Ein Bild - Eine Geschichte
Im Auge des Sturms
Immer dunkler wurden die Wolken über ihnen. Am Horizont konnten sie noch blauen Himmel sehen, doch er schwand zusehends. Die Wellen wogten immer höher und überspülten das Deck. Der Wind nahm weiter zu und pfiff Job nur so um die Ohren.
„Wir sind auf dem Weg direkt in die Hölle!“
Job konnte Hugs Worte kaum verstehen, obwohl der sich nur zwei Meter von ihm entfernt an die Reling klammerte. Die schwarzen Wolken türmten sich immer höher und schluckten jegliches Tageslicht. Der Kapitän hatte die Segel nicht einholen lassen und das Ächzen der Masten übertönte das Tosen des Windes.
„Was hat er nur vor? Die Masten werden brechen!“ Jobs Stimme überschlug sich. Gischt spritze ihm in die Augen und raubte ihm die Sicht.
Hug hatte sich zu ihm herangezogen.
„Keine Angst, Kleiner. Die Masten halten das aus. Wir müssen schneller als der Wind sein, wenn wir am Höllenschlund vorbeikommen wollen. Er zeigte zum Bug und bei dem Anblick gefror Job vor Angst das Blut in den Adern. Der Himmel senkte sich in einer herumwirbelnden Säule zum Meer und verschmolz mit dem Wasser. Er konnte den Strudel erkennen, als ob sich der Wirbel der Wolken im Wasser fortsetzte. Das schafften sie niemals! Der Strudel würde das Schiff zerreißen und sie würden alle jämmerlich ertrinken. Hug lachte irre.
„Halte dich fest Kleiner, und genieß den Ritt!“
Job umklammerte die Reling noch fester und kniff die Augen zusammen, während das Dröhnen des Strudels immer näherkam.
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Autor:Sabine Kalkowski aus Bergkamen | |
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