Konjunktur 2013 - Betriebe rechnen mit einem Dämpfer
Die Mitgliedsbetriebe der Metall- und Elektroindustrie des Unternehmensverbandes Westfalen-Mitte sehen gedämpfte Konjunkturaussichten für die nächsten sechs Monate. Das ist das Ergebnis einer Umfrage, die gestern vorgestellt wurde.
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„Die Erwartungen sind gedämpft, es herrscht aber keine Krisenstimmung“, betonte der Vorsitzende des Unternehmensverbandes Westfalen-Mitte, Egbert Neuhaus. Seine Aussage stützt sich auf die Ergebnisse einer Umfrage an der mit 119 Betrieben rund ein Drittel der Mitglieder mit rund 25.000 Beschäftigten teilnahmen.
Geschäftserwartungen
Die positiven Geschäftserwartungen für die erste Hälfte 2013 sind auf 45 Prozent zurückgegangen. Die Mehrheit der befragten Betriebe rechnet für diesen Zeitraum mit gleich schlechten oder sich verschlechternden Ergebnissen für den eigenen Betrieb.
Den Motor ins Stocken könnten dabei vor allem die Entwicklungen im Ausland bringen. Etwa 40 Prozent der Betriebe rechnen mit einem Rückgang der Aufträge aus dem Ausland. „Hier wirken sich die Eurokrise und eine Rezession aus, die inzwischen bis nach Frankreich gezogen ist“, so Neuhaus. Der europäische Binnenmarkt zeige sich derzeit eher instabil. Auch bei der erwarteten Auftragslage aus dem Inland sieht über die Hälfte der Unternehmen eher eine schlechte(re) Entwicklung.
deutlicher Dämpfer
„Es gibt einen deutlichen Dämpfer“, sagte Egbert Neuhaus. Der schlage jedoch nicht auf Beschäftigtenzahl in den befragten Betrieben. Ähnlich wie in der Umfrage vor einem Jahr wollen drei Viertel der Betriebe an ihrer Belegschaft festhalten. 18 Prozent planen jedoch bereits mit Entlassungen (2011: 9 Prozent).
„In den Betrieben soll das hohe Beschäftigungsniveau gehalten werden“, erklärte der Verbandsvorsitzende. Viele Betriebe wollen sich damit auch für eine erneutes Anspringen der internationalen Konjunktur rüsten und für die neuen Aufträge bereit sein.
Maßnahmen zur Beschäftigungssicherung werden in den nächsten Wochen und Monaten bei rund der Hälfte der befragten Unternehmen eingesetzt. Der Abbau von Arbeitszeitkonten, die Reduzierung der Zeitarbeit und der Weg in die Kurzarbeit werden dazu benutzt.
Kurzarbeit
„Es ist aber keine flächendeckende Kurzarbeit zu erwarten wie sie 2009 vorgelegen hat“, beschriebt Neuhaus. Von einem Absturz könne somit nicht gesprochen werden. Betroffen von der konjunkturellen Entwicklung werden vor allem Zeitarbeiter sein.
Kurzarbeit werde nach der Umfrage des Verbandes rund 10 bis 15 Prozent der Mitgliedsbetriebe beschäftigen, so Neuhaus weiter. Das Volumen der Kurzarbeit sei dabei aber recht unterschiedlich. Einige Betriebe in der Region haben aber bereits konkrete Anträge auf Kurzarbeit gestellt.
Fachkräftemangel
Die Konjunktur hat auch den Fachkräftemangel verlangsamt. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Lage entspannter, ein Drittel der Betriebe meldet bereits einen Mangel, ein weiteres Drittel erwartet ihn, hieß es gestern. „Die Investitionsbereitsschaft in den Betrieben stimmt mich aber positiv“, sagte Neuhaus. Bei 42 Prozent soll sie gleich hoch wie im Vorjahr sein, und damit 13 Prozent über dem Wert von 2011 liegen. „Ich glaube nicht an das ganz große Loch“, so Neuhaus.
Die Zahl der Auszubildenden zeige sich von den Aussichten zum Glück wenig beeinflusst, so Geschäftsführer Dr. Volker Verch. Drei Viertel der Betriebe wollen auf gleichem Niveau ausbilden. „Als Mittel gegen drohenden Nachwuchsmangel hat sich der Tarifvertrag zur Förderung der Ausbildungsfähigkeit erwiesen“, sagte Dr. Verch.
Beim „TV FAF“ werden angehende Azubis über ein Jahr bei Bezahlung auf ihre Ausbildung vorbereitet, zu der sie bei erfolgreichem Abschluss auch antreten dürfen.
Autor:Frank Albrecht aus Arnsberg |
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