Frauenberatung Arnsberg stellt Jahresprogramm vor
Von Cybergewalt bis Genitalbeschneidung
Ein breit gefächertes Programm bietet die Frauenberatung Arnsberg in diesem Jahr wieder an: Die Angebote beinhalten Veranstaltungen und Vorträge zu verschiedenen Themen. "Highlights sind unter anderem die Fachtagungen", kündigte Karola Enners bei der Vorstellung des Jahresprogramms an.
So findet beispielsweise am 11. April eine Fortbildung zum Thema "Weibliche Genitalbeschneidung" in Kooperation mit der Bezirksregierung und dem Zonta Club Arnsberg statt. "Das ist ein Thema, das in Deutschland sehr verborgen ist, mit dem Fachkräfte aber häufig konfrontiert sind - auch in Arnsberg", erklärte die Diplom-Pädagogin. Die Fachtagung soll für das Thema und die Folgen weiblicher Genitalbeschneidung sensibilisieren und Fachkräfte für den Umgang mit den betroffenen Frauen und Mädchen stärken.
Tatort Internet
Ein weiteres wichtiges Thema wird unter dem Titel "Cybergewalt - Tatort Internet" am 15. Mai im Bürgerzentrum Bahnhof behandelt. Kriminalhauptkommissar Stefan Didam informiert über die Erscheinungsformen, Folgen, Reaktionsmöglichkeiten sowie die rechtliche Einordnung von Cybergewalt. Daneben gibt es praktische Präventionstipps und Empfehlungen.
Vorträge und Gruppenangebote für Frauen
Neben den Fachveranstaltungen gibt es verschiedene Angebote für alle interessierten Frauen. Neu im Programm ist das Thema "Auszeit": Wir bieten vier offene Treffen zum Entspannen und Abschalten an", so Enners. Dazu gehören unter anderem Atem- und Körperwahrnehmungsübungen sowie Phantasiereisen. Damit die Gruppe überschaubar bleibt, wird um Anmeldung gebeten. Zu Themen wie Ess-Störungen, Trennung und Scheidung sowie Depressionen gibt es sowohl Vorträge als auch Gruppenangebote.
Außerdem gibt es einen offenen Austausch für lesbische Frauen und Mädchen (2. April, 1. Oktober). "Da hat sich viel getan, der Umgang ist offener geworden - trotzdem gibt es nach wie vor gesellschaftliche Diskriminierung", erklärte Karola Enners. Ganz praktisch geht´s bei der Veranstaltung "Selbst ist die Frau" zu: In Kooperation mit dem OBI-Markt in Hüsten haben die Teilnehmerinnen die Möglichkeit, sich einfache handwerkliche Tätigkeiten zeigen zu lassen und selbst auszuprobieren.
Existenzängste und Depressionen nehmen zu
Regelmäßig, nämlich jeden ersten Mittwoch im Monat, findet von 10 bis 11.30 Uhr das interkulturelle Frauenfrühstück statt - ein offenes Treffen, bei dem Frauen jeden Alters und verschiedener Kulturen sich begegnen und die Beraterinnen und Räumlichkeiten kennen lernen können, ohne gleich ein Problem `auszupacken´. "Wir haben schwere Themen im Programm, aber auch leichte und schöne", fasst Enners das Angebot zusammen. Dass das Frauenfrühstück nur noch einmal im Monat - statt wie gewohnt zweimal - stattfindet, bedauert sie. Das sei der Personalsituation geschuldet. "Nach wie vor bieten wir natürlich Einzelberatungen an - das ist der Großteil unserer Arbeit." Seit 1999 sei sie in der Beratungsstelle tätig, und seitdem habe sich viel verändert. "Es ist heftiger, existentieller geworden." Die psychische Stabilität sei häufig eingeschränkt, Existenzängste und Depressionen hätten durch die häufige Vielfach-Belastung zugenommen. Der Bedarf steigt, gleichzeitig gibt es nur drei Festangestellte in Teilzeit und eine Kraft, die stundenweise tätig ist. Aber: "Wir lehnen keine Frauen ab", betont Enners. "Jede Anfrage ist Ernst zu nehmen, und wir machen es immer möglich, dass Erstgespräche zeitnah erfolgen." Für Frauen, die keine Möglichkeit für ein Gespräch in der Beratungsstelle haben, gibt es die Online-Beratung. "Es ist wichtig, die Frauen da abzuholen, wo sie sind."
Hier gibt´s das Programm
Das Jahresprogramm der Frauenberatung Arnsberg (Brückenplatz 4) liegt u.a. in Arztpraxen, Kindergärten und Rathäusern aus. Mehr Infos und Anmeldung bei der Frauenberatung Arnsberg, Brückenplatz 4, Tel. 02931/2038 und - 2037 und unter www.frauen-hsk.de
Autor:Diana Ranke aus Arnsberg-Neheim |
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