Hüstener Tierhalter gibt auf: Glückliches Ende für armes Vieh

Die Ställe von Walter Beckmann werden bald abgerissen. Luftbilder und Fotos: Krutmann
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Im Gespräch mit dem Wochen-Anzeiger hatte Walter Beckmann noch an seiner Tierhaltung festhalten wollen. Aber schneller als erwartet, hat der Tierwahnsinn in Hüsten jetzt ein Ende gefunden. Am Montag wurden alle Tiere abtransportiert.
Es war eine konzertierte Aktion, mit der am Montag ein Schlussstrich unter die Tierhaltung von Walter Beckmann am Stolte Ley in Hüsten gezogen werden konnte. Nach rund 30 Jahren gibt der Hüstener seine Tiere auf, die Ställe sollen nun abgerissen werden.
„Das wird auch endlich Zeit, dass sich hier mal etwas bewegt“, schilderte eine Hüstener Bürgerin gestern am Telefon der WA-Redaktion ihre Meinung, Die teilt sie jetzt wohl mit vielen Menschen in Hüsten, die sich schon lange gefragt hatten, wann hier wohl Schluss sein möge.
Der kam am Montag dann ziemlich plötzlich: „Er hat die Tiere aber freiwillig abgegeben“, so Stefan Bröckling vom Rechercheteam der Tierschutzorganisation „Peta“. Damit habe die Tierhaltung in Hüsten jetzt wirklich ein Ende. Mit den Worten „Ich kann nicht mehr...“ soll sich der Tierhalter darauf eingelassen und die Tiere in die Hände der Tierschützer übergeben haben.
Gänse, Hühner, Enten und Kaninchen sind in einer gemeinsamen Aktion, an der sich einige Hüstener Bürger beteiligt haben, in Kisten und Käfige verladen worden. „Aus den ehemaligen Nutztieren werden jetzt Tierschutztiere“, erklärte Bröckling auf Anfrage des WOCHEN-ANZEIGERS. Das bedeute, dass sich nicht geschlachtet würden, sondern in verschiedenen Pflegestellen bis zum Tod weiterleben können.
Während man einen Teil der Hühner zum Beispiel in eine Pflegestelle nach Münster bringen konnte, ist ein Teil der Gänse per Auto in die Eifel gekommen. Zuvor hatte sich Peta beim Amt erkundigt: Die Haltung von maximal zehn Hühnern hatte das Veterinäramt Walter Beckmann noch genehmigt.
Einen entscheidenden Anstoß in der Sache hatte es über die Kirchengemeinde St. Petri in Hüsten gegeben. Hier war das Treiben des Tierhalters endgültig auf Ablehnung gestoßen. In einer Erklärung hatte man formuliert, dem Treiben auf dem kirchlichen Grundstück ein Ende bereiten zu wollen. „Die Kirchengemeinde hat genug“, hieß es wörtlich.
Schon in den nächsten Tagen könnte nun mit dem Abriss der Stallungen am Stolte Ley begonnen werden. Die Kirchengemeinde räumt dem Nutzer des Geländes eine Frist von sieben Tagen ein. Eine Hüstener Baufirma ist beauftragt, diesen durchzuführen. Damit, so Firmenchef Krutmann, werde die Räumung des Geländes durchgesetzt, für das es ohnehin nur einen mündlichen Vertrag gegeben hatte.
„Wir haben etwa zehn Fälle dieser Art in einer Woche“, schilderte Peta-Tierschützer Bröckling. Für die Tiere in Hüsten sei es nun aber „ein glücklicher Fall“. Seine Mitarbeiter aber auch die Helfer hätten im Zuge der Aktion den Dank der Nachbarn zu hören bekommen. Man sei froh, dass es jetzt endlich vorbei ist.
Und die Tierschutzgesetze ganz allgemein? „Die reichen eigentlich aus“, so Bröckling, „sie müssten nur konsequent angewandt werden.“ In Deutschland dürfe man den Tieren einfach zuviel antun...

Autor:

Frank Albrecht aus Arnsberg

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