Lisa Maria Gößmann gehört zu den besten Azubis in Deutschland
Die Zerspanungsmechanikerin Lisa Maria Gößmann aus Möhnesee gehört zu den 206 besten Auszubildenden in Deutschland, die für ihre herausragenden Leistungen in den Abschlussprüfungen vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) ausgezeichnet worden sind. Dazu gehört normalerweise ein Festakt in Berlin, der in diesem Jahr aufgrund der Corona-Pandemie allerdings abgesagt werden musste.
„Ich hatte in der Phase der Abschlussprüfungen zwar das Gefühl, dass es sehr gut läuft, aber dass ich dann tatsächlich zu den besten Azubis in Deutschland gehöre, damit habe ich nicht gerechnet“, erzählt die 27-jährige Zerspanungsmechanikerin aus Möhnesee, die nach dem Abitur zunächst eine ganz andere Richtung eingeschlagen und eine Ausbildung zur Rettungsassistentin absolviert hatte. Dann stellte sie sich damals allerdings die Frage, wie es weitergehen sollte. Ein Medizinstudium sollte es dann doch nicht werden, berichtet Lisa Maria Gößmann und schwenkte um: Sie begann ein nebenberufliches Studium zur Wirtschaftsingenieurin und wollte gleichzeitig auch Praxiserfahrungen und Hintergrundwissen sammeln. „Da bot sich die Ausbildung zur Zerspanungsmechanikerin an“, berichtet sie. „Und die habe ich, kurz bevor der Start ins Ausbildungsjahr endete, bei der GMW-CNC GmbH begonnen.“
Beruf von der Pike auf gelernt
Die GMW-CNC GmbH hat sich auf Präzisionsbearbeitung von Dreh- und Frästeilen in Klein- und Mittelserien spezialisiert und bearbeitet Werkstoffe wie Kupfer, Messing, Edelstahl und Titan, aber auch Aluminium, Magnesium und verschiedene Kunststoffe. Die Kunden kommen aus den Bereichen Elektrotechnik, Automobil-und Luftfahrtindustrie sowie Raumfahrt, Sondermaschinenbau und Armaturenindustrie. Und in eben diesem Betrieb hat Lisa Maria Gößmann ihren Beruf von der Pike auf gelernt: Drehen und Fräsen, die Arbeit per Hand mit Säge, Feile und Meißel, die Programmierung und das Rüsten der Maschinen, das alles hat die 27-Jährige begeistert. „Außerdem passte die Arbeit der Zerspanungsmechanikerin sehr gut mit der Tatsache zusammen, dass ich eine Perfektionistin bin“, sagt sie lachend. Wie von selbst zugeflogen ist ihr das hervorragende Prüfungsergebnis am Ende der Ausbildung aber nicht: „Ohne sich hinzusetzen und zulernen, geht es dann auch nicht“, sagt sie. „Aber der Spaß an der Arbeit macht das wett.“ Ihr Tipp für all diejenigen, die noch vor der Wahl des Ausbildungsberufs stehen: „Es hilft sehr, wenn man sich im Vorfeld gut über die Berufe informiert und wenn möglich auch Praktika absolviert. Nur so kann man später auch glücklich mit dem werden, was man tut.“
Keine Angst vor "Männer"-Berufen
„Ihre Begeisterung für den Beruf der Zerspanungsmechanikerin hat man ihr sofort angemerkt, sie hat sich in die Arbeit richtig hineingekniet“, berichtet Alexander Wolf, stellvertretender Betriebsleiter bei GMW-CNC, und freut sich über die erste bundesbeste Auszubildende in der Unternehmensgeschichte. „Wir sind sehr stolz auf sie und freuen uns mit ihr“, sagt Geschäftsführer und Vater Rolf Gößmann. Er würde sich wünschen, dass sich mehr junge Frauen für eine Ausbildung in gewerblich-technischen Berufen entscheiden würden. Wie gut das laufen kann, habe nicht nur Lisa Maria Gößmann bewiesen: „Die jungen Frauen, die bereits eine Ausbildung bei uns gemacht haben, haben sich immer auch durch mehr Engagement und Wissbegier von ihren männlichen Kollegen abgehoben“, berichtet Alexander Wolf. „Frauen sollten keine Angst vor solchen Berufen haben“, ergänzt Lisa Maria Gößmann. Und weil sich Berufe wie der/die Zerspanungsmechaniker/-in insgesamt wandeln, wie Rolf Gößmann berichtet, also immer mehr moderne Technik wie Automation und 3D-Druck Einzug hielten, biete eine solche Ausbildung auch sehr gute Perspektiven für die Zukunft.
Wie geht´s weiter?
Lisa Maria Gößmann ist derweil dabei, weiter an ihrer beruflichen Zukunft zu feilen: Nach ihrer Ausbildung arbeitet sie inzwischen in einem Warsteiner Unternehmen im Bereich der CAM-Programmierung. Ihr nebenberufliches Studium zur Wirtschaftsingenieurin wird sie in ein bis zwei Semestern abschließen. Und wie geht es dann weiter? „Darüber werde ich mir noch Gedanken machen“, sagt Lisa Maria Gößmann. „Das Schöne ist, dass ich mit meiner Ausbildung und dem Studium wirklich viele Möglichkeiten habe.“ Eines aber steht für die 27-Jährige schon jetzt fest: „Ich möchte in der Region bleiben. Hier bin ich verwurzelt und zu Hause.“
Autor:Diana Ranke aus Arnsberg-Neheim |
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