Evangelische Gemeinde in Arnsberg schrumpft - Gemeindekonzeption gibt Halt

Pfarrer Johannes Böhnke und Pressesprecher Wolfgang Ploog stellten das Konzept in Arnsberg vor. Foto: Albrecht
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Mit der Altersstruktur in der Gesellschaft befindet sich auch die Kirche im Wandel. Die Evangelische Kirchengemeinde Arnsberg bekommt das auch zu spüren und hat reagiert: Eine Gemeindekonzeption will den Mitgliedern Halt geben und Perspektiven für die Zukunft aufzeigen.

„Wir spüren die demografische Entwicklung schon länger“, erklärte Pfarrer Johannes Böhnke im Gespräch mit dem Wochen-Anzeiger: Weniger und immer ältere Menschen auf der einen Seite, sinkende Steuermittel auf der anderen Seite. Auch Kirche bekommt die Veränderungen zu spüren.

Seelsorgerische Belange

„Und dabei sind wir bei allen seelsorgerischen Belangen noch gut aufgestellt“, so Böhnke. Die Grundversorgung der Gemeinde mit Taufe, Hochzeit oder Gottesdiensten bleibe gewährleistet. Stark zugenommen habe aber die Arbeit mit Kindern und Konfirmanden sowie in der Schule. „Generell gilt: Es gibt mehr Arbeit als Stellen“, beschreibt der Pfarrer.

Deshalb habe sich der Vorstand der Gemeinde mit Johannes Böhnke, Claudia Schäfer und Wolfram Sievert sowie dem Presbyterium Gedanken gemacht. „Die evangelische Gemeinde muss reduzieren“, sagt Böhnke. In den letzten sechs Jahren seien bereits 50 Prozent der Gebäude abgestoßen worden. Man achte aber immer darauf, dass es keine Rasenmäher-Methode gebe.

Weniger Gemeindemitglieder

Die Zahlen sprechen auch für Pressesprecher Wolfgang Ploog eine deutliche Sprache: Seit Jahren reduziert sich die Zahl der evangelischen Gemeindemitglieder, von den derzeit 5.500 Mitglieder bleiben nach einer Hochrechnung im Jahre 2020 (also in sieben Jahren) nur noch 4.800 übrig. „Ich gehöre wohl zur letzten Generation, die Volks-Kirche noch erleben darf“, so Ploog. Man müsse damit rechnen, dass die Vor-Ort-Struktur der ev. Kirche wegfällt.

Projekte, die Kinder und Jugendliche stärker für die Kirche begeistern, oder das „Worship-Café“ wollen sie interessant halten. Viele dieser Überlegungen sind die neue Gemeindekonzeption eingeflossen. Neben der Darstellung der über 200 Jahren alten Tradition der Kirchengemeinde in Arnsberg hat man vor allem die Leitgedanken formuliert. Rund eineinhalb Jahre haben die Verantwortlichen an der Grundlage gefeilt.

Transparenz als Markenzeichen

Transparenz, ökumenische Offenheit oder die zukunftsfähig sind dort als Markenzeichen für eine Gemeinde genannt. Lebendige Gottesdienste und Engagement für die Menschen hat man zum beständigen Ziel der evangelischen Gemeindearbeit gemacht.

„Die demokratische Leitkultur bleibt dabei Markenzeichen für die evangelische Kirche“, sagt Pfarrer Böhnke.Man betrachte sich als Bestandteil der Gesellschaft und will hier auch Verantwortung übernehmen. Der Stand der Kirche in der Gesellschaft ist aber nicht leichter geworden: „Glaube ist einfach keine Selbstverständlichkeit mehr“, beschreibt Böhnke.

Diskussionsgrundlage geschaffen

Von der neuen Gemeindekonzeption verspricht man sich in Arnsberg deshalb eine wichtige Diskussionsgrundlage, die auch vor strittigen Fragen nicht halt macht. Rund um „das Juwel“ der Gemeinde, die Auferstehungskirche am Neumarkt von 1825, will man die Kirchen- und Gemeinderäume dem tatsächlichen Bedarf sowie den finanziellen Möglicheiten der Gemeinde anpassen.

Einer vom Presbyterium im Oktober einberufenen Gemeindeversammlung wurde die Konzeption bereits präsentiert. Ein regelmäßiger Gedankenaustausch soll u.a. den Dialog zwischen Presbyterium und Gemeinde künftig verstärken.

Autor:

Frank Albrecht aus Arnsberg

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