Verbraucherschutz: Das Unrecht ist weiter auf dem Vormarsch!

Akten, Akten, Akten - die Zahl der Ratsuchenden ist im Jahre 2010 um 1.000 Personen gestiegen. Foto: Albrecht
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Die Beratungsstelle der Verbraucherzentrale NRW in Neheim kann sich über eins nicht beklagen - zuwenig Arbeit. Im Jahre 2010 bediente man in Neheim 15.776 Ratsuchende - ein Plus von über 1.000 gegenüber 2009.
Der Strom der Ratsuchenden reißt einfach nicht ab. „In fast allen Bereichen wird versucht, die Verbraucher mit unlauteren Methoden über den Tisch zu ziehen“, erklärt Marlies Albus, Leiterin der Beratungsstelle auf der Burgstraße 5 in Neheim.
Immer wieder, so stellte die Beratungsstelle jetzt in ihrem Jahresbericht heraus, sind es ähnliche Themen, mit denen dubiose Firmen und Geschäftemacher ihren Profit auf Kosten der Verbraucher machen möchten. Gewinnspiele, ungebetene Telefonwerbung, Mobilfunk- und Internetverträge gehören zu den Dauerbrennern, die das Team von der Beratungsstelle stets aufs Neue Beschäftigen.
„Wir müssen uns wohl keine Sorgen machen, dass es hier zu einer Beruhigung der Lage kommen wird“, so Albus weiter. Und nahezu jeder hat die augenscheinlichen Betrugsversuche oder Betrügereien schon am eigenen Leib gespürt. „Sie haben gewonnen...“ heißt es in zweifelhaften Gewinnmitteilungen, die - so Albus im Gespräch mit dem Wochen-Anzeiger - einen immer glaubwürdigeren Anstrich bekommen (siehe auch Interview rechts).
Neue Gesetze und Verordnungen tragen aber auch nicht zur Beruhigung der Verbraucher bei. Gestiegen ist vor allem die Zahl der Rechtsanfragen an das Team der VZ - um sage und schreibe 39 Prozent. Dabei fällt die Zahl der Rechtsvertretungen mit plus 57 Prozent noch höher aus.
Neben der allgemeinen Verbraucherberatung nimmt auch die Energieberatung einen immer wichtigeren Teil der Beratungstätigkeit ein. Ein neues Energiekonzept für Deutschland, aber auch Ratgeber zum Sparen von Strom und Gas sind bei den Verbrauchern hoch im Kurs. So hat die Energieberatung mit Dr. Johannes Spruth und seinem Team in 110 Vor-Ort-Beratungen Investitionen von rund 2,5 Millionen Euro veranlasst und 850 Tonnen CO 2 einzusparen geholfen.

Drei Fragen an Marlies Albus, Leiterin der Beratungsstelle:
1. Was sind aktuell die „wildesten Fälle“?
Nach der Insolvenz des Energieanbieters „TelDaFax“ erreichen uns täglich Beschwerden von Verbrauchern. Man hatte ihnen noch kurz vor der Insolvenz angeraten, Geld per Vorkasse zu überweisen statt auf das Lastschriftverfahren zu setzen. Dieses Geld haben einige jetzt verloren.

2. Welche Dauerbrenner gibt es immer wieder?
Dubiose Angebote zum Thema „billiger Telefonieren“ reißen einfach nicht ab. Die Verbraucher werden damit sogar an der Haustür belästigt. Das Thema GEZ, zudem wir in Kooperation mit dem WDR die Beratung übernommen haben, ist auch stetig präsent. Bei Gewinnspielen versucht man vor allem ältere Menschen zu betrügen. Man sollte sich dabei immer merken: Keiner hat wirklich etwas zu verschenken!

3. Welchen allgemeinen Rat können sie den Bürgern geben?
Auf jeden Fall sollte man jeden Brief, den man in Sachen Gewinnspiel oder Forderung bekommt, genau lesen. Nachfragen hilft immer - zunächst bei Bekannten oder bei der Beratungsstelle. Dubiose Briefe mit finanziellen Forderungen nicht einfach wegschmeißen, es könnten Schufa-Einträge drohen. Auch Eltern sind gefragt, wenn es um Kinder und „neue Medien“ geht.

Die Beratungsstelle ist auf der Burgstraße 5 in Neheim zu erreichen. Infos: „www.vz-nrw.de/arnsberg“.

Autor:

Frank Albrecht aus Arnsberg

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