Feuerwehr Arnsberg: "Wir üben für Ihr Leben gern!"
Mit grauer Theorie hat das längst nichts mehr zu tun: Seite Wochen schon nutzt die Feuerwehr in Arnsberg einen ausgedienten Linienbus auf dem Gelände des Gerätehauses an der Ruhrstraße zu Übungszwecken. Sogar ein eigenes Ausbildungskonzept hat man dafür geschrieben.
Wenn sich Arnsberg am Montagabend auf dem Sofa oder im Garten erholt, ist bei den Männern und Frauen der Freiwilligen Feuerwehr vom Löschzug Arnsberg volle Konzentrations angesagt: Ab 19 Uhr beginnt die „Übungsstunde“ - sommertags wie im Winter.
Der stellvertretende Löschzugführer Stefan Beule und Andreas Zander, Lehrgangsleiter technische Hilfe, gewährten dem Wochen-Anzeiger einen spannenden Einblick in ein noch junges Konzept. Dass man sich zu den Übungsabenden immer mal wieder dort trifft, wo etwas passieren kann, ist gängig. An Schulen, Krankenhaus oder BBZ wurde schon geübt, einen eigenen Übungsbus hat man aber noch nicht so lange.
„Ein Kollege hatte die Idee gegeben“, erzählt Andreas Zander. Und über den Reisedienst der Fa. Jostes ist man an die Omnibusfreunde in Hamm geraten, die gegen eine geringe Spende bereit waren, ihren Bus an die Feuerwehr abzugeben. Der Kreisfeuerwehrverband Hochsauerland erwarb das Fahrzeuge für seine Wehren im Kreis.
„Wir sind wirklich dankbar für diese ungewöhnliche Möglichkeit“, so Zander. Schließlich sei allen beteiligten Kräften noch der Unfall mit einem „richtigen“ Linienbus auf dem Schreppenberg präsent. Anknüpfend an seine Erfahrungen bei der Wehr hat Zander ein spezielles Übungskonzept für seine Kameraden in Arnsberg geschrieb. „Da ist so ziemlich alles ´drin, was für einen realen Einsatz wichtig werden kann“, klärt der Lehrgangsleiter technische Hilfe auf.
Anheben oder Wegziehen des Busses, Menschenrettung oder sogar die Evakuierung des gesamten Busses, der rund 100 Personen Platz bietet, alles ist mit dem Linienbus und dem dazu erarbeiteten Konzept möglich. „Dazu können wir den Bus auch für Atemschutzübungen einsetzten“, so Zander weiter. Zu Übungszwecken könne der Bus z.B. eingenebelt und mit Puppen bestückt werden.
Für Andreas Zander und seine Kameraden von der Arnsberger Wehr ist das aber noch längst nicht alles. Schon jetzt wird bei der Feuerwehr an einem Konzept für eine Großübung zusammen mit anderen Hilfsorganisationen gearbeitet. Diese Szenarien, so Stefan Beule und Andreas Zander, sollen dann aber nicht auf diesen herkömmlichen Linienbus beschränkt bleiben. Auch den Einsatz an einem neuen Modell, wie etwas dem eines Hybridbusses mit seiner Akku-Technologie gelte es zu üben.
Vorerst ist der Bus aus Hamm aber das begehrte Übungsobjekt. In Feuerwehrfarbe angestrichen, mit Blaulichtern verziert und dem Motto der Ehrenamtlichen „Wir üben für Ihr Leben gern“ soll der Bus noch lange beübt werden können. „Wir haben dem Kreis versprochen, das Fahrzeug mindestens zwei Jahre lang heile zu lassen“, scherzt Zander. Ob man dann Schere und Spreizer ansetzt ist heute jedoch noch höchst ungewiss.
Autor:Frank Albrecht aus Arnsberg |
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