INO-Naturerkundung mit Blick in die Geschichte

Am Mittwoch hatte sich bei wunderschönem Wetter eine wanderlustige Gruppe am Bahnhof eingefunden, um die Natur in der Gegend um den Damberg im Uentroper Waldgebiet mit seinen Besonderheiten zu erforschen

Zu Beginn machte Wanderführer Herbert Padberg anhand von Fotos auf Veränderungen in unmittelbarer Nähe aufmerksam. Er weckte dadurch bei vielen Anwesenden Erinnerungen von früher: "Weißt du noch...?", hieß es. Und sofort kamen gute Gespräche in Gang, viele Dönekes wurden erzählt und es wurde viel gelacht.

Die Wanderung führte zunächst am Hasenackerweg entlang zum Rumbecker Hammer. Herbert Padberg wusste: "Probst Arndt errichtete 1749 den Eisenhammer bei Rumbeck. Nach der Aufhebung des Klosters wurde der Eisenhammer weiterbetrieben. Erst mit der Förderung der Steinkohle und der Errichtung großer Stahl- und Eisenwerke im Ruhrgebiet und Siegerland wurden die Hammerwerke im Sauerland unrentabel und mussten stillgelegt werden. Der Rumbecker Hammer wurde 1880 in eine Holzschleiferei umgewandelt.

Nach der Säkularisierung wurde der Forstwald intensiv bewirtschaftet (Distrikte, Waldwege). Davon zeugt der noch heute bestehende 'Hessenschneiseweg'. Im alten Rumbecker Klosterwald befanden sich mehrere Köhlerhütten. Auch im ehemaligen Forstbezirk VIII bis X Dammberg stand eine Köhlerhütte. 1804 waren dort der Köhler Lorenz Capune und ein Schweinehüter ansässig (Dambergs-Hermen-Hütte)."

Inmitten des Waldes stieß die Wandergruppe zwischen Buchen und Eichen auf mehrere hundertvierjährige beeindruckende Douglasien aus der Familie der Kieferngehölze. Diese alten Douglasien haben einen Umfang von ungefähr 2,5 m und die stattliche Höhe von 51m. Der Saatgutbestand ist anerkannt und Vorzeigeprojekt der Forstgenbank Arnsberg.
Fasziniert waren die Besucher vom kerzengeraden Stamm der Douglasien, der diese majestätisch und eindrucksvoll dastehen lässt.

Hohe Wuchsleistung sowie hervorragende Holzeigenschaften machen die Douglasie heute weltweit zu einem der wichtigsten Nutzhölzer. Unter den Zeichen des Klimawandels weckt die Douglasie immer mehr Interesse bei den Waldbesitzern. Sie braucht weniger Wasser und passt sich deshalb sehr gut dem Klimawandel an.

Steil bergauf finden sich im Wald zahlreiche Bombentrichter aus dem Zweiten Weltkrieg.

Bei der Explosion der Bomben wurde durch den extremen Druck das Erdreich zu den Seiten und nach oben hin verdrängt. Es entstanden kreisförmige Senken. An den Rändern entstand aus einem Teil des ausgeworfenen Materials ein Wall, ein weiterer Teil fiel in den Krater zurück.

Größe und Tiefe der verschiedenen Senken geben Aufschluss über die Stärke der eingeschlagenen Bomben. Auffallend ist die hohe Anzahl der Einschläge. Entweder hängt die Menge der abgeworfenen Bomben mit dem Vorhaben zusammen, die "Blaue Brücke" unterhalb von Rumbeck zu treffen, oder es war "Ballastabwurf". Am 10.März 1945 fielen an der Mescheder Straße und am Damberg ungefähr 150 Bomben (Chronik Rumbeck). Am 12. März ebenfalls 150 auch auf Rumbeck.

Nach diesem geschichtlichen Exkurs endete die Wanderung auf dem 'Dreggeweg', der 1949 übrigens durch die Arbeitsgemeinschaft Keßler und Spindeldreier geschaffen wurde.

Das breite Spektrum spannender Themen aus Natur und Geschichte - aufbereitet von INO-Mitglied Herbert Padberg - begeisterte die Teilnehmer. Sachkundig und mit großem Engagement führte er durch dieses spannende und lehrreiche Gebiet - eine Naturerkundung der etwas anderen Art.

Autor:

Ronald Frank aus Arnsberg

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