noch Spaß an der Sache. Nach dem Lauf am Strand entlang ist mein Ziel nämlich immer eine kleine Erhöhung, von der ich einen wunderbaren Ausblick über Meer und Klippen habe.
Nicht nur nahe am Strand liegt unser Zuhause, sondern auch nah an Ausgeh-Möglichkeiten mit klangvollen Namen wie „Surfhouse“ und „The Beaches“. Unser „local“ ist jedoch der Pub „Burwood Inn“ – direkt gegenüber unserem Haus. Hier muss man bemerken, dass die Australier ganz andere Ausgeh-Gewohnheiten haben, als ich es von Deutschland gewöhnt bin. Hier liebt man die Pubs, die den ganzen Tag offen sind für Essen und das ein oder andere Getränk. Am Abend geht es dann los mit Live-Musik und weiteren Getränken. Jung und Alt kommt zusammen und man kann sich sogar noch unterhalten – im Gegensatz zu deutschen Discos. Da man hier schon früh beginnt, endet man auch früh. In den Pubs ist gegen 1 Uhr Schluss, wie es in den Clubs aussieht weiß ich noch nicht, aber wohl auch nicht viel später – die Australier brauchen schließlich ihren Schönheits-Schlaf.
Das Einzige, was etwas weiter entfernt liegt, ist die Uni. Nach einer knappen Stunde im Bus bin ich jedoch auch da angekommen – mitten im Busch. Die Australier haben ja genug Land, also dachten sie sich wohl, sie verteilen die Uni einfach mal mitten Gebüsch und wenn man Glück hat, findet man ein paar Gebäude. Außerdem gibt es an der Uni auch eine große Anzahl an Cafés, Bars und so weiter, was das Ganze ziemlich gemütlich macht. Was ich der australischen Uni auch noch zu Gute kommen lassen muss, ist die riesige Kunst-Fakultät. Nicht, wie in Dortmund, ein paar Räume im großen Hauptgebäude, nein, die Kunst an meiner australischen Uni hat mehrere eigene Gebäude! Man hat ja Platz.. Es gibt also ein Gebäude ausschließlich für Fotografie, mehrere kleine Skulptur-Studios, ein ziemlich großes Gebäude mit den Malerei- und Zeichen-Ateliers, inklusive eines Vorlesungs-Saales ausschließlich für Kunst-Vorlesungen und eine Uni-eigene Galerie mit Ausstellungs-Möglichkeiten für die Studenten. In Dortmund gibt es wenige hart umkämpfte Atelier-Plätze, ein eigener Arbeitsplatz quasi, an dem man nichts wegräumen muss, weil dieser Platz ausschließlich für einen reserviert ist – in Australien hat jeder einen, sogar ich habe mein kleines Plätzchen bekommen. Gute Voraussetzungen also für mein Kunst-Studium, ich werde hier viel Neues ausprobieren.
Teil 2: Freundliche Menschen
In der kurzen Zeit, in der ich nun hier bin, habe ich das Gefühl, dass die Leute hier einfach offener und freundlicher sind. Vielleicht liegt es an dem Winter, der tagsüber zwischen 13 und 22° rangiert, statt zwischen -20 und 10°.
Die erste dieser Erfahrungen habe ich direkt bei Ankunft gemacht. Vollgepackt mit meinem riesigen Koffer und meinem schweren Handgepäck kam ich am Newcastle Hauptbahnhof an und hatte keine Ahnung wie ich nun zu meinem neuen Zuhause komme. Ich ging also zu ein paar Arbeitern und fragte, in welchen Bus ich denn steigen müsse. Bald standen 4 Leute um mich herum und versuchten mit Karten rauszufinden, wo genau ich denn jetzt hin müsste. Kurzerhand wurde schließlich mein Gepäck auf die Ladefläche eines Autos geschmissen und ich wurde bis vor die Tür gefahren – vielen Dank!
Geht man Einkaufen, wird man an der Kasse erstmal in ein detailliertes Gespräch verwickelt über das was man am Tage bereits erlebt hat, oder auch noch vorhat.
