Bergkamener darf legal Hanf rauchen

Hanf-Zigaretten, wie es sie neuerdings in der Schweiz zu kaufen gibt, wird es vorerst nicht in Deutschland geben. Auch die Einfuhr ist verboten und wer sich erwischen lässt, muss mit empfindlichen Strafen rechnen.  Der Stadtspiegel nahm diese Nachricht zum Anlass, um das Gespräch mit Rüdiger Klos-Neumann zu suchen. Der Bergkamener darf legal Hanf konsumieren und gilt als Experte, wenn es um Cannabis geht.

Rüdiger Klos-Neumann zu den wenigen Menschen in Deutschland, die aus medizinischen Gründen Cannabis zu sich nehmen dürfen. Er bekommt es von seinem Arzt rezeptiert. Ohne dieses „Medizinische Cannabis“ wäre Rüdiger Klos-Neumann ein Leben ohne ständige starke Schmerzen nicht möglich.
Klos -Neumann hält die Kombination von Tabak und Cannabis für nicht gut, sondern eher noch für schädlich. Die positive Wirkung des „CBD-Hanf“ würde durch den Tabak deutlich kompensiert
(die Schweizer Hanf-Zigaretten enthalten hauptsächlich nur CBD Hanf und nur einen, unter einem Prozent liegenden, THC Gehalt, sie machen also nicht high). Trotzdem gibt es zurzeit einen großen Ansturm auf diese Zigaretten.

Rüdiger Klos-Neumann kämpft seit Jahren für eine Legalisierung und kontrollierte Abgabe von Cannabis. Selbst die wenigen Patienten, denen es bis heute gelungen ist, Cannabis auf Rezept zu bekommen, damit sie ein lebenswertes Leben führen können, haben mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen. Da gibt es zum einen eine schlechte Versorgungslage, oft kommt es auch zu Lieferengpässen in den Apotheken, zudem haben viele Patienten mit einer mangelnden Akzeptanz und Vorurteilen in der Öffentlichkeit zu kämpfen, weiß Kos-Neumann zu berichten. Diese Gründe und die eigene schwere Erkrankung bewogen ihn vor Jahren dafür zu kämpfen, dass Cannabis und seine Produkte eine bessere Akzeptanz in der Öffentlichkeit finden, dass die Heilwirkung und die von Cannabis ausgehende Linderung bei schweren Erkrankungen von der Öffentlichkeit, der Politik und dem Gesundheitssystem wahrgenommen wird. Offen, zielstrebig und kreativ sowie auch manchmal provokativ versucht Rüdiger Klos-Neumann die Öffentlichkeit zu dem Thema Cannabis aufzuklären.

Zur medizinischen Geschichte von Cannabis :

Die ersten Schriften zur medizinischen Nutzung von Cannabis, für die aufgrund der hohen Menge der darin enthaltenen Cannabinoide fast ausschließlich die weiblichen Blüten der Hanfpflanze verwendet werden, gehen auf ein rund 4700 Jahre altes chinesisches Lehrbuch über Botanik und Heilkunst zurück. Der älteste Marihuanafund datiert auf die Zeit um 700 v. Chr. und war eine Grabbeigabe.
In Europa waren zwischen 1850 und 1950 über 100 verschiedene Cannabismedikamente erhältlich. Wegen Dosierungsschwierigkeiten und der Entwicklung synthetischer Medikamente nahmen die Verschreibungen im 20. Jahrhundert ab, bis Cannabis Mitte des 20. Jahrhunderts fast weltweit komplett verboten wurde. Mittlerweile wird ist die medizinische Anwendung von Cannabis in vielen Ländern erlaubt und die Erfahrungen mit Cannabis als Medikament sind weitestgehend positiv.