Vorsicht Abzocke
Verbraucherzentrale Arnsberg warnt vor hohen Kosten durch fliegende Dienstleister
Mit einem Angebot zu speziellen Dienstleistungen mit Fassaden- und Steinreinigungen meldete sich in dieser Woche ein angeblich in Arnsberg ansässiges Unternehmen per Zeitungsbeilage und lockte Verbraucher in die Kostenfalle. Mehrere Betroffene meldeten der Verbraucherzentrale in der Neheimer Burgstraße die zwielichtigen Methoden von dubiosen Anbietern.
Hauseigentümer hatten auf das Angebot hin beim Unternehmen angefragt und die Dienstleister zu einer Probereinigung bestellt. Nachdem diese zufriedenstellend ausfiel, gab man auch einen Auftrag zur Reinigung von Einfahrt und Zuwegung. Als diese dann, bis auf wenige Restarbeiten gründlich bearbeitet worden war, überraschte das Unternehmen mit einem üppigen Preis von knapp 4000 Euro für die erbrachte Arbeit.
Keine Spur von Unternehmen
Zudem bestanden die Mitarbeiter auf Barzahlung, verzichteten aber auf die Ausstellung einer offiziellen Rechnung. Die Hauseigentümer wurden gedrängt, zur Bank zu fahren und Bargeld zu holen.Die Rechnung wollte man am nächsten Tag nachreichen und die Arbeiten zu Ende bringen. Dabei blieb es dann allerdings. Vom Unternehmen fehlt jede Spur. An der in der Werbung angegebenen Adresse sei es jedenfalls nicht aufzufinden. Auch die vorhandene Rufnummer führte zwischenzeitlich nur noch ins Leere.
Masche zielt auf Senioren ab
„Ein immer wiederkehrendes Ärgernis mit großem Schaden für die Betroffenen, vor dem auch die Verbraucherzentralen schon mehrfach gewarnt haben“, äußert sich Petra Golly, Leiterin der Arnsberger Beratungsstelle der Verbraucherzentrale NRW. "Wir stellen oft fest, dass uns die gleiche Werbung innerhalb weniger Tage auch aus den Nachbargemeinden gemeldet wird. Und immer sind die Unternehmen an den angegebenen Adressen nicht bekannt." Sie rät daher davon ab, auf derartige Werbung zu reagieren. Gerade bei älteren Menschen versuchen die Unternehmen mit blumigen Versprechen und Rabatten an einen Auftrag zu gelangen und später mit Nachdruck die hohen Kosten dafür zu verlangen.
Verbraucherzentrale gibt Tipps
Auch in einem der vorliegenden Fälle hatten die fliegenden Dienstleister unbedarfte Senioren mit der Masche erwischt. Eine Verfolgung derartiger Methoden ist jedoch aufgrund der fehlenden Anschriften schwierig. Die Verbraucherzentrale NRW rät daher vor allem zur Vorsicht und zur Recherche schon vor einer Auftragsvergabe und gibt folgende Hinweise:
Konkrete Angebote einholen
Mehrere ortsansässige oder regionale Betriebe kontaktieren und Vergleichsangebote einholen. Diese sollten möglichst konkret auf den Bedarf und die einzelnen Arbeiten abgestimmt sein. Eine Festpreisvereinbarung schützt vor bösen Überraschungen. Schriftliche Angebote oder Kostenvoranschläge erleichtern die Beweisführung.
Keinen Zeitdruck akzeptieren
Ein Angebot, dass nur wenige Tage gilt, ist mit Vorsicht zu genießen und birgt das Risiko einer Überrumpelung, ohne Vergleichsmöglichkeit.
Rechnung prüfen
Eine Rechnung sollte nur dann vollständig bezahlt werden, wenn die Arbeiten korrekt ausgeführt wurden und jede Position einzeln aufgeführt und vereinbart worden ist. Kunden, die eine ungewöhnlich hohe Rechnung bekommen, sollten höchstens eine Anzahlung unter Vorbehalt leisten oder besser die Zahlung verweigern und die Rechnung rechtlich prüfen lassen.
Nötigung nicht gefallen lassen
Dubiose Firmen werden mit verbalem Druck versuchen, ihren Rechnungsbetrag sofort zu kassieren. In einem solchen Fall ist es ratsam, die Polizei zu rufen und wenn nötig Anzeige zu erstatten. Hierzu ist es wichtig, über die Kontaktdaten des Dienstleisters zu verfügen und den Sachverhalt in allen Einzelheiten – von der Auftragsvergabe bis zur Nötigung – am besten mit Bestätigung eines Zeugen zu schildern.
Firmenanschrift überprüfen
Ist die angegebene Adresse auf der Werbung korrekt? Oder befindet sich am genannten Ort das lokale Einkaufszentrum oder ein leerstehendes Gebäude? Wenn die Recherche Ungereimtheiten aufwirft, ist Vorsicht geboten.
Autor:Diana Ranke aus Arnsberg-Neheim |
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