Einsegnung eines neuen Christus-Korpus an der Vogelstange
Am Samstag, den 19. Oktober wurde in einer kleinen Feierstunde der von Holzschnitzer Hermann Reiter neu gefertigte Christus-Korpus am Kreuz neben dem Heiligenhäuschen an der Vogelstange eingesegnet. Unter Teilnahme von vielen interessierten Bürgern erzählte der Oeventroper Kompanieführer Andreas Kraas vorab einige Details über die Entstehung des Hochkreuzes unter Hachmanns Buchen:
Es wird angenommen, dass das Kreuz (einschließlich Dach und Umbau) ursprünglich eine Art Segensstation war. In den ersten Jahren der Pfarrei Rumbeck, zu der auch die Ruhrdörfer gehörten, wurde zu Christi Himmelfahrt erstmals 1863 eine Prozession zwischen Rumbeck und Oeventrop abgehalten. 1880 wurde dann auf Kosten des Bahnarbeiters Friedrich Schulte das Heiligenhäuschen in Auftrag gegeben, den Grund stellte Gutsbesitzer Johannes Hachmann zur Verfügung.
Im ersten Weltkrieg ist dieser Ort häufig als Wallfahrtsort von Frauen und Müttern aufgesucht worden, um für die glückliche Heimkehr ihrer Ehemänner, Söhne, Väter und Brüder zu beten.
Nach vielen Jahren des Verfalls wurde die unter anderem auch durch Vandalismus zerstörte Gedenkstätte im Jahr 1979 auf Initiative der Oeventroper CDU wieder instandgesetzt.
Seit dieser Zeit kümmerte sich die Schützenbruderschaft, insbesondere Malermeister Werner Weber und die Frauen aus dem Hinterwald, im Rahmen ihrer Möglichkeiten um die Pflege.
Im Jahr 1999 hat sich die Oeventroper Schützenkompanie eine eigene Kompaniefahne angeschafft. Bei der Suche nach einem markanten Wahrzeichen im Ort, welches sich auf der Fahne wiederfinden sollte, entschied man sich damals für das Heiligenhäuschen mit Kreuz an der Vogelstange. Seit dieser Zeit kümmert sich die Kompanie um die Pflege, Wartung und Reparatur der Stätte.
Im Anschluss an diesen Vortrag erzählte Holzschnitzer Hermann Reiter kurz, wie es zur Zusammenarbeit mit ihm gekommen sei:
Nachdem der „Zahn der Zeit“ leider auch an dem alten Christus-Korpus genagt hatte, wurde er vor ungefähr zwei Jahren vom Oeventroper Kompanieführer angesprochen, ob er eine solche Arbeit für möglich halte. Nach einer Bedenkzeit hat er dann dem Vorhaben unter drei Bedingungen zugestimmt:
1) Der Korpus muss aus Eiche hergestellt werden.
2) Die gesamte Aktion läuft im Verborgenen (damit er nicht ständig angesprochen wird, wie weit er denn ist).
3) Er wird kein Geld für seine Arbeit (und sein Hobby) verlangen. Seit über 30 Jahren im Glösinger Kompanievorstand tätig würde er diese Arbeit für die Oeventroper Schützen, aber auch für die ganze Gemeinde gerne kostenlos ausführen.
Nach diesen Ausführungen überreichte der Oeventroper Kompanieführer dem Künstler in Anerkennung und Würdigung seiner erstklassigen Arbeit ein Präsent.
Pastor Ernst Thomas erinnerte an die Wichtigkeit solcher Besinnungsorte, die zwar früher eine größere Bedeutung im Leben der Bewohner gehabt hätten, aber auch heute noch so manchen Wanderer inne halten ließen. Es sei ein Freude, dass die Oeventroper Kompanie dieses schöne Kleinod an der Vogelstange so liebevoll umsorgen würde; er bedankte sich auch bei Klothilde Spieß, die mit mehreren Damen aus dem Hinterwald ständig für den Blumenschmuck sorgt.
Im anschließenden kurzen Gottesdienst wurden gemeinsam mit den Anwesenden (u.a. das amtierende Königspaar Markus und Karin Weber) mehrere Gebete gesprochen und einige Lieder gesungen, bevor der Pastor den Korpus einsegnete.
Autor:Andreas Enste aus Arnsberg |
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