In der Bank, als ich mein Konto einrichtete, reichte das Gespräch sogar über einen kompletten Austausch der Erlebnisse, des vorherigen Wochenendes. Was zu der Freundlichkeit beiträgt, ist, dass man immer mit Vornamen angesprochen wird, und auch selber frei ist, jegliche Arbeitskräfte in Geschäften, Banken, Pubs und so weiter mit dem ihren anzusprechen.
In einen Pub braucht man gar nicht erst zu gehen, wenn man sein Bier in Ruhe alleine trinken will und eventuell der Live-Musik lauschen will – man lernt immer neue Leute kennen.
Teil 3 – Erlebnisse
Neben Uni, Strand und dem ein oder anderen Pub-Besuch habe ich auch schon einiges gesehen. Mit der Schwedin, Elle, habe ich schon mehrere Unternehmungen gestartet. Da sie genauso neu hier ist, wie ich, gehen wir gemeinsam auf Entdeckungs-Tour.
Innerhalb der ersten Woche waren wir im Ocean Bath schwimmen. Das ist ein Schwimmbecken, direkt am Meer ausgehoben und auch mit Meerwasser gefüllt. Man kann also Bahnen schwimmen, ohne Angst haben zu müssen, vom Hai gefressen zu werden – und kann trotzdem den Blick auf das Meer genießen. Das ist eine wirklich gute Sache, wenn es dann zu warm zum Joggen gehen wird. Diese Ocean Baths sind etwas Besonderes aus dieser Gegend.
Mit der Uni und den anderen internationalen Studenten waren wir im Reptile Park. Dort gab es alle möglichen Tiere aus Australien zu sehen, wie Kängurus, Koalas, Wombats, Dingos, Schlangen, Krokodile… Besonders angetan haben es uns die Dingo-Welpen, mit denen wir ein Foto machen konnten. Die Kängurus sind ganz starke Persönlichkeiten und können auch mal etwas frech werden, wenn sie Essen vom Picknick-Tisch stibitzen oder zu übermütig werden, wenn man sie füttert. Kaum zu glauben, dass man an jeder Ecke Känguru-Fell oder Känguru-Pfoten als ganz besonderes Souvenir kaufen kann…Auch die Koalas habe ich schnell in mein Herz geschlossen, die pro Tag 20 Stunden schlafen und die restlichen 4 Stunden fressen. Durch die Lebensrum-Verkleinerung gehören sie jetzt zu den bedrohten Arten – anders als die Kängurus, die zum Abschuss frei stehen.
Letztes Wochenende waren Elle und ich in Sydney. Zuerst haben wir ein Australian Football League-Spiel, auch bekannt als Aussie Rules, geschaut. Sydney Giants gegen Melbourne Demons. So ganz verstanden hatten wir die Regeln am Ende des Spiels noch nicht… Ungefähr wie Fußball ohne gelbe und rote Karten, Ball werfen und treten statt ausschließlich treten und durchtrainiertere Männer in knapperen Trikots… Also auf jeden Fall wert es sich mal anzuschauen. Wenn man dann schon mal in Sydney ist, muss man natürlich auch die typischen Attraktionen anschauen. Wir waren in den Royal Botanical Gardens, haben das Opera House gesehen und sind über die Brücke gelaufen. All das sind Dinge, denen die Fotos nicht gerecht werden! Man muss sie mit eigenen Augen gesehen zu haben, um zu erleben, wie beeindruckend sie sind.
Es sind schon viele, viele Fotos entstanden und es gibt noch so viele weitere Dinge, die wir noch vorhaben zu sehen und zu erleben. Ein weiteres Event fand gestern in der Küche statt: ich habe mein erstes Banana Bread gebacken! Das ist eine australische Spezialität und an jeder Ecke und in jedem Café zu finden – und ich weiß auch warum: es ist einfach lecker!
Autor:Kathrin Schleich aus Castrop-Rauxel |
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