Passantenfrequenzen: Innenstädte leiden unter Corona
Sorglos durch eine der heimischen Innenstädte schlendern, sich ausgiebig den neuesten Modetrends widmen, Eheringe aussuchen oder im Buchladen stöbern: In Zeiten von Corona ist dies alles nur noch mit AHA möglich: Abstand halten, Hygiene beachten und Alltagsmaske (Mund-Nasen-Bedeckung) tragen. Das ist unbestritten notwendig, aber eben auch lästig und unbequem und hält so viele Menschen davon ab, in „ihre“ Innenstädte zu gehen. Dies spiegelt sich jetzt deutlich in der aktuellen Erhebung der Passantenfrequenzen wider, die alle zwei Jahre von der IHK Arnsberg erfasst werden.
Obwohl der September, der Monat, in dem gemessen worden ist, mit weitgehend gutem Wetter für ideale Bummel-Bedingungen gesorgt hat, waren die Besucher – gemessen wurde die Spitzenstunde im Durchschnitt an 3 von 4 Samstagen – deutlich zurückhaltender als noch vor zwei Jahren. Bei der Messung hielten sich 11.900 Passanten in den Top-Lagen der Innenstädte am Hellweg und im Sauerland auf, ein Rückgang im Vergleich zu 2018 von 20 Prozent.
Weniger Besucher in Neheimer City
Selbst an den Top-Einkaufsstandorten wie Arnsberg-Neheim (- 17 bis - 21 %), Soest (- 20 bis - 29 %) oder Lippstadt (- 11 bis - 24 %) wurden in diesem September im Vergleich zu vor zwei Jahren an vielen Messpunkten Frequenz-Rückgänge im deutlich zweistelligen Bereich registriert. „Ein wirklicher Erlebniseinkauf will angesichts der Umstände kaum aufkommen. Diejenigen, die in die Innenstädte gekommen sind, waren in der Regel deutlich zielgerichteter unterwegs“, sagt Stephan Britten, Handelsreferent der IHK Arnsberg, „Das klassische Flanieren, sich vom Angebot inspirieren lassen und Spontankäufe finden aktuell eher selten statt“, so Britten. Er hofft, dass in einer Nach-Corona-Zeit die alten Einkaufs-Muster zurückkehren.
Deutlicher Umsatz-Rückgang
„Insgesamt verwundert es daher nicht, dass laut Erhebungen des Statistischen Bundesamtes gerade die eine Innenstadt prägenden Branchen wie Bekleidung, Schuhe, Lederwaren, Schmuck und Elektronik nach wie vor unter deutlichen Umsatzrückgängen im Vergleich zu Vor-Corona-Zeiten zu leiden haben“, ergänzt Thomas Frye, Geschäftsbereichsleiter Standortpolitik der IHK Arnsberg.
Etwas anders stellt sich die Frequenzentwicklung an Standorten dar, wo die Kunden ohnehin zielgerichteter einkaufen bzw. an Standorten mit explizitem Angebot im kurzfristigen Bedarfsbereich, wie zum Beispiel Lebensmittelmärkten. So sind die Frequenzen in Schmallenberg im Bereich Ladenzeile/Burges-Hill-Platz und Winterberg im Bereich „Neue Mitte“ konstant geblieben.
Frequenz in Meschede erhöht
Eine Besonderheit zeigt sich für Meschede. Seit der letzten Erhebung 2018 haben sich die Frequenzen im Bereich Winziger Platz/Von-Stephan-Straße – dem bisher schwächsten der drei Zählorte in Meschede – deutlich erhöht (um 50 %). Losgelöst von etwaigen Corona-Effekten zeichnen sich dort deutlich die Effekte durch Eröffnung des Henne Ruhr Markts (heruM) mit Frequenzbringern, wie zum Beispiel Drogerie- und Bekleidungsfilialisten ab.Ein Ausreißer ist zudem Bad Sassendorf, wo die Frequenzen trotz Corona stabil geblieben bzw. an dem zentralen Standort Sälzerplatz/Ecke Kaiserstraße sogar gestiegen sind. Womöglich machen sich dabei schon die umfangreichen Sanierungsmaßnahmen im Ortskern beziehungsweise im Kurpark bezahlt.
Unterstützung durch „City Lab Südwestfalen"
"Wichtig für die Innenstädte und deren Akteure sei es, sich zukunftsfit zu machen, durch kreative Angebotsformen oder digitale Kundenansprache und -bindung", so Stephan Britten. Die IHKs in Arnsberg und Hagen sowie Fachleute der lokalen Hochschulen unterstützen – unabhängig von Corona – mit dem Projekt „City Lab Südwestfalen“, sei es durch praxisnahe Workshops/Webinare, Erklärvideos oder Leitfäden zu Themen wie Homepagegestaltung, Suchmaschinenoptimierung, Social Media Strategien oder IT-Sicherheit: Ausführliche Informationen sind erhältlich unter www.citylab-swf.de.
Autor:Diana Ranke aus Arnsberg-Neheim |
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