Offizielle Grundsteinlegung in Hüsten
Notfall- und Intensivzentrum: Mit dem Rohbau startet die nächste Phase
Die ehemals grüne Wiese hinter dem Karolinen-Hospital in Hüsten, auf der am 17. Januar der Spatenstich und somit der offizielle Baustart stattfand, ist einer Großbaustelle gewichen. Am Donnerstag, 10. September, erfolgte die offizielle Grundsteinlegung. Damit geht nun der Rohbau und die nächste Phase des Neubaus an den Start.
Die äußeren Dimensionen des Projektes sind beim Blick auf das 12.000 qm große Baufeld bereits erkennbar. Bereits Ende des Jahres soll das Untergeschoss fertig sein. Die Fertigstellung des siebengeschossigen Erweiterungsbaus mit ca. 11.000 Quadratmeter Nutzfläche sowie die Inbetriebnahme des neuen Notfall- und Intensivzentrums sind für Mitte des Jahres 2023 geplant. Das Investitionsvolumen beträgt 88 Mio. Euro, davon 62,5 Mio. Euro förderfähige Baukosten. Das Land NRW fördert das Projekt mit einem Zuschuss in Höhe von 28,17 Mio. Euro.
Fundament für zukunftsfeste medizinische Versorgung
„Das Fundament für die Gesundheitsversorgung der Zukunft in der Region ist gelegt“, sagte Prof. Dr. med. Norbert Roeder, Aufsichtsratsvorsitzender des Klinikums Hochsauerland, bei der kleinen Feierstunde zur Grundsteinlegung. Rein physisch betrachtet seien bisher ca. 50.000 Tonnen Aushub bewegt, 154 Beton-Großbohrpfähle erstellt, rund 1.500 Tonnen Beton sowie 300 Tonnen Betonstahl allein in den ersten Fundamenten und Bodenplatten verbaut worden. Auch seien im Hinblick auf die im Jahr 2023 vorgesehene Inbetriebnahme des Intensiv- und Notfallzentrums bereits wichtige Umstrukturierungen und wegweisende Erweiterungen der Versorgungsstrukturen im Klinikum schon umgesetzt worden. "Weitere werden folgen", informierte Prof. Roeder. "Nach Fertigstellung des Bauprojektes werden diese in den Neubau überführt und können dort ihre volle Leistungsfähigkeit entfalten."
Corona: Bewährungsprobe
Die Corona-Pandemie habe gezeigt, wie wichtig ausreichende Kapazitäten seien, erklärte der Aufsichtsratsvorsitzende. Vor allem die eingeleiteten Umstrukturierungen zum Ausbau der Intensivmedizin hätten sich bei der Bewältigung der Corona-Pandemie bereits bewährt. "Die Erfahrung aus der COVID19-Pandemie hat eindrucksvoll bestätigt, wie wichtig ausreichend dimensionierte Intensivkapazitäten für die Bewältigung einer Pandemie ebenso wie für die Notfallversorgung der ganzen Region sind“, sagte Prof. Roeder.
Zentrum für umfassende und spezialisierte Notfallversorgung
Ralf-Paul Bittner, Bürgermeister der Stadt Arnsberg, erinnerte an die hohe Bedeutung, die eine gut funktionierende Gesundheits- und Notfallversorgung für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt und der Region habe. Ein im letzten Jahr veröffentlichtes Krankenhausgutachten habe gezeigt, dass es unter anderem im HSK in der Notfallversorgung teilweise eine Unterversorgung gebe. Zwar erreiche fast jeder Bürger ein Krankenhaus mit internistischer und chirurgischer Grundversorgung innerhalb von 30 Minuten, doch gebe es bisher kein Krankenhaus im ganzen Kreis, das eine umfassende und spezialisierte Notfallversorgung nach den Kriterien des Gemeinsamen Bundesausschusses ermöglichen könne. Dies werde mit dem Notfall- und Intensivzentrum des Klinikums Hochsauerland nun in Arnsberg geschaffen. "Es ist auch ein Leuchtturmprojekt in der Region", erklärte der Bürgermeister. Viele hätten daran mitgewirkt, dass das Krankenhaus, wie in vielen anderen Städten, nicht nur gehalten, sondern sogar deutlich erweitert werde.
