Auslands-Studium Australien, Newcastle - Vorweihnachtszeit ist Reisezeit

Great Barrier Reef
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Mein Semester in Newcastle, Australien, neigt sich nun langsam dem Ende zu, doch bevor es für mich heißt wieder nach Deutschland zu fliegen, habe ich mich noch mit ein paar meiner neuen Freunde auf große Reisen begeben.
Ende November stieg unsere internationale Gruppe bestehend aus einer Engländerin, Emily, einer Schottin, Naomi, einer Spanierin, Cristina, und mir, der Deutschen, in Sydney in den Flieger und landete direkt im Paradies. Allein die Landung über türkisem Wasser mit kleinen verstreuten grünen Inseln war atemberaubend und selbst der winzige Flughafen von Hamilton Island war tropisch mit Palmen und Holzwänden gestaltet. Von dort ging es mit der Fähre zum ersten Ziel – Airlie Beach. Airlie Beach ist ein winziger Ort, der eigentlich nur aus einer Straße besteht, und bekannter Anlauf-Punkt für Reisende, die die Region Whitsundays erforschen möchten. Die Whitsundays sind eine Insel-Gruppe mit wunderbar weißen Stränden und dem klarsten Wasser, das man sich vorstellen kann. Um das standesgemäß erleben zu können, hatten wir vier uns auf ein Maxi-Segelboot, der Broomstick, eingebucht. Drei Tage segelten wir also mit insgesamt 25 jungen Leuten und 4 Crew-Membern durch die Whitsundays. Das Essen war – trotz winziger Boot-Küche – vorzüglich, wir hatten unsere ersten Schnorchel-Gänge an den äußersten Ecken des Great Barrier Reefs, sonnten uns in der leichten Brise des dahin sausenden Bootes und sahen die schönsten Sonnenuntergänge über dem Meer. Außerdem hatten wir eine Stopp am Whitehaven Beach, einem wunderbaren Strand der bekannt ist für seinen weißen Sand. Dort wateten wir durch das glasklare Wasser, versuchten mit Stech-Rochen zu schwimmen – die hatten aber Angst vor uns – und sonnten uns bei bestem Wetter. Viel zu schnell war die Tour vorbei und nach wenigen weiteren Tagen in Airlie Beach ging es weiter zu dem nächsten Stopp – Cairns, der Party-Hauptstadt in Queensland, deutlich weiter im Norden der Ost-Küste mit tropischem Klima.
Dort stieß eine weitere englische Freundin, Lucy, zu uns, mit der ich auch noch später unser letztes Ziel bereiste. Zu Beginn fand für uns jedoch keine Party in Cairns statt, da wir weitere Touren in der Umgebung von Cairns gebucht hatten. Zuerst begaben wir uns auf die Dschungel-Tour im Daintree Rain Forest bei Cape Tribulation, wo seinerzeit James Cook mit der Endeavour landete. Wir begannen mit einer River Cruise über den Daintree River um dort Krokodile zu sichten. Leider fanden wir nur drei kleine, die zudem noch gut versteckt waren. Der große Krokodil-Chef hat sich leider nicht blicken lassen. Dann wurden wir in PK’s Jungle Village abgesetzt, wo wir die Nacht verbrachten – eine kleine Gruppe von Ein-Zimmer Hütten rund um einen Pool und der Jungle Bar. Wir schwammen in einer kleinen Wasser-Loch in mitten des Dschungels, liefen am Strand entlang und fanden dabei eine Kokosnuss. Diese Kokosnuss war ziemlich hartnäckig was das Öffnen anging, doch wir waren hartnäckiger und knackten sie schließlich. Zum Abendbrot gab es als Dessert also Kokosnuss – und keinem von uns hat je eine Kokosnuss besser geschmeckt – wohl, weil wir sie selber „gefangen“ haben… Nachdem wir am Morgen ein bisschen durch die Gegend gewandert sind und nach weiteren Kokosnüssen Ausschau gehalten hatten, ging es für eine Nacht wieder zurück nach Cairns.
