Tag der Kinderhospizarbeit
Leben und Sterben gehört zusammen - Alltag im Hospizdienst
Heute, 10. Februar, am Tag der Kinder- und Jugendhospizarbeit soll auf die Situation junger Menschen mit lebensverkürzender Erkrankung aufmerksam und das Ehrenamt bekannter gemacht werden, da stets engagierte Menschen für den Hospizdienst gesucht werden. Die Stadt Bergkamen zeichnet ehrenamtliche engagierte Bürger mit einer Ehrenamtskarte und -nadel aus.
Grün ist die Farbe der Kinder- und Jugendhospizarbeit. Ziel ist es, am 10. Februar möglichst viele Gebäude grün zu beleuchten. In diesem Jahr beteiligt sich auch die Stadt Bergkamen an der Aktion. Als Zeichen des Danks und der Anerkennung zeichnet sie ehrenamtlich engagierte Menschen mit der Ehrenamtskarte und -nadel aus. Die Ehrenamtskarte berechtigt zu vergünstigtem Eintritt in vielen Einrichtungen und Veranstaltungen.
Der Bedarf an ehrenamtlich Mitarbeitenden ist groß, es gibt viele Anfragen von Betroffenen an den Ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst Kreis Unna. Einige der begleiteten Jungen und Jugendlichen wünschen sich ganz konkret jüngere oder männliche Begleitpersonen. Auch Vätern fällt es oft leichter mit anderen Männern im Kontakt zu sein. Um beiden Eltern helfen zu können, sind Männer in der Hospizarbeit wichtig. Aber auch andere Personen ab 18 Jahren dürfen sich gerne melden. Weitere Informationen zu der Arbeit und dem Vorbereitungskurs gibt es unter Tel. 02303/9627462 oder unter unna@deutscher-kinderhospizverein.de.
Wieso Ehrenamt?
„Toll, dass du das machst. Ich könnte das nicht.“ Diesen Satz hört Nicole Scheerer oft, sobald sie über ihre ehrenamtliche Arbeit spricht. Das zeigt, wie schwierig für viele der Umgang mit dem Thema Sterben ist. Die 51-jährige Bergkamenerin ist nach neun Jahren ehrenamtlichem Engagement jedoch davon überzeugt, dass die Arbeit mit jungen Menschen mit lebensverkürzenden Erkrankungen und deren Familien eine wertvolle und bei aller Schwere vor allem eine freudvolle und lebensbejahende Tätigkeit ist. Den bundesweiten Tag der Kinder- und Jugendhospizarbeit nutzt sie deshalb, um aufzuklären und für diese Form des Ehrenamts zu werben.
Die ehrenamtliche Arbeit von Nicole Scheerer umfasst die alltagspraktische Begleitung von jungen Menschen und ihren Angehörigen. „Unsere Auftrag-geber sind stets die Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen beziehungsweise deren Eltern. Und so unterschiedlich wie sie sind, kann auch die Unterstützung in den Familien aussehen“, stellt die Ehrenamtlerin klar. Eins ist allerdings fast immer wichtig: zuhören. Denn häufig fühlen sich die betroffenen Familien alleine mit ihren Themen. Dann sind Menschen gefragt, mit denen sie offen über alle Gedanken und Ängste sprechen können.
Es geht darum, als "Lebensbegleiterin", einer Familie mit all ihren Sorgen durch den Alltag zu folgen, ihr den Rücken frei zu halten und sie bestmöglich zu unterstützen. Das kann auch bedeuten mit den betroffenen Kindern spazieren zu gehen oder sich um Geschwister zu kümmern. "Wir sind für alle Familien da und handeln immer partnerschaftlich“, bekräftigt Nicole Scheerer.
Der Tod gehört dazu
Die ehrenamtliche Arbeit für junge Menschen mit lebensverkürzender Erkrankung schließt deren Tod zwangsläufig mit ein. Obwohl sich Nicole Scheerer als emotional beschreibt, kommt sie damit gut zurecht. Nicht zuletzt deshalb, weil sie immer wieder erfährt, wie offen Kinder und Jugendliche mit diesem Thema umgehen. Es komme es darauf an, zu vermitteln, dass Sterben und Leben zusammengehören.
Als gelernte Kinderkrankenschwester hatte Nicole Scheerer schon immer das Bedürfnis, sich intensiv mit Menschen zu beschäftigen. Den endgültigen Anstoß für ihre ehrenamtliche Tätigkeit gaben zum einen ein Todesfall in der eigenen Familie, dann eine schwere Rückenerkrankung, die zur Berufsunfähigkeit führte. „Mir war damals sofort klar, dass ich nicht nur Hausfrau und Rentnerin sein möchte. Das Ehrenamt hat diese Lücke ausgefüllt und mich zudem von meinen Schmerzen abgelenkt“, erinnert sich die zweifache Mutter an die Zeit vor zehn Jahren. Für ihr ehrenamtliches Engagement hat die Stadt Bergkamen Nicole Scheerer im vergangenen Jahr mit der Ehrenamtskarte ausgezeichnet.
Nachdem sie einen 90-stündigen Befähigungskurs des Deutschen Kinder- und Jugendhospizvereins absolviert hatte, stand ihre Entscheidung fest: „Das ist genau das Richtige für mich“. Auch der Gemeinschaftsgeist unter den insgesamt mehr als 50 Helfern ist für Nicole Scheerer ein großer. Pluspunkt: „Obwohl wir nicht nur vom Alter her sehr unterschiedlich sind – die Jüngste ist 22, die Älteste 82 – sind wir ein super Team mit einem tollen Zusammenhalt.“
Autor:Lina Widad Chaker aus Dortmund |
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