Neubau als Grundlage optimierter Abläufe
Werner Kemper, Sprecher der Geschäftsführung des Klinikums Hochsauerland, erklärte, dass die Veränderung des Klinikums als Ganzes jetzt das Entscheidende sei. Neben den baulichen Maßnahmen gelte es, sich mit den inhaltlichen und prozessualen Themenfeldern auseinander zu setzen. Ziel sei die Neuausrichtung der Prozessorganisation entlang des Patientenbehandlungspfads. An dieser Aufgabe, die ebenso komplex sei, wie die Errichtung des Baus, arbeite man bereits in Projektgruppen. „Wir sind dabei, jetzt die neuen Strukturen einzurichten“, so Kemper.
Herausforderung Fachkräftebedarf
Mit Hinblick auf den steigenden Fachkräftebedarf sagte Kemper, dass der Ausbau der Ausbildung ein wesentlicher Bestandteil der Strategie des Klinikums zur Sicherung einer qualitativ hochwertigen Gesundheitsversorgung und wichtiger Baustein zur Deckung des Personalbedarfs sei. So konnte die Anzahl der Auszubildenden in der Pflege bereits von insgesamt 157 im Jahr 2017 auf rund 240 im Jahr 2020 gesteigert werden. Die Ausbildungskapazitäten der Bildungsakademie müssten nun weiter ausgebaut werden, um künftig noch mehr Ausbildungsplätze anbieten zu können. Angesichts der jüngsten Ratsbeschlüsse zum Verkauf der nahe gelegenen Petrischule an das Klinikum zeigte sich Werner Kemper zuversichtlich, dass die gesetzten Ziele voll erfüllt werden könnten. "Ich bin froh, dass wir diesen Sprung, die Grundsteinlegung und den Umbau der Petri-Schule, parallel geschafft haben. Das ist ein ganz wichtiger Meilenstein", so Kemper.
Informationen und Details zum Neubau
- ca. 11.000 Quadratmeter zusätzliche Nutzfläche
- 80 x 40 m Gebäudeaußenmaß
- 80.000 cbm umbauter Raum
- Zusammenführung von 13 notfallversorgenden Fachabteilungen an einem Standort
- Zentral-OP-Trakt mit neun OP-Sälen
- eine große interdisziplinare Intensivstation (50 Betten)
- eine große zentrale Notaufnahme
- modernste Geräteausstattung
- Hubschrauberlandeplatz
- 7 Stockwerke
- Technikbereiche in Ebene 0 und auf dem Dach
- Ambulanzen von vier Kliniken in Ebene 0 und Ebene 1 sowie zentrale Notaufnahme mit 1600 qm in Ebene 1 mit u.a. 2 Schockräumen,2 Eingriffsräumen und 13 Untersuchungs- und Behandlungsräumen. Enge räumlicheVerzahnung zwischen Notaufnahme und KV-Notfallambulanzen für Erwachsene undKinder
- komplette radiologische Notfalldiagnostik, u.a. moderner CT-320-Zeiler (vorhanden),ein modernes Herzkatheterlabor, eigenständige Station für die Notfallaufnahme(Holding Area),
- Ebene2 (1600 qm): 8 OP-Säle, Hybrid OP, Reservefläche für einen weiteren OP
- Ebene 3 (2.500qm): Intensivstation
- Ebene 4 + 5 (je 2.500qm): moderne Bettenstationen mit 154 Betten
- Ebene 6 (2.200 qm): Wahlleistungsstation mit 54 Betten
Das komplette Projektmanagement des Bauvorhabens erfolgt durch die Klinikum
Hochsauerland Infrastruktur GmbH.
Autor:Diana Ranke aus Arnsberg-Neheim |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.