Tierschützer von "Peta" decken auf: Tiere in Hüsten katastrophal gehalten

Einsturzgefährdet erscheinen die Ställe, in denen die Tierschutzorgaisation Peta die armen Tiere entdeckte. Foto: Krutmann
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Bernd Bünker von der Tierschutzorganisation „Peta“ (People für the ethical treatment of animals) ist seit Jahren für seine Organisation aktiv und hat schon viel gesehen. Das, was ihm jetzt aus Stallungen in Hüsten zugetragen wurde, sprengte jedoch seine Vorstellungskraft.
„Wir sind auf den Fall hingewiesen worden und haben recherchiert“, erklärte der hauptberufliche Mitarbeiter von Peta auf Anfrage des Wochen-Anzeigers. Recherchieren, das heißt für Peta, dass man den Hinweisen und Vorwürfen vor Ort nachgeht. Was man dabei in Hüsten gesehen hat - verschlug zunächst einmal die Sprache.
Im Rahmen einer verdeckten Ermittlung ist fotografiert und gefilmt worden, um alles festzuhalten, was sich in den Stallungen zugetragen hat. Walter B. ist der Beschuldigte, der für den katastrophalen Zustand der Stallungen zur Verantwortung gezogen werden muss.
So fanden die Ermittler von Peta nicht nur Kaninchen, die in ihren Ställen ohne Wasser und Futter vor sich hin vegetieren mussten. In einem der Ställe wurde auch ein totes Kaninchen unter noch lebenden Artgenossen entdeckt. „Das Tier muss hier schon länger gelegen haben“, beschrieb Bünker den Verdacht.
Mann müsse von - Zitat - „katastrophalen Zuständen sprechen, die denen einer Mülldeponie nahe kommen“. Neben den Kaninchen in den Ställen habe man noch frei laufende Hühner angetroffen. Zwischen den Tieren mehrere Tierkadaver und Tierhäute, die von den Peta-Ermittlern in ihrem Video dokumentiert wurden.
„Zudem habe ich in meiner Tätigkeit noch nie so viele Ratten auf einem Haufen gesehen“, schilderte Bünker den Fall. Noch in der gleichen Nacht habe man die Polizeistation in Hüsten aufgesucht und direkt Anzeige erstattet. Foto- und Filmmaterial habe man zudem gleich bei der Polizei gelassen.
Die Tierschutzorganisation Peta geht bei der Anzahl der Tiere in den Hüstener Ställen sogar schon von einer gewerblichen Nutzung der Tiere aus. „Das sprengt den Rahmen des privaten Gebrauchs“, so Bünker. Wenn dem so wäre, könnte oder müsste man sogar von einem Verkauf von Fleisch unter unhygienischen Zuständen ausgehen, erklärte Bünker weiter.
Als wenn diese Vorwürfe gegen den Tierhalter Walter B. noch nicht genug wären, machten sich die Ermittler der Tierschutzorganisation auch Sorge um den baulichen Zustand der Stallungen. „Das scheint alles extrem einsturzgefährdet zu sein“, so Bünker. Wörtlich sprach der Tierschützer gegenüber dem Wochen-Anzeiger von einem „miesen Holzverschlag“, den man dort vorgefunden habe.
Beim Veterinäramt des Kreis ist man über die Vorfälle längst schon informiert. „Wir haben gleich am nächsten Tag den Kreisveterinär in die Ställe geschickt“, erklärte Martin Reuther, Pressesprecher des Hochsauerlandkreises. Der Tierhalter Walter B. ist in Meschede bereits bekannt. Noch im letzten Jahr habe man im Zuge der Routineüberprüfungen die Stallungen in Hüsten gesichtet, konnte aber noch nichts beanstanden.
Das erste Untersuchungsergebnis des Veterinärs aus Meschede habe, so Pressesprecher Martin Reuther gegenüber dem Wochen-Anzeiger, ein differenziertes Bild ergeben. So müssten die Kaninchen - wie es im Amtsdeutsch heißt - als derzeit „nicht klinisch krank bezeichnet werden“. „Der Gesundheitszustand des Geflügels ist als gut zu bezeichnen“, zitierte Martin Reuther aus dem Untersuchungsbericht des Veterinär. „Der Veterinär des Kreises war aber nach eigenen Angaben wirklich geschockt“, sagte Reuther dem WA.
Aber auch wenn das Veterinäramt zum derzeitigen Stand keine weiteren Fakten eines Verstoßes gegen den Tierschutz in Hüsten fest machen kann, bleiben bei den Nachbarn und Anwohnern doch viele Fragen zurück. Wie konnte es überhaupt so weit kommen? Wer hat Walter B. letztendlich die Tierhaltung an diesem Ort gestattet?
Nach Informationen, die dem Wochen-ANzeiger vorliegen, hat der 53-jährige gelernte Friedhofsgärtner das Gelände mit den Ställen von der Hüstener Kirchengemeinde St. Petri gepachtet. An der Straße „Stolte Ley“ in Hüsten hält der Mann rund 100 Tiere - Hühner, Gänse, Enten und Kaninchen. Dieses, so habe er versichert, nur für den Eigenbedarf.
Weiteren Informationen zufolge, geht der Tierhalter davon aus, dass man ihm übel mitgespielt habe. Die verendeten Tiere sollen seinen Angaben zufolge, mit Rattengift getötet worden sein.
Ob man diesen Angaben jedoch Glauben schenken darf, bleibt nach den Schilderungen der Peta-Ermittler sehr fraglich. So soll es schon mehrfach Anzeigen gegen den Mann wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz gegeben haben.
„Nachdem, was uns derzeit vorliegt“, so Pressesprecher Martin Reuther vom HSK, „bewegen sich die Anschuldigungen noch im Bereich einer Ordnungswidrigkeit. Mit dem Tierhalter sei man aber bereits in engem Gespräch und wolle ihn zumindest zur Aufgabe der Kaninchenhaltung bewegen. Ein eindeutiges Verbot der Tierhaltung könne man juristisch abgesichert erst dann aussprechen, wenn die hygienischen Zustände nachweislich für den Tod der Tiere verantwortlich seien, hieß es gegenüber dem WA.

Hinweise zum Fall:

Unter „www.peta.de“ sind der Fall aus Hüsten sowie das vor Ort gedrehte Video zu sehen.
Und Ihre Meinung: Schreiben Sie uns!

Autor:

Frank Albrecht aus Arnsberg

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