Wochen-Anzeiger-Kolumne von Seite 1: "Vom Tisch gewischt"

Behörden haben die faszinierende Begabung, selbst wichtige und interessante Tatbestände so verschroben zu formulieren, dass kein Normalbürger versteht, worum es eigentlich geht.

Zum Beispiel:
"Die Bezirksregierung Arnsberg als zuständige Genehmigungsbehörde hat mit Datum vom 12.05.2016 die 85. Änderung des Flächennutzungsplans der Wallfahrtsstadt Werl wegen des Verstoßes gegen Ziele der Raumordnung und Landesplanung versagt."
Interessiert kein - salopp gesagt - "Schwein"! Oder?
Dabei geht es um etwas dramatisch Wichtiges, das viele Bürger und vor allem zahllose Einzelhändler betrifft. Nämlich um das seit langem geplante Factory-Outlet-Center (FOC) Werl, gegen dessen Bau über 20 Kommunen in der sogenannten "Hammer Erklärung" protestiert hatten. Kein Wunder: Jede Stadt, von der aus man den Standort am Autobahnkreuz Werl innerhalb von 90 Fahrminuten hätte erreichen können, sollte zum Einzugsgebiet des rund 70 Geschäfte und bis zu 13.800 Quadratmeter großen Centers gehören.
Hätte, wenn und aber.
Denn die Bezirksregierung Arnsberg hat das Vorhaben erstmal vom Tisch gewischt. Das haben Sie soeben gelesen - wenn's auch auf den ersten Blick nicht so zu verstehen war.
Es darf aufgeatmet werden - auch bei einer Klage der Stadt Werl gegen den Beschluss. Denn bis das "durch" ist, hat sich die Einzelhandelslandschaft vermutlich sowieso komplett verändert ...

Autor:

Hans-Jürgen Köhler aus Menden (Sauerland)

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