Girls auf der Jagd nach dem runden Leder - Zwölf Mädchenteams spielen in Bottrop Fußball - Hoffnung auf einen Boom durch die Frauen-Weltmeisterschaft
Zweimal in der Woche geht es für die Fußballmädchen des VfB Bottrop auf den Trainingsplatz. Und dabei haben sie, wie wohl alle anderen Bottroper Fußballerinnen auch, vor allem eines: jede Menge Spaß!
Der VfB Bottrop ist einer von neun Vereinen in der Stadt, die schon länger Mädchenfußball anbieten. „Im Januar sind wir gestartet“, berichtet Oliver Stuchlik, Mädchentrainer der Bottroper, „viele unserer Jugendtrainer haben Töchter, die immer mit auf den Platz kamen, da kam uns der Gedanke, ein Mädchenteam zu gründen.“ Mittlerweile kann der Coach auf 21 Spielerinnen zurückgreifen. Neben dem VfB verfügen auch die Welheimer Löwen seit gut einem Jahr über ein weibliches Team, ebenso haben Fortuna Bottrop, Barisspor sowie Rhenania Bottrop den Mädchenfußball für sich entdeckt.
„Die Zukunft des Fußballs ist weiblich“, wusste DFB-Präsident Theo Zwanziger schon vor Jahren. Und auch in Bottrop scheint der Anpfiff ertönt zu sein. So gibt es im Stadtgebiet zwölf Mädchenfußballteams, aufgeteilt in die Altersklassen U13, U15 und U17 sowie in unterschiedliche Mannschaftsstärken. Im Juniorinnenbereich existieren neben den bekannten 11er-Mannschaften zusätzlich in allen Altersklassen die sogenannten 7er-Teams. Dies sind Mannschaften, die mit sechs Feldspielerinnen und einer Torhüterin auf einem halben Platz auf kleine Tore spielen.
Vor allem für Vereine, die nur über eine geringe Anzahl an Spielerinnen verfügen, ist dies eine gute Gelegenheit dennoch im offiziellen Meisterschaftsbetrieb mitzuwirken.So auch für die U15 der SF Soccer Bottrop, die die Saison als 11er-Mannschaft begann, dann aber in der Winterpause mangels Spielerinnen auf ein 7er-Team ummeldete.
„Im Mädchenbereich ist die Fluktuation sehr hoch. Manche hören einfach mittendrin auf und merken, dass Fußball doch nicht der richtige Sport für sie ist“, erklärt Lydia Hornung, Jugendleiterin und Trainerin der U15 Mädchen der SF Soccer Bottrop. Im Gegensatz zu den meisten Juniorenmannschaften haben Mädchenteams im Fußball häufiger mit Personalsorgen zu kämpfen. Zu kleine Kader oder zu wenig einsatzbereite Spielerinnen - immer noch keine Seltenheit.
Alte Hasen im weiblichen Fußballgeschäft sind der SV Blau-Weiß Fuhlenbrock und der FC Batenbrock. Seit rund 30 Jahren bieten die Blau-Weißen Mädchenfußball an. Die aktuelle U17 der Fuhlenbrocker soll in der neuen Spielzeit in eine U19 umgemeldet werden.
„Da die Frauenmannschaft in die Niederrheinliga aufgestiegen ist, wäre der Sprung für die Mädchen sonst zu groß“, erläutert Christiane Weidemann von BW Fuhlebrock die angedachte Planung.
Planungen, wenn auch von anderer Natur, sind beim FC Batenbrock mittlerweile längst zur Routine geworden. Stets im Januar richten die Verantwortlichen eigene Hallenturniere für Juniorinnen aus. Mit am Start sind dort auch regelmäßig bekannte Größen des Mädchenfußballs, wie die SG Schönebeck oder der FCR Duisburg.
Alle Bottroper Juniorinnen-Mannschaften spielen unter der Obhut des Mädchenfußball-Ausschusses in den Spielklassen des Fußballverbands Niederrhein. Einzig der VfL Grafenwald gehört mit seinem U17-Team dem Fußball- und Leichtathletikverband Westfalen und damit einem anderen Spielgebiet an. Während die anderen Bottroper Mädchenteams daher im Meisterschaftsbetrieb überwiegend auf Gegner aus Essen, Duisburg und Oberhausen treffen, reisen Grafenwalds Fußballerinnen regelmäßig nach Gelsenkirchen oder Wanne-Eickel.
Jedoch egal ob in Bottrop oder anderswo, der Mädchenfußball scheint in den Klubs ein immer höheres Ansehen zu erlangen. Mehr und mehr Mädchen finden Gefallen daran, dem runden Leder hinterher zu jagen und melden sich in Vereinen an. Die anstehende Frauenfußball-Weltmeisterschaft im eigenen Land könnte den hiesigen weiblichen Teams noch einmal Oberwasser verschaffen. „Als die Frauen vor zwei Jahren Europameister wurden, gab dies auch einen kleinen Schub“, ist Lydia Hornung optimistisch, dass das Großereignis erneut Früchte für die Bottroper tragen wird.
Autor:Nina Heithausen aus Bottrop |
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