Daraufhin sollte mein absolutes Highlight der Reise folgen – weitere drei Tage an Board, diesmal ging es in die Mitte des Great Barrier Reefs. Zunächst sah es allerdings nicht nach Highlight aus, da uns unser Wein abgenommen wurde, den wir für gemütliche Boot-Abende eingeplant hatten. Nach diesem Schock fuhren wir dann mit dem Tages-Boot los zum Liveaboard Boat Kangaroo Explorer, wo wir die nächsten drei Tage verbringen sollten. Wie sich schnell heraus stellte war das ganz anders als das Segel-Boot – größer, luxuriösere Kajüten und noch besseres Essen. Und vor allem der Tagesplan war anders. Denn der bestand eigentlich nur aus Tauchen, Essen, Schlafen – wiederholen. Und wer denkt, dass das langweilig ist, der irrt sich gewaltig. Das Great Barrier Reef war so ungefähr das Beeindruckendste was ich je in meinem Leben gesehen habe. Wir hatten fünf Mal pro Tag die Gelegenheit schnorcheln beziehungsweise tauchen zu gehen und ich nutzte jede einzelne davon. Um halb 6 morgens hieß es aufstehen, von 6-7 fand der erste Tauch-Gang statt, zwischen 7 und 8 gab es Frühstück und von 8-9 war wieder tauchen angesagt. Unter Wasser befindet man sich in einer vollkommen anderen Welt, umgeben von tausenden bunten Fischen und unter einem die vielen abstrakten Formationen der Riffe mit verschiedenen Korallen und anderen Unterwasser-Gewächsen. Emily, Naomi und ich beschlossen am ersten Tag auch einen richtigen Tauch-Gang zu wagen. Mit unserem Diving Instructor ging es auf 10 Meter Tiefe und es war noch mal etwas ganz anderes, direkt und wortwörtlich in diese fremde Welt eintauchen zu können, anstatt sie nur von oben beobachten zu können.
Die beeindruckendesten Erlebnisse hatte ich jedoch am letzten Tag und bei dem meiner Meinung nach schönsten Riff, dem Milln Reef. Früh morgens um 6 machten wir uns auf den ersten Tauch-Gang, doch schnell hatte ich die anderen vier Mädels verloren. Ich schaute mich um und tauchte wieder ab – und plötzlich war eine riesige Schildkröte wenige Zentimeter vor meinem Gesicht. Wir hatten schon vorher Schildkröten gesehen, doch so nahe war ich bisher keiner gekommen und diese machte auch keine Anstalten sich aus dem Staub zu machen. Ich hing also mit „Mr Turtle“ ab, bis ich zum Frühstück gerufen wurde. Den letzten Schnorchel der Reise bestritt ich von vornherein allein, weil der Rest zu erschöpft war und es vorzog sich zu sonnen. Ich wurde jedoch reich belohnt. Ich schnorchelte also vor mich hin und bewunderte schillernde Fische und Korallen – als mich plötzlich… ein Hai in zwei Meter Entfernung überholte! Allerdings war es nur ein kleiner Riff-Hai von nicht mehr als 1,50m – die großen kommen erst gar nicht ins Riff. Dennoch schlug mein Herz einen Moment schneller. Doch der Hai wollte gar nichts Böses und schwamm nur zu seinem Kumpel-Hai ein paar Meter weiter vor mir. Ich kann mich glücklich schätzen über diese Begegnung, denn normalerweise sind die Haie unten am Grund und nur von Nahem zu sehen wenn man taucht. Dann hieß es leider wieder zurück nach Cairns.. Auf dem Boot hätte ich gut und gerne noch länger bleiben können. In Cairns angekommen nahmen wir dann wieder unseren Wein in Empfang und konnte schließlich dem nachgehen wofür diese Stadt bekannt ist – Party! Viel anderes kann man da auch nicht machen, Cairns hat zwar wunderschöne Umgebungen, die Stadt an sich hat jedoch nichts, was mich halten würde. Eine weitere Tour stand noch an – die Wasserfall-Tour, bei der wir den ganzen Tag damit verbrachten von einem schönen Wasserfall zu einem noch schöneren zu hüpfen. Unter anderem besuchten wir den Milla Milla Wasserfall, an dem die bekannte Werbung für das Shampoo Herbal Essences gedreht wurde.
Nach einigen Party-Nächten mussten Lucy und ich uns dann von dem Rest der Gruppe verabschieden, die sich auf den Weg nach Melbourne machten, während wir zu zweit nach Wellington, Neuseeland flogen. Das sollte allerdings leichter gesagt als getan sein, denn wir hatten einige Dramen auf dem Weg dorthin. Es begann mit den fehlenden Flug-Tickets für den Rückflug – die Neuseeländer wollen sicher sein, dass man ihr hübsches Ländchen auch wieder verlässt… Weiter ging es mit dem vergessenem Laptop im Flugzeug.. Da hieß es dann das ein oder andere Mal durch die Ansage: „The two Ladies from Cairns…“ Ooopsie.. Als wir schließlich da waren ging es weiter mit den Dramen! Nachdem wir Geld gewechselt hatten und damit im Hostel angekommen waren, stand plötzlich die Geld-Wechsel-Lady vom Flughafen vor unserer Tür und wollte ein Teil des Geldes zurück (sie hatte uns zu viel gegeben) UND ihr Taxi von uns bezahlt – für ihren Geldwechsel-Fehler! Geld zurück schweren Herzens okay – aber Taxi bezahlen?! Neeee!
