Amnesty International, Unna -Woche gegen den Rassismus

Gestern Abend im ZIB in Unna, fanden sich einige interessierte Zuhörer, die sich über die Arbeit von Amnesty International, informieren lassen wollten. Amnesty International ist eine Organisation, die sich die Wahrung der Menschenrechte weltweit auf die Fahnen geschrieben hat. Sie konnten letztes Jahr ihr 50 jähriges Bestehen feiern. Die Unaer Amnesty Gruppe wurde vertreten durch ihren Sprecher Claus Palm und seine Frau Heike Palm, die beide schon etwa 20 Jahre aktive Mitglieder dort sind. Beide stellten sehr engagiert die Arbeit von Amnesty International im Rahmen der Unaer "Woche gegen den Rassismus" der letzten 50 Jahre allgemein und die Leistungen ihrer Gruppe im Speziellen vor.
Amnesty International wurde vor mehr als 50 Jahren eher zufällig durch den englischen Rechtsanwalt Peter Benenson gegründet. Er schrieb einen Artikel im „Observer“ über die „vergessenen Gefangenen“ in dem er, unter anderem auf das Schicksal von Studenten aus Lissabon aufmerksam machte, die für das Anstoßen auf die „Freiheit“ inhaftiert und zu 7 Jahren Haft verurteilt wurden. In seinem viel beachteten und mehrfach veröffentlichten Artikel, rief er die Bevölkerung auf Protestbriefe an die Regierungen dieser Welt zu schreiben und die Freilassung von zu Unrecht inhaftierter Menschen zu fordern. Die Idee von Amnesty International war geboren. Heute, 51 Jahre später, ist Amnesty eine weltweit arbeitende Organisation, die sowohl politisch als auch finanziell, unabhängig ist und sich den Status erarbeitet hat, nicht korrumpierbar zu sein. Ihre oberste Handlungsmaxime ist immer die Wahrung der Menschenrechte, ihre Einsatzgebiete haben sich im Laufe der Jahre immer wieder auf neue Missstände ausgeweitet. Heute engagieren sich weltweit über 3 Millionen Mitglieder für Ziele, wie z.B.: den Aufbau von gegenseitigem Respekt und Kampf gegen Diskriminierung, die Forderung nach Gerechtigkeit, die Sicherstellung der körperlichen und geistigen Unversehrtheit aller Menschen, den Schutz der Menschenrechte in bewaffneten Konflikten, den Schutz der Rechte von Flüchtlingen, Asylsuchenden, Binnenflüchtlingen und Migranten, den Schutz der Rechte von Frauen und Mädchen, die Förderung der wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Rechte.
Mir war die Arbeit von Amnesty International nicht fremd, aber dieser Abend brachte auch mir viele neue Erkenntnisse. So war mir nicht klar, dass die einzelnen Gruppen niemals in ihren eigenen Ländern aktiv werden, um zum einen sich selbst vor Verfolgung zu schützen, zum anderen, weil Druck aus dem Ausland wirkungsvoller ist, als Kritik aus dem eigenen Land. Ich wusste nicht, dass rund 40 % der jeweiligen Aktionen mit Erfolg belohnt werden.
Eindrücklich wies Heike Palm darauf hin, niemals zu unterschätzen, was es für den einzelnen Betroffenen an Hoffnung bedeutet, in schier auswegloser Lage, zu spüren, dass die Welt nicht weg schaut, sondern ein wachsames Auge auf diese Schicksale hat. Zu wissen nicht vergessen zu sein, trägt verzweifelte Menschen in lebensbedrohlichen, unwürdigen, unrechtsmäßigen Situationen auf unsichtbaren Händen und hilft Überlebenswillen zu entfachen.
Mir ist am meisten eine kleine Anekdote der Familie Palm im Zuge ihres Engagements in Erinnerung geblieben. So wurde diese vor rund 10 Jahren von einem Telefonat in ihrem Sonntagsfrühstück unterbrochen. Dort versuchte ein entnervter indischer Sekretär in aufgeregtem Englisch, Familie Palm auf zu fordern, endlich diese Briefflut mit Gnadengesuchen für einen Gefangenen zu beenden- offensichtlich war ihm das Öffnen, Lesen, Weiterleiten und das Auge der Öffentlichkeit mehr als lästig. Familie Palm hat diese Aufforderung bestätigt- in ihrer Arbeit, in ihrem Engagement nicht nach zu geben.
Was kann nun der Einzelne tun- wenn er nicht gleich Mitglied bei Amnesty werden möchte- nun da wurden uns viele Möglichkeiten vorgestellt, jeder Interessierte kann diese auf der Homepage http://www.amnesty.de/ nachlesen. Man kann natürlich auch im Internet nach einer Gruppe suchen, die in der Gegend in der man lebt tätig ist und diese an einem ihren regelmäßigen Treffen besuchen. Die Gruppe aus Unna hat folgende Internetadresse: http://www.amnesty-unna.de und trifft sich jeden ersten Montag im Monat in der Lindenbrauerei Unna.
Mir gefällt der Gedanke, dass einer allein nichts, aber viele gemeinsam alles erreichen können. Mir gefällt der Gedanke, dass es eine unabhängige Organisation gibt, die den Fokus der Öffentlichkeit auf Menschen lenkt, deren Menschenrechte verletzt werden, egal wo, wie und wann dieses Unrecht geschieht. Mir gefällt der Gedanke, dass man mit dem Schreiben von Briefen, einer friedlichen, einfachen Tätigkeit, Menschen helfen und Unrecht bekämpfen kann.

Autor:

Heike Hillebrand aus Bönen

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