Schüler machen Gedenken an die Neheimer Juden lebendig

Schülerinnen und Schüler vom Franz-Stock-Gymnasium, St. Ursula-Gymnasium sowie von der Realschule Neheim stellten die Ergebnisse ihrer Recherchen vor. Fotos: Albrecht
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Wie hat Noah Wolff in Neheim gelebt - was gab es von Isaak Ostberg zu erfahren? Diesen und vielen anderen Fragen widmeten sich über Wochen und Monate Schüler aus Arnsberg, die jetzt zum Gedenken an die Reichspogromnacht vor 75 Jahren ihre Ergebnisse vorstellten.

Einem umfangreichen Spektrum an Fragen hatten sich die Schülerinnen des Franz-Stock-Gymnasiums, des St. Ursula-Gymnasiums (SUG) sowie der Realschule Neheim gestellt. Wochenlang recherchierten sie das Leben jüdischer Familien in der Stadt sowie die Geschichte des jüdischen Friedhofs in Neheim.

Pfarrer Udo Arnoldi hatte schon in der Begrüßung der riesigen Zahl von Interessenten die Arbeit der Schüler gewürdigt. Deren Ergebnisse zu erfahren waren über 100 Zuhörer in die ehemalige Synagoge gekommen. Weder von der Präsentation noch dem spannenden Inhalt der Untersuchungen wurden sie enttäuscht.

Großes Interesse an den Nachforschungen

In Gruppen aufgeteilt, hatten sich die Schüler unter Anleitung ihrer Lehrer verschiedenen Teilbereichen aus dem jüdischen Leben in der Stadt gewidmet. Berichtet wurde aus dem Leben der Familien konkret, aber auch über die Geschichte und Anlage des jüdischen Friedhofs an der Möhne gab es einiges zu erfahren.

So berichteten Schüler des SUG, dass sie während der Vorbereitung auf dem Friedhof von Passanten am Ruhrtalradweg angesprochen und gelobt worden waren. Sie erklärten z.B. die alte Tradition, kleine Steine auf die Grabsteine zu leben, was von der altertümlichen Art, Menschen unter einem Berg von Steinen zu beerdigen.

Spuren bis in die USA zurück verfolgt

Mit dem Grabstein von Noah Wolff hatte man an der Ruhr 2012 auch den Grabstein von Julia und Bertha Goldberg wiedergefunden. Die Recherche hatte den Schülern aber einiges Kopfzerbrechen bereitet. „Wir mussten allein 50 E-Mails schreiben, um etwas mehr zu erfahren“, berichtete die Gruppe.
Dann konnten die Schüler die Spuren Goldbergs jedoch bis in die USA zurückverfolgen. Sogar eine Ur-Großtante hatte sich per Mail bei den Schülern gemeldet und Infos gegeben. „Die Familie Goldberg hätte auf jeden Fall mehr Beachtung verdient“, resümierten die Schüler. Aber, so die Schüler, ein Mensch sei erst dann vergessen, wenn sein Name vergessen ist.

Im Gegensatz zur Familie Goldberg konnten die Realschüler bei ihren Recherchen zum Leben von Noah Wolff aus dem Vollen schöpfen. Der bekannte Neheimer Industrielle und Mitbegründer des Jägervereins Neheim hat viele Spuren in der Stadt hinterlassen. So gab es zu erfahren, dass Wolff noch 1829 Gerichtsschreiber in Iserlohn war, bevor der 1833 eine Fabrik in Neheim gründete. „Im Jahr 1907 starb der Pionier der Neheimer Industrie hier in der Stadt.

Neheimer Synagoge aus Kalkühl nicht angezündet

Gemeinsam mit Bürgermeister Hans-Josef Vogel hörten auch die Gäste von der Geschichte der Neheimer Synagoge, die 1875 auf Initiative von Wolff gebaut wurde. „Sie wurde 1938 nur verschont, weil es den Nationalsozialisten zu heikel schien, sie mitten zwischen den Fachwerkhäusern in Neheim anzustecken“, so die Schüler.

Lehrer und Schüler die viel von ihrer Freizeit für die Recherchen gegeben haben, eine Großmutter, die mit ihrem Wissen die alten Dokumente aus dem Stadtarchiv übersetzten konnte oder die Unterstützung des Heimatbundes - alles hat die alten Steine wieder ins Leben gebracht.

Ergebnisse der Schülerforschungen für Heimatblätter

„Die Ergebnisse der Schüler werden in einer Ausgabe der Heimatblätter vorgesellt“, erklärte Heimatforscher Werner Sauere. Bis dahin freuen sich die Schülerinnen und Schüler über das Lob für ihre Arbeit und die Rose zum Abschluss.

Autor:

Frank Albrecht aus Arnsberg

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