Wir gehen weiter! Leipzig 1989
Leipzig 1989 - Das Volk geht mutig für die Menschenrechte auf die Straße.
http://www.mdr.de/damals/09oktober89/artikel120288.html
Bei einer Stadtführung durch Leipzig, zu der die Stiftung Friedliche Revolution eingeladen hatte, führte uns Rainer Müller, einer der engagierten Zeitzeugen, zu den historisch bedeutsamen Stätten der legendären Montagsdemonstrationen in Leipzig. Hier wurde deutsch-deutsche Geschichte geschrieben. Gestartet sind wir an der Nikolaikirche, deren Leitspruch auch heute noch ist "Offen für alle", zu sein. Wir entdeckten unter anderem dieses Kunstwerk an der Wand eines zentral gelegenen Geschäftshauses mitten in der Stadt. Ein Zeitdokument mit eindrucksvoller Symbolkraft.
1989- Das Volk geht mutig für die Menschenrechte auf die Straße.
Historischer Hintergrund dieses neuzeitlichen Gemäldes, geschaffen als Kunst im Öffentlichen Raum: Am 25.September begannen die ersten Demonstationen der DDR Bürger in Leipzig. Viele Menschen trafen sich damals in und vor der Nikolaikirche . Pfarrer Sievers, der zu den Friedensdemonstrationen aufgerufen hatte, war immer dabei und legte den Menschen nahe, gleich nach den Friedensgebeten nach Hause zu gehen.
Die ersten Demonstration wurden aus Friedensgebeten herausgerufen und es kamen nur wenige Tausende. Die Menschen fingen schon 1982 an, sich gegen die weitere Stationierung von NATO Raketen aus dem Westen und der DDR mit Friedensgebeten zu äußern. Jeden darauffolgenden Montag kamen mehr Menschen und am 4. Montag der Demonstration waren es schon 10 mal so viele. Getroffen wurde sich jeden Montag um 17 Uhr, nach getaner Arbeit.
Die Menschen trafen sich an immer mehr Plätzen und sind mit Plakaten durch die Stadt gezogen, worauf stand: "Schließt Euch an". Wir sind das Volk. Der Karl-Marx-Platz war überfüllt und immer mehr Menschen kamen dazu. Natürlich war die Angst immer noch sehr groß, aber sie machten weiter.
Obwohl die Polizei jeden Montag erschien, um den Menschen nahezulegen, gleich nach den Friedensgebeten nach Hause zu gehen, wurden dennoch zahlreiche Menschen in Haft genommen. Es wurde eine Parole ausgerufen, jedes Mal, wenn jemand fest genommen wird, den Namen laut auszurufen, damit die Inhaftnahme weitergeleitet werden konnte.
Längst konnten nicht mehr alle Demonstranten Platz in der Nikolaikirche finden und so wurden sämtliche Kirchen für die Bürger zu demselben Zweck geöffnet. Als die Sowjetunion sich dann von Breshnew-Diktrin losgesagt hatte, bekamen die Menschen immer mehr Hoffnung, denn die Sowjetunion würde die DDR nicht mehr mit allen Mitteln schützen. Es blieb jetzt nur noch die Angst vor der eigenen Nationalen Volksarmee. Dieser Herbst wurde auch die Revulution der Kerzen genannt, denn jeden Montag wurden als stummer Protest Kerzen am Gebäude des Staatsicherheitsdienstes oder am Rathaus aufgestellt. Die Montagsdemonstation in Leipzig war die größte und es folgten ihr viele Städte in der gesamten DDR.
Einen weiteren Artikel über den Besuch in Leipzig finden Sie hier:
http://www.lokalkompass.de/arnsberg/kultur/leipzig-vergangenheit-trifft-auf-moderne-d223540.html/action/lesen/1/recommend/1/
Autor:Marita Gerwin aus Arnsberg |
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