Dr. Ortwin Ruland gibt die Antwort auf eine vielgestellte Frage
Welchen Impfstoff darf ich bekommen?
![Welcher Impfstoff wird wem verimpft. | Foto: Pixabay](https://media04.lokalkompass.de/article/2021/03/14/0/11688530_L.jpg?1615745917)
- Welcher Impfstoff wird wem verimpft.
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Es gibt eine große Anzahl von Personen, die an chronischen Krankheiten leiden. Viele dieser Erkrankungen selbst oder die Behandlung von Krankheiten haben eine Schwächung unseres Immunsystems zur Folge.
Es gibt darüber hinaus auch eine große Zahl von Krankheiten des Immunsystems selbst, die zu einer Schwächung der Abwehr führen. Hierzu gehören auch die Krankheiten, die die Medizin unter dem Oberbegriff der „Autoimmunerkrankungen“ zusammenfasst. Alle diese Personen mit einer massiven Einschränkung ihrer immunologischen Abwehr sind verständlicherweise in Bezug auf jede Infektionskrankheit besonders gefährdet. Deshalb soll dieser Personenkreis bei Impfungen keinen sogenannten Lebendimpfstoff erhalten. Ein Lebendimpfstoff enthält nämlich noch lebende, aber abgeschwächte Krankheitserreger, die durch verschiedenen Maßnahmen (Hitze, Chemie etc.) ihrer Möglichkeit, Krankheiten entstehen zu lassen, beraubt wurden.
Wie funktioniert der Impfstoff
Zurzeit erreichen uns im Impfzentrum die besorgte Frage, ob sie überhaupt geimpft werden können. Außerdem wird oft die Bitte geäußert, nur einen bestimmten Impfstoff bei der Corona-Schutz-Impfung bekommen zu dürfen.
Eine sachliche Information ist wegen der großen Zahl und der ernsthaften Besorgnis der betroffenen Personen wichtig: Alle zur Zeit zugelassenen und in der Diskussion befindlichen Impfstoffe gegen COVID-19 sind KEINE Lebendimpfstoffe. Alle basieren auf dem Prinzip der Einschleusung eines ganz kleinen Abschnittes des CoronaVirus, der die Herstellung eines bestimmten Proteins des Coronavirus (Spike-Protein) durch unsere eigenen Zellen veranlasst (Botschaft). An diesen Spike-Proteinen schult sich dann unsere Abwehr, um im Falle eines ernsten „Angriffs“ durch „ganze“ Coronaviren diese sofort erkennen und unschädlich machen zu können, noch bevor die Coronaviren bei einem Geimpften - mit geschulter Abwehr - eine ernsthafte Covid-19 Erkrankung auslösen können.
Dier Impfstoffe der Firmen BioNTech/Pfizer und Moderna verpacken diesen ganz kleinen Abschnitt des Virus in ein Fetttröpfchen, über das diese Produktionsinformation (Botschaft) in einige unserer Muskelzellen eingeschleust wird. Der Impfstoff der Firma AstraZeneca „verpackt“ diesen ganz kleinen Abschnitt des Coronavirus in ein für uns Menschen harmloses Virus (den Vektor - wie ein Trojanisches Pferd), über das diese Botschaft zur Produktion des Spikeproteins in unsere Muskelzellen eingeschleust wird. Dieses Trägervirus (Vektor) ist dabei so verändert worden, das es in unseren Zellen nicht vermehrt werden kann (sog. nicht reproduzierender Vektorimpfstoff). Das bedeutet, dass aus den verimpften Trägerviren keine neue Viren entstehen können. Folglich ist auch der AstraZeneca Vektor-Impfstoff kein Lebendimpfstoff und kann deshalb ebenso wie die beiden anderen Impfstoffe auch bei immungeschwächten Personen empfohlen werden.
Gerade immungeschwächte Personen profitieren von einer Impfung und es besteht deshalb die grundsätzliche Empfehlung, sich impfen zu lassen.
Autor:Lokalkompass Arnsberg-Sundern aus Arnsberg |
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