Ein Bild - Eine Geschichte
Zwerge im Elfenland

„Bei den Treppen und dem Himmelsweg habe ich sie gesehen. Sie müssen dort ihre Siedlung haben.“
Mipas drückte sich fest an den Baum und lauschte angestrengt. Was er hörte, gefiel ihm gar nicht. Die Zwerge hatten bereits entdeckt, dass sie nicht allein waren, dass das Land, in das sie eingedrungen waren, bewohnt war. Vorsichtig schaute Mipas wieder um den Baum herum, suchte nach einem Weg, um näher an die kleine Gruppe von Zwergen heranzukommen, die sich am Fuß des Eisenpfeilers um etwas versammelt hatten. Er wollte wissen, was sie da anstarrten, denn es schien wichtig zu sein. Doch auf dem Weg dorthin gab es keine Deckung. Ohne jeglichen Schutz, waren seine Tarnungskünste nutzlos. Mit seinen scharfen Augen suchte er die Umgebung ab. Vielleicht gab es einen anderen Weg, um in die Nähe des Pfeilers zu gelangen. Er war klein, deutlich kleiner als die Zwerge, schon kurzes Gras würde reichen, damit er sich ihnen unbemerkt nähern konnte. Doch wohin er auch schaute, er musste immer eine Strecke über Stein laufen. Sollte in dem Moment ein Zwerg aufschauen, wäre er verloren. Plötzlich wurden die Zwerge unruhig. Mipas drückte sich fest an den Baum. Hatten sie ihn bemerkt? Zu seiner Überraschung marschierten sie in Richtung des Tors in dem großen Berg aus Stein und Eisen, aus dem die Türme aufragten. Hin und wieder schauten sie sich um, aber sie waren schon weit weg. Das war die Chance! Vielleicht hatten sie liegen lassen, was sie so aufgeregt diskutiert hatten. Die Zwerge fest im Blick lief Mipas so schnell er konnte auf den Eisenpfeiler zu. Und tatsächlich, am Fuß des Pfeilers lag eine Karte. Mit groben Strichen war das Gelände eingezeichnet und zu seinem Schrecken konnte Mipas nicht nur seine Heimatsiedlung auf dem Himmelsweg ausmachen, es waren auch die Siedlungen im Grasland und auf dem großen Radturm eingezeichnet. Ratlos starrte er auf die schwarzen Striche auf plattgeklopfter Rinde und schüttelte fassungslos den Kopf. Und Rana hatte Angst gehabt, dass die Zwerge durch ihn von der Existenz der Elfen erfahren würden. Sie hatten die Hälfte der Siedlungen bereits entdeckt und bereiteten sich bestimmt schon auf einen Angriff vor. Er musste sofort zurück und dem Ältestenrat erzählen, was er herausgefunden hatte. Die Elfen mussten sich auf Krieg einstellen.
Plötzlich spürte Mipas eine kalte, scharfe Messerschneide an seinem Hals.
„Wusste ich doch, dass ich richtig gesehen habe. Jetzt geht es dir an den Kragen!“ Der Zwerg beugte sich mit einem gemeinen Grinsen im Gesicht und einem gefährlichen Funkeln in den Augen zu Mipas herab.
www.sabine-kalkowski-schriftsteller.de

Autor:

Sabine Kalkowski aus Bergkamen

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