Kriminalität im Hochsauerlandkreis leicht gestiegen
Die Bilanz der im Jahre 2011 verübten Straftaten gibt ein geteiltes Bild: Insgesamt, so wurde bei der Vorstellung der Kriminalstatistik durch Landrat Dr. Karl Schneider deutlich, ist die Zahl der Straftaten leicht (1,9 %) gesteigen. Dabei wird mehr als jede zweite Tat aufgeklärt.
„Die nackten Zahlen sind aber nur bedingt interessant“, befand Landrat Dr. Karl Schneider bei der Vorstellung der Zahlen am Montag in Meschede. Was für die Bürger vor allem zähle, sei das subjektive Sicherheitsgefühl. Obwohl die Zahl der Straftaten auch hier zugenommen habe, könne man im Sauerland trotzdem sicher leben.
Dass man sich trotz des Anstieges noch im moderaten Mittelmaß befinde, machte Kriminaloberrat Hans-Jürgen Baum von der Direktion Kriminalität deutlich. Gegenüber einem Anstieg der Straftaten von 4,8 % auf Landesebene liege der Ansteig im HSK bei „nur“ 1,87 %. So wurden der Polizei 2011 insgesamt 14451 Straftaten (+ 265) angezeigt.
Stark hat es das Kriminalkommissariat Arnsberg getroffen, wo der Anstieg 10,1 % beträgt (Meschede -4,1 %; Brilon -1,7 %). So sei Arnsberg auch bei den Kriminalhäufigkeitszahlen (Straftaten je 100.000 Einwohner) hoch belastet: In der größten Stadt des Kreises gab es 7.869 Straftaten, in Sundern dagegen 4.302.
Dem Landestrend folgend, ist auch im HSK die gestiegene Zahl der Wohnungseinbrüche für die Verschlechterung der Zahlen verantwortlich. Von den landesweit 50.368 Einbrüchen entfallen 328 auf den HSK (+ 36 %). Gut ein Drittel der Einbrüche ereignete sich in der Stadt Arnsberg. Von den 87 Einbrüchen, die es mehr gegeben hat, fielen aber rund 50 Taten auf einen Jugoslawen auf Dortmund zurück, so Baum. Ihn habe man nach einem DNA-Abgleich erfolgreich festsetzen können.
Mit Sorge sieht die Polizei auch die stetig steigenden Zahl von Metalldiebstählen. „Das ist ein Phänomen unserer Zeit“, so Baum. Ob Kupferdachrinnen oder Kabel - kreisweit wurden 246 Metalldiebstähle verzeichnet - genau die Hälfte (123) ereignete sich in Arnsberg. „Das liegt an den günstigen Verkehrsanbindungen“, so Baum. In Sundern wurden 2011 nur 24 Metalldiebstähle angezeigt.
Bei den derzeitigen Energiekosten ist auch das Interesse der Diebe an Benzin und Diesel gesteigen: 113 Mal wurde Kraftstoff vor allem aus LKW und anderen Baufahrzeugen abgezapft. „Hier erwarten wir für 2012 noch eine deutliche Steigerung“, erklärte Baum. Leider bleibe der Nachweis der Taten sehr schwierig.
Um 2,9 Prozent ist Zahl der Gewaltdelikte ( Mord, Totschlag, gefährliche/schwere Körperverletzung, Raub usw.)im Kreis zurück gegangen. Unter den 438 zur Anzeige gebrachten Fällen nehmen gefährliche Körperverletzung (69 %) und Raub (24 %) die größten Anteile ein. Nur ein Mordfall (in Arnsberg) schwärzt die Bilanz, aber die Zahl der Raubstraftaten sei wieder gestiegen, hieß es.
Wieder gesunken ist dagegen die Zahl der Betrügereien im Kreis. Für 2011 wurden 1702 Fälle registriert, 3,24 % weniger als im Vorjahr. Großen Anteil hat der Warenkredit- und Warenbetrug (u.a. Bestellungen über Internet, die nicht bezahlt wurden).
Zu wenig Personal hat die Polizei im HSK nach eigenen Angaben für eine offensive Rauschgiftbekämpfung. So seien die Fallzahlen „nicht auffällig verändert“. Mit 23 Verfahren, (+5,4 %) die 2012 mehr eingeleitet wurden, kommt man auf gesamt 447 Fälle. In über 80 % der Fälle geht es um illegalen Besitz von Rauschmitteln, der Handel damit deckt den restlichen Bereich. Cannabisprodukte machen mehr als die Hälfte der nachgewiesenen Betäubungsmittel aus.
Leicht gefallen (-1 %) ist der Anteil der Jugendkriminalität (Straftaten der unter 21-Jährigen). Dabei wurden 7,1 % junge Tatverdächtige (130 Personen) weniger auffällig. Unter den 1699 jungen Tatverdächtigen gab es 2011 306 Kinder (bis 13 J.), 777 Jugendliche (14 bis 17 J.) sowie 616 Heranwachsende (18 bis 20 J.).
Autor:Frank Albrecht aus Arnsberg |
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