Kreatives Schreiben ist Malen mit Worten!

Buchstaben werden zu Worte, zur Geschichte
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Ich frage mich immer wieder: Wie schafft ich es Lust auf Lesen zu wecken? Gute Texte sprechen alle Sinne an und wecken Lese-Appetit. Haben Sie schon einmal Henry Nannens "Küchen-Zuruf" ausprobiert? Einer der profiliertesten Journalisten der deutschen Nachkriegsgeschichte, Henry Nannen hat über den Aufbau einer guten Reportage gesagt: "Mit einem Erdbeben anfangen! Und dann langsam steigern".

Ich mag es, wenn Randgeschichten, die Mitte erklären. Momentaufnahmen, die über den Moment weit hinausreichen, eine Kleinigkeit, die das Große anschaulich macht. Mir gefällt es, wenn die Wirkung der Geschichten und Reportagen nach dem letzten Satz nicht endet.

Kennen Sie Haiku, die japanische Schreibkunst? Beim Haiku wird mit wenigen Silben eine Geschichte erzählt. Der-Dichter Issa, setzt diese Schreib-Technik so in Szene:

Auf dem Seerosenblatt
der Frosch
aber was macht er
für ein Gesicht?

Ist das nicht toll? Ich bin begeistert. Mitten im Satz eine Kehrtwende. Die vorherrschende Blickrichtung ändert sich. Die Perspektive wechselt. Damit habe ich gar nicht gerechnet. Ich muss umdenken. Es rüttelt mich wach. Begeistert mich. Ich will wissen, was ein "Elfchen" ist. Wie ich es schaffe, Wichtiges prägnant in elf Zeilen auf den Punkt zu bringen. Das übt und lässt Raum für eigenes Kopfkino. Ich setze Verben ein, die für Bewegung sorgen und Worte, die Bilder malen. Ich weiß, dass gute Texte eine konkrete, anschauliche und dynamische Sprache brauchen. Doch ich frage mich immer wieder: „Wie bringe ich Dinge auf den Punkt? Wie gestalte ich meine Texte leserfreundlich, verständlich, präzise, sprachlich reizvoll?

Mir ist klar, meine Sprache muss zum Leser kommen und nicht umgekehrt! Sicher gelingt mir das nicht immer. Schreiben ist nicht gleich schreiben. Die Zeiten, wo Schreiben, Druck und Papier zusammenhingen, sind längst passé. Die Schreiblandschaft ist durch neue Medien vielfältig geworden und mit ihr auch die Anforderungen an die eigenen Fertigkeiten. Internetnutzer gelten als chronisch ungeduldig, suchen die schnelle Information. Zeitungen dagegen verbindet man schon eher mit Zeit und Muße. Die Erwartungen der Leser sind andere und wollen in der Sprache und im Umfang anders bedient werden. Wie wird man all diesen Ansprüchen gerecht? Können das nur Autoren, Journalisten und Naturtalente? Ich denke: "Nein. Zeigen wir einfach Mut zur Lücke und genießen das Spiel mit der Sprache, mit den Worten, die auf das Papier fließen...

Mit mehreren kreativen Köpfen haben wird seinerzeit im Arnsberger Kunstsommer das Magazin "MOSAIK" ehrenamtlich herausgebracht. Klicken Sie einfach mal rein und beurteilen Sie selbst, ob uns das kreative Schreiben gelungen ist. Es war ein Experiment und hat großen Spaß gemacht. Hier könnt ihr online durchblättern:

http://kunstsommer.blogspot.de/2012/08/mosaik-das-kunstsommer-magazin.html

http://www.lokalkompass.de/essen-sued/leute/buergerreporterin-des-monats-oktober-marita-gerwin-aus-arnsberg-d476765.html

Autor:

Marita Gerwin aus Arnsberg

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