Schmerzkatheter erleichtert erste Bewegungen nach Knie-Prothese
Es ist kompliziert, stabil und ein anatomisches Wunderwerk im Körper des Menschen: das Kniegelenk. Beim täglichen Gehen, Laufen, Sitzen und Hüpfen dient es als „Prellbock“ für das eigene Körpergewicht, allein beim Treppengehen steigt der Druck auf das Kniegelenk um ein Vielfaches des Körpergewichtes an. Aber auch ein Kniegelenk ist nicht grenzenlos belastbar. Übergewicht, Unfälle oder Sportverletzungen können einen bleibenden Schaden hinterlassen. Wenn dann jeder Schritt zur Qual wird und konservative Behandlungsmöglichkeiten nicht mehr greifen, ist die Endoprothetik (Kniegelenkersatz) das letzte Mittel, um die Bewegungsfreiheit des Patienten zu erhalten.
Durch eine Kniegelenkprothese können in Deutschland jährlich Tausende von Menschen weiter ein aktives Leben führen. „Obwohl zunehmend auch immer jüngere Patienten unter chronischen Knieproblemen leiden, sind es meistens ältere Patienten, die ihre Mobilität durch den Einsatz eines künstlichen Kniegelenkes beibehalten möchten“, erklärt Chefarzt Priv. Dozent Dr. Ortwin Ruland, Facharzt für Chirurgie und Unfallchirurgie am Klinikum Arnsberg, Standort Marienhospital. „Seit den 70er Jahren, angefangen mit der Hüftendoprothetik, wird hier in Arnsberg operativ Gelenkersatz eingesetzt: Sprunggelenke sowie Schulter-, Finger- und Zehengelenke gehören genauso zum Alltag des Marienhospitals wie auch das Kniegelenk. Gerade bei letzterem ist es entscheidend, dem Patienten die postoperativen Schmerzen zu nehmen, um möglichst schnell – schon am Tag nach der OP – mit ersten Bewegungsübungen beginnen zu können.“
Deshalb wird im Marienhospital Arnsberg seit Anfang des Jahres mit dem sog. Femoralis - Katheter ein sehr effizientes Verfahren zur Schmerzbehandlung nach Knieoperationen eingesetzt. „Dem Patienten wird schmerzfrei ein hauchdünner Plastikschlauch in die Nähe des großen Bein-Nerven (Nervus femoralis), dessen Fasern von der Lendenwirbelsäule kommend bis zum Kniegelenk verlaufen, gelegt“, so Chefarzt Dr. med. Marek Gryczka, Facharzt für Anästhesie, Intensivmedizin und Schmerztherapie am Klinikum Arnsberg. „ Über diesen Katheter werden mit einer Pumpe kontinuierlich kleine Mengen eines Medikamentes direkt an den betreffenden Nerven herangebracht. So werden die Schmerzen mit einer nur geringen Menge Lokalanästhetika genau dort bekämpft, wo sie entstehen.“ Erfahrungsgemäß treten die stärksten Wundschmerzen in den ersten drei Tagen nach dem operativen Eingriff auf. „Hier hat sich der Einsatz des Femoralis - Katheters optimal bewährt – die Schmerzreduktion erleichtert den Einstieg in die Bewegung und steigert das Wohlbefinden des Patienten“, weiß Dr. Ortwin Ruland weiter zu berichten. „Der Schmerzkatheter kann problemlos ein paar Tage verbleiben. Das anschließende Entfernen des Schlauches ist nicht schmerzhaft. Die Schmerzarmut in den ersten Tagen nach der Operation verbessert das Ergebnis der Operation auch langfristig durch den sehr früh möglichen Bewegungsbeginn.“
Autor:Barbara Nadol aus Arnsberg |
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