"Dann kreuz' ich doch mal alle Parteien an.."

Fürs Foto zeigt Michael Leufert einen ungültigen Wahlzettel, auf dem alle Parteien angekreuzt worden sind.                                 Foto: Volkmer | Foto: Volkmer
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  • Fürs Foto zeigt Michael Leufert einen ungültigen Wahlzettel, auf dem alle Parteien angekreuzt worden sind. Foto: Volkmer
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Immer mehr Leute wählen auf die gleiche Art und Weise, nutzen aber keinem Politiker: Die so genannten Ungültigwähler werden immer mehr. Und können deshalb auch keine Partei nach vorne bringen.

Etwa eine Million Menschen in ganz Deutschland wählten bei der letzten Bundestagswahl ungültig, viele von ihnen absichtlich. Michael Leufert, Sachbearbeiter der Gemeinde Bönen, hört des Öfteren von den Wahlhelfern Berichte über absichtlich ungültig gemachte Wahlzettel. „Ein Wähler hatte sich dazu entschlossen, keine Partei anzukreuzen. Statt einem Politiker wählte er lieber einen Bibelvers, der sinngemäß besagte, dass nur die sprichwörtliche Wahl zwischen Pest und Cholera bestehe“, erzählt Leufert. Andere Wähler hinterlassen Zeichnungen auf ihren Wahlzetteln oder kreuzen alle Parteien an.
Auch in anderen Städten gibt es das Phänomen. In Bergkamen etwa fühlte sich eine Wahlhelferin nicht persönlich angesprochen, als ein Ungültigwähler „Ihr seid alle doof“ auf seinen Zettel schrieb.
Leufert vermutet, dass es vor allem Frustwähler sind, die sich dafür entscheiden, absichtlich ungültig zu wählen. „Dass viele von der Politik frustriert sind, kann man aber eher daran ablesen, dass die Wahlbeteiligung nicht besonders hoch ist. Zur Zeit liegt sie in Bönen bei etwa 65 Prozent“, so Leufert. „Manche vertun sich aber auch nur und kreuzen etwa zwei Kandidaten für eine Stimme an.“
Die Gründe, warum Ungültigwähler keine gültige Wahl treffen, sind vielfältig. Unter www.ungueltigwaehler.de nennt ein Lehrer als Begründung, dass er das Wahlrecht für ungültig hält. Ein anderer wählt ungültig, weil „ich mein demokratisches Recht nutzen möchte und es gleichzeitig mit meinem Gewissen nicht vereinbaren kann, irgendeine Partei zu wählen.“ Für „eine interessante Möglichkeit des (Nicht-)Wählens“ hält es ein weiterer Nutzer. Und ein vierter ist der Ansicht, dass er „nur zwischen Not und Elend wählen darf.“
Die Politik wird die Ungültigwähler wohl nicht ernst nehmen. Ein ungültig gemachter Wahlzettel hat keinen Einfluss auf den Wahlausgang. Die Stimme wird zwar gezählt, ändert aber nichts am Ergebnis.

Fürs Foto zeigt Michael Leufert einen ungültigen Wahlzettel, auf dem alle Parteien angekreuzt worden sind.                                 Foto: Volkmer | Foto: Volkmer
Caroline Schrandt und Michael Leufert sind auf die nächste Wahl vorbereitet.                           Foto: Volkmer | Foto: Volkmer
Autor:

Tobias Weskamp aus Dortmund-Ost

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