Doch dann waren wir endlich in windy Wellington. Eine hübsche kleine Hafenstadt inmitten von grünen Hügeln. Diesmal waren keine Touren geplant und wir erforschten die Stadt auf eigene Faust. Wir gingen in das bekannte Te Papa Museum und lernten eine Menge über Kultur, Geschichte und Natur Neuseelands, wir wanderten zu den Red Rocks – ein wunderschöner Spaziergang am Meer entlang mit zunächst einer kleinen Fischer-Stadt zur anderen Seite und später beeindruckender Landschaft – und fuhren per Anhalter mit zwei Speer-Fischern zurück, wir kletterten auf Mount Victoria und genossen einen herrlichen Sonnenuntergang über die ganze Stadt, wir begaben uns auf eine Herr der Ringe Tour und beschauten Orte wo dieser berühmte Film gedreht wurde – wir wanderten also in Orlando Blooms Fußstapfen, wir besuchten das Natur-Reservat Zealandia und auch in Wellington hieß es das ein oder andere Mal – Party! Alles in allem haben wir so viele interessante Menschen getroffen, die unser Leben nur einmal kurz berührt haben, wie den exzentrischen Künstler, der uns seine Stein-und-Holz-Kunstwerke auf den Weg zu den Red Rocks erklärte, den beiden eingewanderten Chinesen, die uns von den Red Rocks mit zurück nahmen, die 20-jährigen Stripperin auf unserem 10-Bett-Zimmer, die versuchte uns zu überreden auch mal in ihrem Strip-Club aufzutreten, die verrückte Geld-Wechslerin, die uns verfolgte, der Parfüm-Mann, der uns zur Schnüffel-Challenge aufforderte, der Franzose, den wir Paris tauften, weil er aus Paris kam, die beiden super unfreundlichen Typen aus unserem Zimmer, die zu unserer Amüsierung aus Frankreich kam (die sollen da ja angeblich arrogant sein und kein Englisch sprechen) und viele weitere. Auch wenn wir all diese Leute nie wieder sehen werden, haben sie unseren Aufenthalt in Welly geprägt und so faszinierend gemacht. Danke auch an Lucy, meine einzigartige Mitreisende, ohne die alles nur halb so schön und spaßig gewesen wäre. Wir sehen uns in England!
Direkt vor Weihnachten kam ich dann wieder zurück nach Newcastle und statt als erstes meinen leeren Kühlschrank aufzufüllen ging es direkt ins Wasser zum Surfen! Von nun an findet nämlich meine Surf-Challenge statt: jeden Tag meiner letzten Wochen surfen, ganz egal wie die Wellen sind, um so viel Erfahrung mitzunehmen wie ich nur kann!
Auch am Morgen des 24.12. war ich surfen, allerdings an der Central Coast, im Ort der Familie meiner Mitbewohnerin Kate, wo ich zu Weihnachten eingeladen war. Ein richtiges Familien-Weihnachten und ich fühlte mich wirklich dazugehörig, so warm und herzlich wurde ich aufgenommen. Geschenke – unter dem Plastik-Weihnachtsbaum – gab es allerdings erst am Morgen des 25. Meine wurden unter viel Gelächter ausgepackt, denn ich bekam all das was ein echter Australien-Fan braucht – ein Swaggy (dieser Hut mit Korken an den Bändern um die Fliegen abzuhalten), ein Australien stubby holder (um das Bier zu kühlen)…, Vegemite (ein ganz salziger, typisch australischer Brotaufstrich) und weitere unabdingliche Australien-Sachen. Zudem mag ich Vegemite nun, nachdem ich es anfangs wirklich hasste – ich kann also nun als (fast) echter Australier in meine letzten verbleibenden Wochen starten und versuchen noch viel Sonne aufzusaugen, bevor es auch für mich wieder zurück nach Deutschland geht.

Aaaaalright, gaaaaang, let's get outta here... Noooo worries!

Autor:

Kathrin Schleich aus Castrop-Rauxel

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