Weißer Sonntag 2014 und 1964

"Die vielen Blütenblätter sind eine Blume... | Foto: Marita Gerwin
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Es ist der 27.April 2014. Weißer Sonntag.
Ein Festtag für viele Familien.

Ich erinnere mich an meinen "Weißen Sonntag" 1964. Genau vor 50 Jahren!

Es war bitterkalt. Hoher Schnee und glatte Straßen versperrten den Weg zur Kirche. Wir stapften mit unseren weißen Kleidern zu Fuß ins Dorf. Es wehte ein eisiger Wind. Die Kirche war wunderbar geschmückt mit weiß blühenden Blumen. Das Motto unserer Vorbereitung auf die große Feier ist mir bis heute in Erinnerung geblieben. Es waren Worte von Elmar Gruber:

"Die vielen Blütenblätter sind eine Blume, weil sie eine Mitte haben, die sie zusammenhält. Wer dieselbe Mitte hat, gehört zusammen. Wer zu mir gehören will, muss mit mir dieselbe Mitte haben."

Und heute am 27.April 2014: Es ist 9.00 Uhr. Es regnet in Strömen. Ich höre die Kirchenglocken mit ihrem festlichsten Geläut. Bunte Fahnen flattern aus den Luken der Kirchturmspitze im Wind. Familien eilen mit ihren Autos zur Kirche. Parkplatznot herrscht. Sie werden genauso aufgeregt sein, wie wir damals. Ich wünsche den Kindern einen wunderbaren, unvergesslichen Tag.

Morgen bin ich zum Kommunion-Kaffee eingeladen. Ich freu mich drauf. Das wird eine nette Runde. Alt und Jung sitzen vor leckeren Torten. Ich werde viele Neuigkeiten erfahren. Dinge, die ich bisher nicht wusste, die an mir vorbeigegangen sind. Tradition wie eh und je. Doch etwas ist anders, als vor 50 Jahren: Die Geschenke-Flut, der Geld-Segen und der Kassen-Sturz zum Weißen Sonntag!

Mir scheint, es zählen nur noch die verschlossenen Umschläge mit den kleinen - oder besser noch - großen Scheinchen drin! Schnell den "Geld-Wert" auf die Karte gekritzelt, für die korrekte "Buchführung" natürlich und zu den verschiedenen Stapeln sortiert: schön säuberlich getrennt nach 5-ern, 10-ern, 20-igern, 50-igern und 100-ern! Am Montag, nachdem die Gäste wieder Zuhause sind, gib es den großen Kassen-Sturz!

So braucht man sich als Schenkender keine Gedanken machen, welche kleine Überraschung dem Kommunionkind evtl. eine Freude bereiten würde. Gemeinsame freie Zeit verschenken? Etwas zusammen unternehmen? Heute eher nicht mehr als Kommuniongeschenk so populär.

Praktischer und unverbindlicher ist es: Scheinchen ins Couvert! So einfach kann es gehen. Sehr individuell und persönlich! Meinen Sie nicht auch?

Da lob ich mir doch meine Sammeltasse mit Pralinen drin von Tante Lisa. Oder meine Aussteuer mit Damast-Bettzeug von Onkel Willi und die rosa Hortensie von der Nachbarin Frau Meier, die wir anschließend in den Garten gepflanzt haben. An ihr erfreu ich mich heute noch. Sie ist prächtig gewachsen in all den Jahren. Ach ja, hätte ich fast vergessen: auch das Silberbesteck meiner Patentante Thea ist heute noch im täglichen Gebrauch.

Die Fotomotive habe ich in der neu gestalteten Kirche in Schmallenberg im Hochsauerland entdeckt. Die Farbinszenierung zieht mich in ihren Bann.

Autor:

Marita Gerwin aus Arnsberg

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