Unternehmensverband stellt Umfrage vor: Ölpreis schmiert die Konjunktur

Egbert Neuhaus, Vorsitzender des Unternehmensverbandes Westfalen Mitte, und Geschäftsführer Dr. Volker Verch stellten gestern die Umfrage vor. Foto: Albrecht
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Neheim. Die Mehrheit der befragten Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie in der Region blickt vorsichtig optimistisch in die Zukunft. Das ist die Kernaussage, die gestern der Vorsitzende des Verbandes, Egbert Neuhaus, aus der akutellen Konjunkturumfrage zog.

Im Dezember hatte man mit Blick auf die aktuelle Situation Ende 2015 und die Aussichten für das Jahr 2015 Rückmeldungen von insgesamt 132 Mitgliedsbetrieben des Unternehmensverbandes Westfalen Mitte (UV) berücksichtigt - rund ein Drittel aller Betriebe mit zusammen 29.000 Beschäftigten.

Stabile Geschäftserwartungen

Eine weitere Aussage der Befragung ist, dass die Mehrheit der Unternehmen derzeit mit ihren Erträgen zufrieden ist. 60 Prozent der Befragten sehen stabilen Geschäftserwartungen entgegen. Bei 26 Prozent ist die Lage schlecht und könnte noch schlechter werden. Dabei, so machte Verbandsvorsitzender Egbert Neuhaus deutlich, sehe man die Auftragslage aus dem Ausland trotz der Krisen noch besser, als die aus dem Inland.

„Nur etwa zehn Prozent der Betriebe sind von der Rußlandkrise direkt und deutlich betroffen“, so Neuhaus gestern. Vor allem Betriebe aus dem Maschinenbau hätten mit der schlechten wirtschaftlichen Lage in Rußland zu kämpfen. Insgesamt, so Neuhaus, werde das den allgemeinen Trend der Wirtschaft aber zunächst nicht kippen können.

Gleich bleibende Ertragslage

Beim Blick in die Zukunft rechnen demnach 44 Prozent der Betriebe mit einer gleich bleibenden Ertragslage, 21 Prozent erwarten sogar, dass sie besser werde. Rund ein Drittel (35 Prozent) erwartet schlechtere Erträge. Daran passt sich auf die Beschäftigungslage in den Betrieben der Metall- und Elektroindustrie an: 74 Prozent der Befragten wollen Mitarbeiter halten, 15 Prozent mehr Mitarbeiter einstellen. Nur elf Prozent befürchten einen Abbau der Belegschaft. Die Zahlen für Ausbildungsplätze lassen Gutes hoffen: 88 Prozent wollen in unveränderter Zahl oder darüber hinaus ausbilden, so Neuhaus.

In Deutschland lebe man derzeit auf einer Insel der Glücklichen. Begünstigt werde die allgemein vorsichtig positive wirtschaftliche Situation vor allem von den Rahmenbedingungen - weltweit. Der Rückgang des Euro helfe bei Exporten. Der sinkende Ölpreis stelle ein „gewaltiges Konjunkturpaket“ für Deutschland und den Euro-Raum. Beide Aspekte seien in der Dezember-Umfrage noch nicht ausreichend berücksichtigt und würden sich wohl erst im Laufe der Monate richtig auswirken können.

Fachkräftemangel setzt sich fort

Dennoch bleibe die Wirtschaft nicht ganz ohne Sorgen. Der Fachkräftemangel setzt sich fort und ist schon bei einem Drittel der Betriebe ein akutes Problem, 41 Prozent erwarten, dass es erst noch eines wird. Qualifizierung von Mitarbeitern nimmt werde zunehmend wichtiger. Auch die Suche nach geeignetem Nachwuchs, der immer schwieriger zu finden sei, werde von den Betrieben in den Schulen und Messen forciert.

„Ich rechne damit, dass sich die fehlende Inflation in Deutschland auch auf die kommenden Traifverhandlungen auswirkt“, so Egbert Neuhaus vom UV.

Autor:

Frank Albrecht aus Arnsberg

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