Corona: Warnung und Hoffnung
CDU-Europaabgeordneter und Arzt Dr. Peter Liese warnt vor falschem Verhalten und sieht Impfstoff in Aussicht

Der CDU-Europaabgeordnete und Arzt Dr. Peter Liese ist Experte für das Corona-Virus. | Foto: Foto Europabüro für Südwestfalen und das Hochstift
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Steigende Corona-Zahlen und viel Forschung: Der heimische CDU-Europaabgeordnete und Arzt Dr. Peter Liese macht sich Sorgen über das Fortschreiten der Corona-Pandemie, glaubt aber auch, dass wir spätestens im Frühjahr mit einem Impfstoff rechnen können.

"Wir müssen mit einer Verschlechterung im Herbst rechnen", versucht Liese in einem Zoom-Meeting mit der Presse die Erwartungen an ein frühes Ende der Pandemie zu dämpfen. Im Frühjahr könne man aber von einer Normalisierung des öffentlichen Lebens ausgehen. Dann werde man wohl einen wesentlichen Teil der Bevölkerung impfen können. Liese sieht einen Mix aus natürlicher Immunität, einen Teil menschen, die den Virus überstanden haben, einen Impfstoff und das Frühjahr selbst.
Liese steht in Kontakt mit vielen Experten und Politikern wie Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und NRW-Ministerpräsident Armin Laschet und kann daher gut einschätzen, wie die Entwicklung möglicher Impfstoffe vorangehe. Deutsche, aber auch internationale Firmen seien auf einem guten Weg. "Einige haben schon große Erfolge. Die Mittel werden wohl geringe Nebenwirkungen haben."
Es gebe über 300 Projekte, die an einem Impfstoff arbeiten. Eine Zulassung werde schon dieses Jahr beantragt. Die große Zahl der Entwickler sei gut: "Es ist unwahrscheinlich, dass alle scheitern werden." Die Europäische Kommission habe mit sechs Impfstoffherstellern, die zum Teil unterschiedliche Techniken nutzen, Verträge über die Lieferung abgeschlossen. "Ich gehe nicht davon aus, dass alle sechs scheitern werden", ist Liese zuversichtlich. Zuerst werden Risikogruppen geimpft und Menschen, die wie zum Beispiel Pfleger einer erhöhten Ansteckungsgefahr ausgesetzt sind.

Feiern im Privaten mehr einschränken

Private Feiern müssten laut des Experten eventuell mehr reglementiert werden. "Ich halte es für falsch, dass in NRW 150 Menschen, etwa zu einer Geburtstagsfeier, zusammenkommen können und dass dabei weder Abstand noch Maske vorgeschrieben sind. Wenn wir Maßnahmen wie die Schulschließung, die jetzt in Bayern schon wieder in einer Stadt flächendeckend stattfinden, vermeiden wollen, müssen wir dort ansetzen, wo sich das Virus stark verbreitet“, so Liese, der auch gesundheitspolitischer Sprecher der Christdemokraten im Europäischen Parlament ist. Ihm ist klar, dass es schwer zu überprüfen wäre. Er geht aber davon aus, dass, wenn eine entsprechende Vorschrift wie etwa Maskentragen eingeführt würde, es unter den Gästen immer jemanden gäbe, der darauf hinweist.
Skifahren hält Liese mit Blick auf die in einigen Wochen beginnenden Saison für problemlos: "Dabei hält man ja automatisch Abstand." Das Problem seien eher die Après-Ski-Partys, wie etwa Anfang des Jahres in Ischgl. Gegen Weihnachtsmärkte spricht aus seiner Sicht auch nichts, besonders in unserer Region, in der es eher kleinere Märkte gebe.
Liese sieht es als Glück an, dass uns das Virus nicht im vergangenen Winter getroffen hat. Dann wäre es noch deutlich schlimmer gekommen. "Wir müssen diszipliniert sein, damit später die Trauer nicht überwiegt", warnt er vor einem sorglosen Umgang mit der Situation.
Den zeitaufwendigen PCR-Test schätzt Liese mehr als den Schnelltest. Dieser sei zu unzuverlässig. Er könne nur dann helfen, wenn es nicht mehr genug Kapazitäten für PCR-Tests gebe.
Liese fordert Konsequenzen aus den wissenschaftlichen Erkenntnissen und Maßnahmen gezielter als bisher durchzuführen. „Wir wissen mittlerweile sehr gut, dass Masken schützen. Deswegen halte ich es auch bei deutlich steigenden Zahlen für falsch, Geschäfte und Schulen komplett zu schließen. Eine Wiedereinführung der Masken-Pflicht in Schulen wäre dem gegenüber ein deutlich milderes Mittel."

Der CDU-Europaabgeordnete und Arzt Dr. Peter Liese ist Experte für das Corona-Virus. | Foto: Foto Europabüro für Südwestfalen und das Hochstift
Dr. Peter Liese bei dem Zoom-Meeting. | Foto: Weskamp
Autor:

Tobias Weskamp aus Dortmund-Ost

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