In die Falle getappt - per Facebook abgezockt

Nina und André M. aus Sundern wurden über das soziale Netzwerk „Facebook“ abgezockt und sollen nun rund 400 Euro bezahlen. Jetzt möchten sie zusammen mit der Verbraucherzentrale andere Nutzer warnen, nicht in die gleiche Falle zu tappen!
3Bilder
  • Nina und André M. aus Sundern wurden über das soziale Netzwerk „Facebook“ abgezockt und sollen nun rund 400 Euro bezahlen. Jetzt möchten sie zusammen mit der Verbraucherzentrale andere Nutzer warnen, nicht in die gleiche Falle zu tappen!
  • hochgeladen von Thora Meißner

Sunderner Paar abgezockt - Täter klonen und hacken Facebook-Accounts

„Ich glaub´, ich wurde gehackt!” - als Nina M. dies bewusst wird, läuft es ihr eiskalt den Rücken hinunter - sofort versucht sie, sich erneut in ihrem Facebook-Account anzumelden. Ohne Erfolg! Auch ihr Email-Konto scheint nicht mehr zugänglich - unter Zuhilfenahme der Funktion „Passwort vergessen” erhält sie ihren Account aber zurück. Doch irgendwie sind da jetzt Emails in einer anderen Sprache!? Nina informiert umgehend ihren Mann André - nach kurzer (Internet-)Recherche fällt der Groschen: Abgezockt! Sie fahren direkt zur Polizei und erstatten Anzeige gegen Unbekannt!

Kein schlechter Krimi, sondern pure Realität. Genauso ist es Nina und André M. aus Sundern passiert - mit einem hohen Preis. Denn das junge Paar soll nun knapp 400 Euro zahlen - per Handyrechnung!

Vertrauen? Kontrolle ist besser!

Eigentlich nimmt Nina auf Facebook nur die Freundschaftsanfrage einer guten Freundin an und kommt der per Chat übermittelten Bitte nach, doch mal eben ihre Handynummer zu senden. Schließlich kann es ja immer mal sein, dass jemand einen neuen Account anlegt - Profil- und Titelbild stimmen ja! Aber auch den (ZONG-)Code, den sie dann per SMS bekommt, leitet sie der „Freundin“ weiter - völlig ahnungslos und voller Vertrauen!

Was die Wenigsten wissen: Bei dem Zong-Code handelt es sich um einen Bezahlcode - eine PIN!

Warnungen und Infos gibt´s oft nur im Internet

„Wir sind keine Facebook-Junkies”, rechtfertigt André sich innerhalb des Beratungsgesprächs bei Marlies Albus in der Verbraucherzentrale Arnsberg. „Wir schauen vielleicht ein Mal am Tag rein - surfen ein wenig und fertig. Dass es ZONG oder auch diese Art der Abzocke gibt, wussten wir ja nicht!”

Kurz nach dem Absenden des Codes stürzt Ninas Facebook-App ab - jetzt wird sie misstrauisch, fragt ihre Freundin per WhatsApp nach dieser ominösen Nachricht. Zu spät. Denn mit der Übermittlung des Codes ist sie den Betrügern bereits auf den Leim gegangen - ist das Geld sozusagen weg.

Mit einem geklonten Account begonnen - mit einem gehackten Account weiter gemacht

Die Täter hacken sich in Ninas Facebook- und Email-Account! Denn wie sich später herausstellt, werden am selben Tag auch Freunde und Bekannte aus Ninas Freundesliste „in ihrem Namen” angeschrieben!

„Sie hat eine WhatsApp-Gruppe erstellt, viele Freunde dann auch direkt gewarnt!”, sagt André. Leider natürlich nicht alle Facebook-Freunde, so dass auch weitere Personen auf diese Masche hereinfallen - schließlich operieren die Täter jetzt ohne Freundschaftsanfrage.

Bis heute kann Nina nicht auf ihren Facebook-Account zugreifen - Meldungen an Facebook bleiben jedoch bislang erfolglos!

Einmal in die Falle getappt, ist es oftmals schon zu spät

André versucht die Situation noch zu kitten, indem er direkt beim Mobilfunkanbieter anruft und den Betrugsverdacht schildert.

Dieser gibt sich zwar hilfsbereit und sperrt alle zukünftigen Abbuchungen durch Drittanbieter - die aktuelle Anforderung kann er aber nicht „stoppen”. Dies sei nur dann möglich, wenn diese vom Drittanbieter noch nicht eingereicht worden sei.

Verfehlt! Mittlerweile liegt den jungen Eltern die aktuelle Mobilfunkrechnung vor: 419,25 Euro sollen sie zahlen! „Wir haben eine Flat - normalerweise zahlen wir circa 45 Euro Grundgebühr im Monat”, erläutert André der Verbraucherzentrale seinen Schaden. Auch wenn der Mobilfunkanbieter einlenkt und die Rechnung zunächst „auf Eis legt”, so bleibt sie dennoch bestehen. Der Schaden ist da!

"In erster Linie können wir nur den Schaden lindern"

Doch was jetzt? Marlies Albus, Verbraucherzentrale Arnsberg, kennt das Vorgehen der Betrüger und beruhigt André erst einmal dahingehend, dass das junge Paar nach dem Vorfall alles richtig gemacht habe. Mobilfunkanbieter informiert, Anzeige bei der Polizei erstattet und die Verbraucherzentrale eingeschaltet!

In gleichem Atemzug setzt sie sich telefonisch mit dem Mobilfunkanbieter in Verbindung - möchte herausfinden, wer der Drittanbieter ist. „Aber auch, wenn wir das herausbekommen, so ist das ja nicht unser Ansprechpartner. Die eigentliche Aufgabe ist es, den oder die Internetbetrüger ausfindig zu machen. Da diese häufig aus dem Ausland tätig sind, ist eine rechtliche Verfolgung eher schwierig. In erster Linie können wir nur den Schaden lindern - auf Kulanzbasis der Anbieter versteht sich!”, erläutert Marlies Albus die Erfolgschancen.

Und das ist der Verbraucherzentrale bereits größtenteils gelungen. Denn Nina und André zahlen jetzt nur die „normale“ Handyrechnung. Der Mobilfunkanbieter kennt die Betrugsmasche und lässt akute Fälle derzeit von der Rechtsabteilung prüfen!

Internettipps - NIEMALS persönliche Daten herausgeben

- Generell Zurückhaltung mit der Preisgabe persönlicher Informationen üben!
- Im Falle einer Freundschaftsanfrage prüfen, ob die Person wirklich bekannt ist - oder bereits in der Freundesliste existiert. Im Zweifelsfall nicht annehmen, ggf. melden und blockieren!
- „Cyberstalker“ an das jeweilige Soziale Netzwerk melden, wenn sie unaufgefordert und dauerhaft Kontaktversuche starten!
- Im Internet unterschiedliche und sichere Passwörter verwenden!
- Mit seinen Kindern über deren Aktivitäten in sozialen Netzwerken sprechen und sie über die Gefahren aufklären!

Autor:

Thora Meißner aus Arnsberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

22 Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.