Tarzan & Jane

Natürlich hatte auch ich den Wunsch auf dem Schulhof einen Hofstaat um mich zu scharen. Und auch ich hätte gern eine Stimme gehabt, auf die man gehört hätte. Aber der Anführer einer „Clique“ war ich nie.
Als Mitläufer allerdings war ich völlig ungeeignet. Und ich bin auch kein Mensch, der sich in das Lachen anderer einmischt, um so Kontakt aufzunehmen.
Im Übrigen hatte ich als Kind immer den Drang mich mit anderen Kindern zu messen. Und wenn ich für meine Phantasien nicht die richtigen Worte fand, wusste ich mich auch handfest zu wehren.
Aber trotzdem war ich kein Junge, vor dem die anderen Eltern warnten.
Ich entzog mich nur jeder Gruppenhierarchie, die ihr Miteinander durch Rituale regelte. Ich konnte meine Außenwelt allein auf Abstand halten.
Natürlich war ich, der kleine Junge, nicht in der Lage, das zu benennen, was mich an derartigen Gruppierungen störte. Aber allein schon wenn es um die gute Laune ging, wurde ich störrisch.
Oder ahnte ich vielleicht schon damals, dass diese Art von Fröhlichkeit oft nur eine Art von Schadenfreude ist? Dabei gab es auf dem Weg zwischen Schulhof und Klo so viel zu lachen.
Nur ich gehörte nicht zu jener herumalbernden „Clique“, die sich in Lachsalven erbrach. Und ich hatte auch keine Freunde, die mir hinter vorgehaltener Hand Parolen zuraunten, als ginge von uns eine geheimnisvolle Gefahr aus.
Später aber waren auch meine Jeans kunstvoll zerrissen und auch die Sohlen meiner Tennisschuhe klafften auseinander.
Als aber die „Gauloises“ in meinem Mundwinkel hing, paffte ich „Elvis“, der perfekt Luftgitarre spielte, lächelnd ins Gesicht und legte den Arm um seine Freundin wie Tarzan um seiner Jane.