Wirtschaft
Logistikbranche in Bergkamen bekommt Zuwachs
Der Verpackungshändler Hildebrandt siedelt sich an der Industriestraße an. Es ist eine klassische Win-Win-Situation: Großhändler Hildebrandt bekommt genügend Platz, um seine Lagerflächen zu vergrößern, die Stadt Bergkamen vermarktet mit dem Verkauf eine bisher brach liegende 25.000 Quadratmeter große Fläche. Sie ist nicht nur hinterliegend, sondern hat als zusätzliche Handicaps einen Strommasten und unterirdisch verlaufende Kanalrohre, die beim Bau des Lagergebäudes zu berücksichtigen sind.
Für das bundes- und europaweit tätige Unternehmen Hildebrandt ist das kein Problem: An den Bauplänen wurde so lange gefeilt, bis alles passte. Der Neubau mit einer Fläche von 10.000 Quadratmetern kann vorerst bis zu einer Höhe von 7,50 Metern genutzt werden. Eine Reserve von 2,50 Metern verbleibt vorerst ungenutzt, sie kann mit dem zusätzlichen Einbau einer Sprinkleranlage später hinzukommen. Rund zehn Millionen Euro investiert Hildebrandt in den dreigeschossigen Neubau. Die zentrale Weihnachtsfeier für die 300 bundesweit Beschäftigten aus 13 Standorten soll Ende 2020 im dann neu eröffneten Gebäude in Bergkamen ist von der Geschäftsleitung schon fest eingeplant.
Keine Expansion in Bönen möglich
Das norddeutsche Unternehmen Hildebrandt verkauft als Großhandel Verpackungsmaterial vom Klebeband über die Versandtasche bis hin zur Umverpackung für große Maschinen. In Bönen, wo die Firma mit Großkunden wie KiK, Amazon, Ikea, Poco und Woolworth, bisher angesiedelt war, konnte das Unternehmen nicht weiter wachsen: „Der Standort dort war viel zu klein, und mit vier zusätzlich angemieteten Standorten war das dort für uns ein erheblicher logistischer Aufwand. Ein Großkunde wie Amazon erwartet unsere Lagerhaltung bei sich vor Ort. Zudem ist es bei den geringen Gewinnmargen unserer Waren notwendig, hohe Transportkosten zu vermeiden, deshalb rechnen wir immer mit maximal 150 Kilometern Entfernung bis zum nächsten Kunden“, erklärt der Hildebrandt- Geschäftsführer Jan Marcus.
Der neue Standort in Bergkamen ist rund doppelt so groß wie in Bönen. 30 Mitarbeiter, die schon in Bönen bei Hildebrandt beschäftigt waren, wandern mit nach Bergkamen, Zusätzliche 15 Mitarbeiter werden neu eingestellt. Pro Jahr sollen außerdem noch zwei bis drei Auszubildende in den Berufen Groß- und Außenhandelskaufmann sowie Lagerlogistiker eingestellt werden. Erfreuliche Perspektiven für Bergkamens Bürgermeister Roland Schäfer: „Ich freue mich sehr, dass perspektivisch 45 neue Jobs bei uns entstehen.“
Es wird eng für Logistik
Insgesamt wird der Platz für Logistik- und andere Gewerbeflächen am Ostrand des Ruhrgebiets knapp. In Bönen sind die besten und größten Grundstücke längst vergeben. Auch in Bergkamen war dieses Grundstück die letzte große Gewerbefläche: „Die Suche nach einem passenden Grundstück im Kreis Unna war gar nicht so einfach. Deshalb freue ich mich umso mehr, dass es uns gelungen ist, eine passende Gewerbefläche zu finden“, freut sich der Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Kreis Unna (WFG), Dr. Michael Dannebom.
„Die Gewerbeflächen werden knapp, und die WFG ist dabei, Standorte zu entwickeln“, so Dannebom. Doch auch etwas anderes macht allen Beteiligten zu schaffen: Bei so manchen Flächen sind die Besitzverhältnisse unklar, besonders internationale Fonds nutzen solche Flächen zu Spekulations- oder Abschreibungszwecken. Sie wollen gar nicht, dass dort etwas gebaut wird - und sie wollen auch nicht verkaufen. Insofern hatte die WFG Glück und einen richtigen Riecher, als sie die Steilmann-Flächen in Bergkamen noch vor der Insolvenz der Firma ankaufte.
Autor:Lokalkompass Kamen/Bergkamen/Bönen aus Kamen |
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