Prämiensparverträge werden gekündigt
Sparkasse Arnsberg-Sundern will Minuszinsen nicht an Kunden weitergeben

Ernst Michael Sittig (l.) und Jürgen Schwanitz stellen die Jahresbilanz der Sparkasse Arnsberg/Sundern vor und zeigten sich mit dem Ergebnis zufrieden.  | Foto: Peter Benedickt
  • Ernst Michael Sittig (l.) und Jürgen Schwanitz stellen die Jahresbilanz der Sparkasse Arnsberg/Sundern vor und zeigten sich mit dem Ergebnis zufrieden.
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Ernst-Michael Sittig, Vorstand der Sparkasse Arnsberg-Sundern, hat ein bisschen die Hoffnung auf Besserung aufgegeben: „In den nächsten fünf oder zehn Jahren sind im Zinsumfeld keine wesentlichen Änderungen zu erwarten.“

„Ohne Zinsen ist eine neue Welt, die wir so nicht kennen“, ergänzt Jürgen Schwanitz. „Der Preis für Geld ist Zins, und wenn uns diese Einnahmen wegbrechen, sinkt unsere Haupterlösquelle“. Deshalb müsse über verursachergerechte Preise nachgedacht werden. Um Einsparpotentiale prüfen zu können, werde nicht nur „in den Schrank geschaut, sondern auch dahinter“. Da komme einiges auf den Tisch. Etwa die Überprüfung der Giropreise im gewerblichen Bereich, hier ist eine Anpassung durchaus denkbar. So wird das Filialnetz permanent getestet, auch wenn im Moment keine Änderungen geplant sind.

Prämiensparverträge werden gekündigt

Ein weiterer Schritt nimmt konkrete Formen an. „Wir haben die Prämiensparverträge, die die höchste Stufe erreichten, im Blick“, präzisieren Sittig und Schwanitz. Juristisch ist inzwischen geklärt, dass die Verträge endlos sind, gekündigt und ausgezahlt werden können. Hierbei handelt es sich um eine Sparform, die in der Regel 17 Jahre läuft und am Ende in die höchste Prämienstufe aufsteigt. Allerdings kann die Laufzeit unterbrochen werden, die sich dadurch entsprechend verlängert. „Wer sein Sparziel erreicht hat, wird nun angeschrieben und der Vertrag gekündigt. Wir werden entsprechende Kunden aber auch ab sofort bei Beratungsgesprächen informieren“, sind die Abläufe bereits festgelegt. Der Abwicklung betrifft etwa 1.000 Sparer, die Gesamtsumme rund 20 Millionen Euro. Ab dem 1. Juli soll ausgezahlt werden. Weitere 1.400 Verträge werden in den nächsten Jahren fällig. Beim Prämiensparen handelt es sich inzwischen um ein Auslaufmodell, seit fünf Jahren wurden keine Abschlüsse mehr getätigt.

Minus-Zinsen werden nicht an Kunden weiter gegeben

Auch wenn bei Minus-Zinsen dem Geldhaus inzwischen ein Verlust in Höhe von vier Millionen Euro entsteht, denken die Verantwortlichen der Sparkasse Arnsberg-Sundern nicht daran, diese Kosten an die Kunden weiter zu geben.  „Wir wollen Zukunft gestalten“, versprechen Sittig und Schwanitz. Deshalb wurden strategische Leitplanken entwickelt: Kunden verstehen, begleiten, begeistern. Ein verlässiger Arbeitgeber sein, schlanke, effiziente Prozesse zu steuern, wirtschaftlich erfolgreich sein und den Menschen in der Region zur Seite zu stehen. So hat die Stiftung der Sparkasse auch in 2019 wieder bei 60 Maßnahmen in Arnsberg und Sundern mit insgesamt 286.000 Euro eine entsprechende Hilfe geleistet. Dabei flossen allein in den sozialen Bereich rund 129.000 Euro, während der Kultur 70.000 Euro und dem Sport 59.000 Euro zugutekamen.

"Wir können digital und persönlich"

„Unsere Internet-Filiale hat immer geöffnet - rund um die Uhr“, hatte Ernst-Michael Sittig bereits im letzten Jahr gesagt und konnte diese Aussage diesmal bestätigen. Die Internet-Filiale mit mehr als drei Millionen Besuchern hat sich etabliert, die Sparkassen-App verzeichnet eine Steigerung um circa 2.000 Nutzer auf 11.866 und die Teilnehmerquote am Online-Banking erreichte 63 Prozent.
„Wir können digital und persönlich“, ist der Vorstand auf die Leistung der Mitarbeiter stolz. Deren Zahl sank zwar leicht von 219 auf 207, bei 13 Auszubildenden, doch das Geldhaus bietet weiterhin attraktive, zukunftssichere Arbeitsplätze. Die Bilanzsumme wurde im abgelaufenen Geschäftsjahr um 22 Millionen Euro auf 1.376 Millionen Euro gesteigert. Die Kundenkredite erhöhten sich von 906 auf 957 Millionen Euro („wir kratzen langsam an der Milliarde“), die Einlagen kletterten von 1.027 Milliarden Euro auf 1.095. Im Wertpapiergeschäft gab es positive Entwicklungen.

Keine Ausschüttung an Arnsberg und Sundern

Allerdings wird es nach Absprache mit den Kommunen keine Ausschüttung an Arnsberg und Sundern geben (2018 noch 900.000 Euro). Dieses Geld wird zur Sicherung der Eigenkapitalquote genommen, die bei 14.3 Prozent liegt und somit stabil und ausreichend ist.

Autor:

Lokalkompass Arnsberg-Sundern aus Arnsberg

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