Mit dem Pedelec auf dem RuhrtalRadweg unterwegs

Rdfahren ist ein Genuss | Foto: Marita Gerwin
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Jeder Kilometer ein Genuss.

Der Tacho springt auf 4.000 Kilometer.
Für ein Auto nicht viel. Für ein Fahrrad schon!

Vor drei Jahren habe ich mir ein Pedelec gegönnt. Das Sauerland und andere Regionen in Deutschland locken per Pedes raus in die Natur. Rein ins Vergnügen. Vorbei an Wiesen, Wäldern und malerischen Seen. Mit einem gut ausgebauten Radwegenetz findet sich immer eine perfekte Route. Selbst anspruchsvolle Touren traue ich mir zu.

Pedelecs, die meist verbreitete Art von E-Bikes unterstützen ab einer Geschwindigkeit von 6 klm/h bis zu einer Geschwindigkeit von maximal 25 klm/h. Vorraussetzung ist allerdings, dass ich kräftig in die Pedale trete. Ich kann wählen, wie viel Unterstützung ich möchte. Eine Akkuladung reicht bei meinem Rad bis zu ca. 70 Kilometer. Pedelecs sind ideal in Gegenden mit vielen Steigungen, wie bei uns in der Mittelgebirgslandschaft des Sauerlandes. Auch der heftig brausende Gegenwind auf der Nordseeinsel macht mir kein Kopfzerbrechen. „Packen wir es an“.

Jeder Kilometer ein Genuss!

Mein Rad ist für mich mehr als ein Fortbewegungsmittel. Es braucht kein Benzin und auch Parkplätze findet man schnell. Es ist fantastisch, den frischen Wind um die Nase zu haben. Ich radle gern durch die Natur und genieße dabei das Geräusch der Räder, die Ruhe. Meinen Gedanken nach hängend, nehme ich Gerüche wahr, sehe den Wolken zu, wie sie mit dem Wind ziehen. Mein Kopf wird frei. Radfahren ist fast eine poetische Form der Fortbewegung. Und gesund!

Mein erstes Fahrrad bekam ich zu meinem 9.Geburtstag geschenkt. Blaulackiert. Mein ganzer Stolz. Ich habe es gehegt und gepflegt, wie meinen Augapfel. Fahrradfahren – ein großer Schritt in meine Unabhängigkeit. Bis dahin war ich mit meinen Eltern unterwegs. Jetzt konnte ich fahren, wohin ich wollte. Ein befreiendes Gefühl. Genauso wie mit 18 Jahren, als ich überglücklich den Führerschein in den Händen hielt und mit meinem knallroten VW-Käfer die Welt entdeckte.

Statt Auto putzen wir heute das Rad. Die Zahl der Deutschen, die Fahrräder nutzen ist seit 2002 um 50% gestiegen. Im Schnitt fährt jeder Radler ca. 30 Klm pro Woche. Da schwingen die Beine, da ziehen sich die Muskeln zusammen. Menschen bewegen sich wie Fußgänger, nur schneller! Als Radfahrer bist Du immer mit deiner Umwelt verbunden, Geräusche, Gerüche. Alles hautnah um Dich herum und Du mittendrin.

In den 50-iger Jahren radelten die Menschen im Anzug zur Arbeit. Es gehört als reguläres Fortbewegungsmittel dazu. Jeder fuhr Rad, denn Autos gab es noch wenige. Doch dann entdeckte die Sportindustrie ein neues Territorium und verkomplizierte vieles. Designer entwarfen Mode und nützliche Assessoires zum Radfahren, die viel Geld kosteten. Radsport als Leistungsdisziplin wurde populär. Profi-Rennen entwickelten sich. So wurde Jahre lang das Fahrrad als reiner Sportartikel vermarktet, für den man jede Menge Ausrüstung brauchte. Das Fahrrad verschwand aus der Szenerie der Stadt. Schade eigentlich!

Bis vor einigen Jahren. Plötzlich sieht man wieder Bilder von normal gekleideten Menschen auf Fahrrädern in der Stadt. Freunde und Familien, die weite Radtouren als Freizeit- und Urlaubsspaß genießen. Fahrradrouten werden markiert. Gasthäuser, Restaurants, Cafés siedeln sich entlang der beliebten Radtouren an.

Heute gehört das Fahrradfahren zum Lebensstil vieler Menschen dazu. Auch ich trete wieder in die Pedale meines Pedelecs. Eine Tagesetappe über den Ruhrtal-Radweg liegt vor mir. Helm auf, für mich ein absolutes „Muss“ und steife Briese im Gesicht. Auf geht’s. Dabei fällt mein Blick auf den Tacho, der sich lautlos weiter dreht: 4010 - 4020 - 4030 – 4040

Autor:

Marita Gerwin aus Arnsberg

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