1704. In Stein gemeißelt. Was bedeutet das denn?
1704 lese ich! Bei unserer Radtour nach Hirschberg im Sauerland fällt mir ein verwitterter Stein am Straßenrand ins Auge. Ich lese die vermooste Jahreszahl 1704. Welche Bedeutung mag diese historische Marke an dieser Stelle haben? Ich werde neugierig. Es kommt mir vor, wie ein unvollendeter Satz, der nach einer Antwort sucht. Ich steige vom Rad und stehe inmitten eines umwaldeten freien Platzes, der etwas Mystisches ausstrahlt Eine kleine Kapelle und daneben ein schlichtes Holzkreuz entdecke ich. Mit der Inschrift „Dem Dorf und Kloster Odacker“. Was bedeutet dies? Ich will es wissen und tauche in die Geschichte dieses mystischen Ortes ein.
Bereits 980 kannte man „Odacker“ als Stiftshof des Klosters Oedingen. Südlich davon hatte sich eine kleine Dorfschaft gebildet. Nach 1200 entstand hier ein Eremitorium, indem religiöse Frauen zusammen lebten und sich der Krankenpflege widmeten. Aus dem Emiritorium wurde ein Inclusorium für Nonnen, die nach der Regel des hl. Augustinus lebten. Ab 1513 nahmen die Nonnen von Odacker die Regeln des hl. Benediktinus an. Von dem Kloster, das 1934 abgebrochen wurde, steht nur noch diese Kapelle in diesem umwaldeten Klosterhof. Sie wurde um 1700 als Toten-Kapelle erbaut und der hl. Anna geweiht. Die Odacker-Kapelle in Hirschberg trägt daher auch den Namen „Anna-Kapelle“.
Die Jahreszahl 1704- so verwittert und vermoost sie auch sein mag, macht mich neugierig. Ich „schieße“ ein Foto und tauche für einen Moment ein, in eine längst vergangene Zeit, die diesen spirituellen Ort geprägt und ihm seinen Namen gegeben hat.
Eindrucksvolle Momente, bei einer Radtour. Wenn wir uns die Zeit dazu nehmen, inne zu halten. Wenn "der Weg das Ziel ist". Viele verborgene Kleinode an der Strecke haben wir so schon entdeckt und erlebt.
So macht "Rad-Wandern" Spaß.
Autor:Marita Gerwin aus Arnsberg |
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