Ermelingschule steht vor dem Aus
Es ist wohl endgültig: 2015 wird die Ermeling-Grundschule in Bönen ihre Pforten für immer schließen. Der von der Bürgerinitiative (BI) „pro Ermelingschule“ organisierte Protest mit über 100 Eltern und Mitgliedern vor der Ratssitzung verhallte nahezu ungehört. 19 Ratsmitglieder stimmten für die Schließung, 16 dagegen.
Die Bönener SPD mit Bürgermeister Rainer Eßkuchen entschied für den Verwaltungsvorschlag, der das Aus der Schule besiegelt. Nur Jörg Grünewald, SPD-Ratsherr aus dem Süden der Stadt, in dem die Ermelingschule liegt, stimmte mit der Opposition gegen die Schließung. Die Grünen, CDU, FDP, die Bürgergemeinschaft BgB – sie alle wollten der Schule eine Chance geben, die ihr nun nicht mehr gewährt wird. „Die Mehrheitsverhältnisse im Rat wurden in der Abstimmung demonstriert“, so Jens Hoffmann, der Vorsitzende des Fördervereins.
„Wir als BI sind enttäuscht, dass unser Engagement nicht von der SPD gewürdigt wurde“, bedauert Pfarrer Joachim Zierke. „Mit unserem Spendenaufruf 500*100 haben wir innerhalb von nur sechs Tagen 24.000 Euro zusammenbekommen. Die SPD hat uns allerdings unterstellt, das wäre nicht seriös und könnten dies nicht über einen langen Zeitraum aufrechterhalten“, so der Pfarrer. „Die Kommune wird bis zur Schließung drei Jahre Kosten haben. Zwei davon hätten sie uns versuchen lassen können, unser Vorhaben auszuführen“, sagt er. „Schließlich haben wir versprochen, wenn wir es nicht schaffen, mit der Schließung einverstanden zu sein.“
Vor einigen Wochen besprachen Bönener Betriebe mit der Wirtschaftsförderung Strategien für die Nachwuchsgewinnung. So bietet die teilnehmende Firma KiK etwa Schulpraktika und Ferienjobs an. Die Frage, wie Grundschüler mehr gefördert werden könnten, war kein Thema. Es ging nur um weiterführende Schulen. Dabei dürfte es auch wichtig sein, für genügend „Nachwuchs“ zu sorgen. Das könnte bald noch schwieriger werden, wenn die Ermelingschule geschlossen wird. Mehrere Betriebe wie Gröblinghoff , Wolfgang Sander Sanitär und Heizung oder Trautmann und Heinzerling-Die Continentale haben sich für die Schule engagiert.
Die Ermelingschule ist bei ihren Schülern – aktuelle und ehemalige – sehr beliebt. Die einzügige Gemeinschaftsgrundschule im ländlich geprägten Süden der Gemeinde zeichnet sich unter anderem durch das „Grüne Klassenzimmer“ aus, in dem den Schülern die Natur nahe gebracht wird. „Geschätzt wird auch der familiäre Umgang. Bei uns kennt fast jeder jeden“, so Jens Hoffmann, der selbst auf die Schule ging, genau wie seine zwei Kinder.
Obwohl das Ende der Schule unabwendbar scheint, geht der Schulbetrieb erst mal weiter. „Wir haben Anmeldungen für das kommende Schuljahr, sogar die größten von ganz Bönen“, beschreibt Joachim Zierke. Die Klassen werden alle ganz normal die Grundschule durchlaufen, nur die jetzigen I-Männchen werden in ihrem vierten Schuljahr auf die anderen Grundschulen verteilt. Das Ende kommt zwar, aber zumindest nicht sofort. „Durch die Menschenkette im letzten Jahr haben wir erreicht, dass es erst 2015 zur Schließung kommt“, so Joachim Zierke.
Trotz der Niederlage ist Joachim Zierke stolz auf das Engagement der Bürger. „Das sie trotz steuerlicher Mehrbelastung so viel für die Schule spenden wollten, ist aller Ehren wert.“ Die Bürgerinitiative wird jetzt beraten, wie sie mit dem Ergebnis umgehen wird.
Autor:Tobias Weskamp aus Kamen |
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